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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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nachdenklich an. Sie war daran gewöhnt, dass Steve ihre Ideen entschlossener aufgriff. Seine Vorsicht zeigte ihr, unter welchem Druck er in diesem Fall stand. Sie hatte sich nicht einmischen wollen, aber jetzt war sie froh, dass sie das Wenige getan hatte, was sie tun konnte, um zu helfen. »Ich hoffe, es nützt etwas«, sagte sie bescheidener, als sie sich sonst fühlte, wenn sie ihre professionelle Einschätzung einer Sache abgegeben hatte.

    »Was ich nicht verstehe«, sagte Kit, »ist, warum Blake beim Verhör nicht die Wahrheit gesagt hat, als ihr ihn endlich verhaftet hattet. Ich meine, es ist doch offensichtlich ein Ausweg für ihn, nicht wahr? >Ich bin's nicht gewesen, Kommissar, aber ich hab den Kerl gesehen, der's getan hat.<«
    »Nicht, wenn man zutiefst darauf vertraut, dass das Gericht den Fall gegen einen einstellen wird. Nicht, wenn man weiß, dass es keine Spuren geben kann, die einen mit einem Verbrechen in Verbindung bringen, das man nicht begangen hat«, sagte Fiona.
    »Er hatte doch einen Anwalt, Steve?«
    »Von Anfang an. Bei der ersten Befragung nach der Verhaftung hieß es nur >kein Kommentar<. Als wir dann die Beweise vorlegten, hat sein Anwalt eine Vertagung beantragt. Als sie zurückkamen, sagte Blake, dass er an dem Morgen in Hampstead Heath gewesen sei, nicht genau gewusst habe, wie spät es war, und gemerkt habe, dass er zu spät zur Arbeit kommen würde. Deshalb sei er gerannt, als die Zeugen ihn sahen. In Bezug auf das, was er bei der Undercover-Aktion geschrieben und gesagt hatte, behauptete er hartnäckig, es sei alles reine Erfindung und sonst nichts gewesen.«
    »Der Anwalt wird ihm also bei der Unterredung gesagt haben, dass ihr es nie schaffen würdet, damit vor Gericht durchzukommen«, sagte Kit, der langsam zu verstehen begann. »Und dieser kleine Scheißkerl hockte seelenruhig und vollkommen mit sich zufrieden da und war sich klar, dass er mehr darüber wusste als ihr, was mit Susan Blanchard geschehen war, und dass ihr nie die Wahrheit herausfinden würdet. Was für ein Drecksack.«
    Fiona nickte. »Er hat wahrscheinlich gedacht, die ganze Sache würde in erster Instanz niedergeschlagen. Stattdessen hat er schließlich acht Monate in Untersuchungshaft gesessen. Und inzwischen hatte er auch keinen Ausweg mehr. Er konnte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr widerrufen und zugeben, was er gesehen hatte. Denn ihr wärt darüber, wie er euch an der Nase herumgeführt hatte, so wütend gewesen, dass ihr ihm Komplizenschaft zur Last gelegt hättet. Er muss jetzt auf die Polizei eine beträchtliche Wut im Bauch haben.«
    Kit lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Kein bisschen. Hast du ihn nicht im Fernsehen gesehen? Er genießt es richtig. Es macht ihm einen Riesenspaß. Nicht nur hat er diese überwältigenden Erinnerungen, die er jederzeit wieder durchleben kann, wenn er will. Er hat auch die überaus große Befriedigung, dass er die Polizei und die Staatsanwaltschaft vorgeführt und als Idioten hingestellt hat.«
    »Und noch dazu wird er dafür bezahlt«, knurrte Steve.
    »Beträchtliche Entschädigung vom Innenministerium für Freiheitsberaubung, ganz zu schweigen davon, was er den Zeitungen abgequetscht hat.« Er seufzte. »Manchmal ist dieser Scheißjob einfach zum Heulen.« Im gedämpften Licht des Wohnzimmers sahen die kantigen Konturen seines Gesichts nach Fionas bitterer Bestätigung noch härter aus als sonst.
    Eine lange Pause trat ein. Plötzlich hatte niemand mehr Lust zu essen. Kit ergriff die Flasche und füllte die Gläser. »Also – was kannst du jetzt unternehmen?«, fragte er Steve.
    »Noch mal von vorn anfangen? Da es nicht Francis Blake war, war jemand anderer an jenem Morgen in Hampstead Heath und brachte Susan Blanchard um. Wir werden alle Zeugenaussagen durchsehen müssen und alle noch einmal befragen.«
    Kit entfuhr ein kurzes Lachen. »Ja, stimmt. Francis Blake wird ja nicht damit rausrücken, was er gesehen hat.«
    »Eins könntest du vielleicht überlegen«, sagte Fiona langsam.
    Steve schaute mit aufmerksamem Blick auf. »Und das wäre?«
    »Es ist möglich, dass es Blake gelungen ist zu sehen, wer der Mörder war. Vielleicht hat er ihn erkannt, hat ihn eventuell später wieder gesehen. Er mag sogar gesehen haben, wie der Killer in einem Auto geflohen ist, und hat die Nummer aufgeschrieben. Ich würde sagen, da er jetzt seinen Augenblick des Triumphs hat, ist es denkbar, dass Blake so selbstbewusst geworden ist, dass er versucht, den wirklichen Mörder zu

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