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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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unvoreingenommene, qualifizierte Psychologe würde auf der Grundlage der Ergebnisse eurer Aktion zu dieser Schlussfolgerung kommen«, stimmte Fiona zu.
    »Es gibt doch aber noch mehr zu sagen, oder?«, schaltete sich Kit ein. »Du glaubst doch, dass du weißt, was wirklich geschehen ist, Fiona?«
    Steve hörte auf, Pastete auf seine Scheibe Brot zu streichen.
    »Wirklich?«
    Fiona spielte nervös mit ihrer Serviette. »Das behaupte ich nicht, Kit. Ich weiß nicht, wer Susan Blanchard getötet hat. Aber ich würde meinen guten Ruf dafür verwetten, dass es nicht Francis Blake war.« Sie holte tief Luft. »Aber – ich glaube, er hat den Mann gesehen, der es getan hat. Blake ist ein Voyeur. Deshalb betrachtet er Parks auf seine Weise. Er schaut gern zu. Ich glaube, Folgendes ist an jenem Morgen in Hampstead Heath geschehen. Er lauerte im Gebüsch in der Hoffnung, ein Liebespaar in Aktion beobachten zu können. Was er dann in Wirklichkeit sah, war etwas anderes. Blake stand da und schaute zu, wie ein anderer Susan Blanchard vergewaltigte und ermordete. Und es war das Aufregendste, was er in seinem ganzen Leben gesehen hatte.«

Kapitel 16
    Das Schweigen, das auf Fionas abschließende Worte folgte, war wie die Stille nach der Schockwelle einer Bombenexplosion.
    Obwohl Kit gleich von Anfang an seine Ahnungen gehabt hatte, ließ ihn die Sicherheit ihres Urteils erstarren und in Schweigen verharren. Steve schloss die Augen, stützte den Kopf in eine Hand und rieb sich die Nasenwurzel mit Daumen und Zeigefinger. »Das ist aber ein ganz schöner Sprung, Fi«, sagte er leise.
    »Dabei passen alle Informationen logischer zusammen als bei den anderen Ansätzen«, sagte sie, griff nach der Flasche und schenkte sich nach, wie um sich vor der Kritik an ihren Überlegungen zu stärken.
    Steve hob den Kopf und sah sie an. Er wollte ihr glauben, nicht zuletzt, weil es ihm neue Wege zur Ermittlung eröffnen könnte.
    Aber er wusste, dass er wegen seiner Gefühle ihr gegenüber immer bereitwillig und wohlwollend zuhörte. Er hatte seinen Kopf riskiert, als er ihre Berichte gegenüber seinen Vorgesetzten verteidigt hatte, und in der Vergangenheit hatte sich das auch ausgezahlt. Diesmal hing jedoch seine ganze Zukunft an Susan Blanchards Fall. Wenn er ihn jetzt noch mehr vermasselte, als er es ohnehin schon war, konnte er seine Karriere praktisch als beendet betrachten. Keiner würde ihn kritisieren, wenn er den Fall in die Abgründe des Vergessens versinken ließ, in denen ungelöste Fälle verschwanden; die Öffentlichkeit würde weiterhin annehmen, dass sie den Richtigen erwischt, aber die Ermittlungen gegen ihn vermurkst hätten. Aber wenn er das Risiko einging und die Möglichkeiten weiterverfolgte, die sich aus Fionas Theorien ergaben, dann müsste er verdammt sicher sein, dass er alles richtig machte. Er räusperte sich. »Oder vielleicht ist Blake vollkommen unschuldig«, sagte er.

    Fiona schüttelte den Kopf. »Zu viele Zufälle.« Sie listete die einzelnen Punkte an den Fingern auf. »Wir wissen, dass er an dem Tag in Hampstead Heath war. Wir wissen, dass er sich in seiner Einbildung als Voyeur sah. Und wir wissen, dass er Dinge über die Ermordete wusste, die nie allgemein bekannt wurden. Es strapaziert die Glaubwürdigkeit zu sehr, dass der eine Mann, der zufällig an jenem Morgen in Hampstead Heath war, zufällig auch der Mann gewesen sein soll, dem ein unbekannter Fremder in einem Pub genau erzählt hat, in welcher Stellung Susan Blanchards Leiche hingelegt wurde. Alle Gründe, weshalb Blake überhaupt je verdächtigt wurde, haben eine andere Erklärung, und zwar eine einzige – nämlich dass er gesehen hat, wie es passiert ist.«
    »Wenn du Recht hast – und es klingt vernünftig, finde ich –, ist das Ironische daran, dass Francis Blake der Einzige ist, der der Polizei bei ihren Untersuchungen wirklich hätte helfen können«, sagte Kit. »Er weiß mehr über den Killer als irgendjemand sonst.«
    »Wenn ihr ihn gleich beim ersten Mal, als ihr am Tag nach dem Mord mit ihm gesprochen habt, als Zeugen behandelt hättet statt als Hauptverdächtigen, dann hätte sich möglicherweise alles ganz anders entwickelt. Aber ...« – Fiona zuckte mit den Schultern – »... vielleicht auch nicht.«
    Steve seufzte. »So oder so, wir haben's verbockt. Ich muss sagen, Fi, ich glaube, du könntest Recht haben. Ich bin nicht völlig überzeugt, aber ich werde deine Theorie in Betracht ziehen müssen.« Fiona sah ihn lange und

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