Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
Docklands gelegt hatte?«
    Kit grinste. »Du bist immer noch gegen Georgia eingestellt, stimmt's?«
    »Das kommt nur, weil ich ihren Charme nicht auskosten kann wie du. Dazu müsste ich vom anderen Geschlecht sein.«
    Er breitete die Hände aus. »Sie kann nichts dazu, Schatz. Du kennst doch Georgia. Wenn sie sich etwas in den Kopf setzt, kann sie sich nicht mehr bremsen. Jedenfalls, so sagt Adams Lektor, macht sie ihnen die Hölle heiß. Sie droht ihr nächstes Buch einem anderen Verlag zu geben, droht der Presse zu sagen, sie habe Angst um ihr Leben, weil ihr Verleger ihr keinen Schutz bieten wolle.«

    »Ich weiß, dass du mit ihr befreundet bist, aber wenn sie auch nur halb so viel Energie auf das Schreiben verwenden würde wie für ihre Eigenwerbung, dann wären ihre Bücher im Lauf der Jahre besser geworden statt schlechter«, sagte Fiona höhnisch.
    Kit legte einen Finger auf die Lippen. »Pscht! Sag das nicht so laut. Sonst bringst du ihre Verlegerin noch auf falsche Gedanken. Schließlich gibt es nichts Besseres als den Tod, um die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben. Ich habe gehört, die Vorbestellungen für Drews neues Buch haben sich seit seiner Ermordung mehr als verdoppelt.«
    »Warum überrascht mich das nicht?«, seufzte Fiona. »Vielleicht solltest du das bei der Polizei erwähnen. Was wissen wir denn, vielleicht hatte Drew vor, den Verlag zu wechseln. Ein Lektor, der wusste, er würde ihn sowieso verlieren, hätte sich wohl überlegen können, ob er seiner Bilanz nicht einen letzten Aufschwung verschaffen wollte.«
    Kit schüttelte kummervoll den Kopf. »So eine schlechte Meinung vom Verlagswesen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wo du die herhast.«
    »Hab mich zu lange mit Schriftstellern rumgetrieben. Das lässt die Milch der frommen Denkungsart zu Sauermilch werden.«
    Kit reagierte auf ihren Seitenhieb mit einem schwachen Lächeln.
    »Du meinst also wirklich, Drews Mörder wird nicht noch einmal zuschlagen? Oder wolltest du nur Mary Helen schonen?« Fiona zuckte mit den Schultern. »Wenn ich die Zukunft so gut voraussehen könnte, dann hätten wir schon im Lotto gewonnen.
    Ich weiß es wirklich nicht. Aber wenn er es tut, wird er sich nicht jemanden wie Mary Helen mit ihren vergnügten, gemütlichen Geschichten aussuchen. Er wird nach jemandem auf der dunklen Straßenseite Ausschau halten.«
    Kits Gesicht erstarrte. »Nach jemandem wie mir, meinst du?«
    »Willst du ernsthaft behaupten, du hättest noch nicht daran gedacht?«

    Der Mann im Tweedjackett beobachtete Kit Martin von der anderen Seite des Raums aus, ohne dass die um ihn Herumstehenden es bemerkten. Worüber Martin auch mit seiner Freundin sprach, es hatte ihn mitgenommen, das konnte man sehen. Seine Augen weiteten sich, und sein normalerweise bewegliches Gesicht war zu einer starren Maske geworden. Gut, dachte der Mann tief befriedigt. Der Gedanke, dass Martin sich unbehaglich fühlte, gefiel ihm. Wenn alles nach Plan lief, würde Martin allen Grund haben, sich zu sorgen. Die Lippen des Mannes verzogen sich zu einem kleinen spöttischen Lächeln, das aber hinter Bart und Schnurrbart nicht zu sehen war. Der Mann beobachtete, wie Martin seine Freundin am Ellbogen durch das Gedränge der Buchhandlung zur Tür führte und dass er kaum innegehalten hatte, um sich von seinen besten Freunden zu verabschieden. Die Worte der Frau hatten offensichtlich großen Missmut bei ihm ausgelöst.
    Als das wichtigste Objekt seines Hasses gegangen war, wand sich der Mann zwischen den gedrängt stehenden Leute zum Tisch durch, auf dem der Wein stand. Er hielt sein Glas zum Auffüllen hin, nickte dankend und verschwand im Hintergrund.
    Es waren noch einige berühmte Autoren übrig, aber sie verdienten seine Verachtung nicht und waren seiner Beachtung nicht würdig. Sein Selbstwertgefühl erlaubte ihm nur, sich für die Besten zu interessieren. Natürlich war das schon immer das Problem gewesen. Jetzt sah er das ein. Sie waren immer unter Druck und mussten liefern, und das erklärte, warum sie ihm das angetan hatten.
    Aber das war bereits Geschichte. Jetzt war ihm die Vergeltung wichtig.

Kapitel 15
    Im Taxi, mit dem sie zu Steves Wohnung fuhren, war Kit ungewöhnlich still. Fiona wusste, es wäre ungut, ihn zu zwingen, über seine Gedanken zu sprechen. Das würde nur zu einem mürrischen und übel gelaunten Leugnen und zu der Behauptung führen, er mache sich überhaupt keine Sorgen. Wie den meisten Männern war ihm das Bewusstsein seiner eigenen

Weitere Kostenlose Bücher