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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ist so vorhersehbar.«
    »Wenigstens brauchen meine Gäste keinen akademischen Abschluss als Ingenieur, um mein Abendessen genießen zu können«, hatte Steve geknurrt. »Ich erinnere mich noch an die ersten Artischocken bei dir zu Haus. Außerdem – bei dem Leben, das ich führe, brauche ich gleich etwas, wenn ich nach Hause komme, und meine Suppe ist tausendmal gesünder als eine Stulle mit Speck.« Aber heute Abend hatte niemand Interesse an Streitgesprächen über den Speisezettel. In den zwei Wochen, seit sie aus Toledo zurückgekommen war, hatte Fiona endlich Zeit gefunden, sich die Unterlagen zu der Aktion, die die Met gegen Francis Blake in Szene gesetzt hatte, gründlich anzusehen. Da sie darauf bestanden hatte, dass ihr Beitrag inoffiziell sein solle, hatte sie vorgeschlagen, sie könne ihre Schlussfolgerungen beim Abendessen darlegen. So herrschte diesmal eine Stimmung erwartungsvoller Spannung, als sie sich setzten und Steve einen kräftigen Roten in ihre Gläser goss.
    »Zuerst die Suppe, dann machen wir einen harten Schnitt und gehen zur Verfolgungsjagd über«, verfügte Fiona.
    Steve bemerkte mit einem ironischen Lächeln: »Was immer Sie anordnen, Frau Doktor Cameron.« Er füllte ihre Teller mit dampfender cremiger Vichyssoise. »Also, welches Thema nehmen wir für den Small Talk?«
    »Wie wär's mit deinem Liebesleben?«, schlug Kit vor.
    »Das dürfte nicht länger als zehn Sekunden in Anspruch nehmen«, sagte Steve. Er nahm seinen Löffel und betrachtete ihn kritisch und genau. »Mein Liebesleben ist wie das Monster von Loch Ness – die Gerüchte über seine Existenz sind außerordentlich übertrieben.«
    »Was ist mit der Rechtsanwältin, mit der du vorletzte Woche zum Essen ausgegangen bist?«, fragte Fiona.
    »Sie zeigte größeres Interesse an den Regeln über die Preisgabe von Beweismitteln als an mir«, sagte Steve. »Ein Abend mit dem Commander und seiner Frau wäre spannender gewesen.«
    Kit pfiff. »So schlimm, hm?«
    »Na ja, ich vermute, ich war für sie auch nicht interessanter«, sagte Steve und führte einen Löffel Suppe zum Mund.
    »Das Problem mit uns dreien ist, dass der gewaltsame Tod für uns alle, bei jedem auf seine Weise, eine morbide Faszination hat«, sagte Fiona. »Vielleicht sollte Kit dich mit einer Krimiautorin zusammenbringen, die attraktiv und sexy ist.«
    Kit prustete. »Leichter gesagt als getan. Wenn man die weglässt, die schon liiert sind, und die, die ein definitives Interesse an Drogen haben, und die Lesben, da bleibt kaum was übrig.«
    »Außerdem könntest du die Konkurrenz nicht ertragen«, fügte Steve hinzu.
    Als der erste Gang vorbei war, räumte Steve die Teller ab, und Fiona nahm ein paar Seiten Notizen aus ihrem Aktenkoffer. »Ich muss sagen, die Unterlagen, die du mir gegeben hast, waren sehr interessanter Lesestoff«, sagte sie. »Nicht zuletzt die Art und Weise, wie Andrew Horsforth das Geschehen interpretiert. Es war ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn man die Theorie über die Fakten stellt. In einer Hinsicht waren die Schlüsse, die er daraus zog, berechtigt. Das heißt, wenn man sich auf die Randbereiche konzentriert und den Kern des Materials unbeachtet lässt. Wenn man eine Serie von Schlussfolgerungen anhand einer Skala von
    >höchstwahrscheinlich< bis zu >am wenigsten wahrscheinlich< betrachtet, hat er sich öfter für das am wenigsten Wahrscheinliche entschieden, weil es die Sicht der Dinge bestätigte, die er von Anfang an hatte, nämlich, dass Francis Blake der Mörder war.«
    »Aber schlau, wie du bist, hast du mit der entgegengesetzten Voraussetzung angefangen«, sagte Kit mit liebevollem Sarkasmus. »Niemand kann Besserwisser leiden, weißt du.«
    Fiona streckte ihm die Zunge heraus. »Falsch. Ich habe von einer neutralen Position aus angefangen. Ich habe versucht, meine eigene, schon halb gefasste Meinung zu ignorieren, dass Francis Blake nicht der Mörder war. Mir ging es darum, so viel Objektivität zu erreichen, wie ich konnte.«
    »Das jedenfalls könnte man Horsforth niemals vorwerfen«, sagte Steve. »Du wirst erfreut sein zu hören, dass er nach unserem Debakel am Bailey von der Liste der vom Innenministerium zugelassenen Gutachter gestrichen wurde.«
    »Das ist aber etwas radikal vom Innenministerium, oder?«, fragte Kit, wobei er noch den Mund halb voll mit Salat hatte.
    »Horsforth kann man leichter als Sündenbock hinstellen als hohe Polizeibeamte«, sagte Steve. »Wir sind genau so schuld an dem, was

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