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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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auftauchten und ihn anscheinend mehr als alle anderen Autoren verehrten. Fiona räumte das Feld, drängte sich durch die Menge und nahm sich ein Glas Weißwein. Kit war ein Profi; er würde den Frauen genug von seiner Zeit widmen, dass sie ihre Meinung von ihm als umgänglichem und amüsantem Kerl bestätigt fanden, bevor er sich losmachte und sich zu einem gemütlichen Schwatz mit Freunden und Kollegen niederließ. Sie selbst war damit zufrieden, im Hintergrund zu bleiben und ihn zu beobachten, wie er sich mit vielen unterhielt und andere im Raum grüßte.
    »Er ist ein solcher Profi«, murmelte ihr bewundernd eine Stimme ins Ohr. Fiona erkannte sofort den vornehmen Edinburgher Akzent von Mary Helen Margolyes, wandte sich um und begrüßte sie mit einem Kuss.
    »Mary Helen, was für eine angenehme Überraschung«, sagte sie und meinte es ehrlich. Trotz ihrer melodramatischen historischen Kriminalromane, die sich um Flora Macdonalds jüngere Schwester drehten und die Fiona hasste, hatte sie eine gewisse Schwäche für Mary Helen, nicht zuletzt wegen ihrer beißend spöttischen Kommentare. »Wie kommt's, dass du dich von den Highlands losgerissen hast?«
    »Ach, ich musste runterkommen, weil ich mit so einem grässlichen Kerl bei der BBC reden musste, der eine Fernseh-serie über die Morag-Macdonald-Bücher macht.«
    »Aber das sind doch gute Neuigkeiten, oder?«
    Mary Helens Gesicht verzog sich, als hätte sie in einen sauren Apfel gebissen. »Das würdest du nicht sagen, wenn du wüsstest, wem sie Morags Rolle gegeben haben.«
    »Klär mich über die Katastrophe auf.« Fiona war oft genug mit Schriftstellern zusammen gewesen, um genau zu wissen, welche Reaktion erwartet wurde.
    »Rachel Trilling.« Mary Helens Stimme war voll höhnischer Ablehnung.
    »Ist das nicht ...?« Fiona bemühte sich den Namen einzuordnen.
    »Sie ist doch die Leadsängerin der Dead Souls, oder?«
    Mary Helens Augenbrauen hoben sich. »Mein Gott!«, rief sie.
    »Endlich habe ich jemanden gefunden, der von ihr gehört hat.

    Aber andererseits, was kann man von einem Producer erwarten, der meint, eine weiße Kokarde sei ein tropischer Vogel?«
    »0 Mary Helen, das tut mir Leid«, sagte Fiona.
    »Ich werde eben einfach Kits Rat befolgen müssen, den er immer wieder gibt, das Geld nehmen und zu Kreuze kriechen«, sagte Helen mit einem schwachen, verdrießlichen Lächeln.
    »Und davon abgesehen, wie geht es dir?«
    »Es würde mir viel besser gehen, wenn du mir noch ein Glas Wein reichen könntest«, sagte Helen. Fiona tat ihr den Gefallen, aber bevor sie noch etwas sagen konnten, begann der Besitzer der Buchhandlung eine kleine Einführungsrede über Adam Chester. Adam sprach kurz und witzig über sein neues Buch und las dann fünfzehn Minuten lang einen Auszug. Einige Fragen aus dem Publikum folgten, dann war es Zeit zum Signieren.
    Als die Käufer in einer Schlange vor Adams Stuhl warteten, schweifte Kits Blick durch den Raum. »Aha«, sagte er zu Nigel Southern, einem etwas über zwanzigjährigen Autor von Kurzge-schichten mit schwarzem Humor, mit dem er sich gerade unterhalten hatte. »Ich sollte wohl gehen und Fiona aus den Klauen von Mad Mary Helen retten.«
    Nigel hob die perfekt gepflegten Augenbrauen. »Ich dachte, deine Lady wäre der Furie aus den Highlands allemal gewachsen. Wie ist das denn überhaupt, mit einer Frau zu leben, die den ganzen Tag in der perversen Phantasie von Psychopathen herumstochert?«
    »Seltsamerweise sprechen wir gar nicht so viel darüber. Wir haben Besseres zu tun«, sagte Kit. »Außerdem ist das sowieso nicht ihre Aufgabe. Sie arbeitet mit Computeranalysen, nicht mit Psychoanalyse.«
    Nigel schüttelte mitleidig den Kopf. »Damit würde ich nicht klarkommen. Ich meine, es muss doch sein, als lebte man mit dem Oberaufpasser der Aufpasser. Sagt sie dir nicht dauernd, dass du alles falsch machst?«

    Kit schlug ihm gut gelaunt auf die Schulter. »Du hast ja keine verdammte Ahnung, wie Erwachsene so leben, hm? Hör zu, Nigel, wenn du jemals das Glück hast, eine Frau mit nur halb so viel Verstand, Witz und gutem Aussehen wie Fiona zu treffen, dann tu dir selbst einen Gefallen. Mach erst einen Fortbildungs-kurs, bevor du sie einlädst, mit dir auszugehen.« Ohne auf eine Antwort zu warten, drängte sich Kit durch die Menge und umschlang Mary Helen in einer überschwänglichen Umarmung.
    »Wie geht's der Queen der Bergtäler?«, fragte er und pflanzte einen schallenden Kuss auf ihre Wange.
    »Noch viel besser, da

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