Die Erfinder Des Todes
erpressen. Ich weiß nicht, ob ihr die Mittel dafür habt, da die Ermittlungen ja offiziell abgeschlossen sind, aber wenn er aus dem schönen Spanien zurückkommt, würde ich ihn sehr sorgfältig beobachten. Seine Telefonleitung anzapfen, seine Post überprüfen, diskrete Überwachung, sein Bankkonto kontrollieren. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht besonders hoch, aber Blake könnte euch direkt zu eurem Mann führen.«
Steve schüttelte zweifelnd den Kopf. »Das ist doch ein bisschen weit hergeholt, Fi. Außerdem werde ich auf dieser Basis nie die Genehmigung bekommen, sein Telefon abzuhören. Das einzig Mögliche ist wahrscheinlich eine lockere Überwachung.«
»Besser als nichts. Was hast du sonst?«, fragte Kit. »Sicher, du kannst den Fall wieder aufrollen und mit allen Zeugen reden, wie du vorgeschlagen hast. Aber wie viel mehr kannst du – jetzt mal realistisch gesehen – nach so langer Zeit noch aus ihnen herauskriegen? Und außerdem wird alles, was sie zu sagen haben, vom Medienrummel um die Verhaftung und den Prozess beeinflusst sein. Sie werden noch mehr in die Richtung tendieren, dass Blake der Mann ist, den ihr sucht. Das ist nur menschlich. Aber mir scheint, eine kleine Chance ist besser als gar keine. Wenn ihr die Sache mit Susan Blanchards Ermordung wieder gutmachen wollt, würde ich sagen, ihr könnt gar nicht anders.«
»Ich habe überhaupt keine Mittel dafür«, sagte Steve bitter. »Ich soll eine geschickte, nicht wahrnehmbare Überwachung durchführen und habe fast keine Leute und noch weniger Ressourcen dafür. Ich kann unmöglich eine solche Operation organisieren, wie du sie vorschlägst, selbst wenn ich dächte, es sei gerechtfertigt.«
»Vielleicht ist es an der Zeit, deine speziellen Fans aufzurufen«, sagte Kit. »In deinem Team müssen doch welche sein, die dir einiges schulden. Oder die meinen, sie schuldeten Susan Blanchard und ihrer Familie etwas. Gar nicht zu reden von all den Cops, die das noch wurmt, was der Richter zu sagen hatte.
Ich wette, einigen würde es nichts ausmachen, hier und da ein paar inoffizielle, unbezahlte Überstunden zu machen. Was soll's, wenn du nur jemanden brauchst, der vor seiner Wohnung im Auto sitzt, bin ich dabei.« Er grinste. »Nur nicht aufgeben, Stevie.«
Steve schüttelte den Kopf. »Ihr beschämt mich, ihr beiden.
Fiona nimmt sich stundenlang Zeit, um Horsforths beschissene Aktion zu analysieren, und du bietest dich an, vor der Tür von Dreckskerl Nummer eins der Hauptstadt Stellung zu beziehen.
Und ich kann nur dasitzen und herumjammern, wie schwer das alles sein wird.« Unbewusst straffte er die Schultern. »Ich danke euch beiden. Jetzt habe ich wenigstens einen Plan für die Ermittlungen, der bei den Leuten neue Energie in Gang setzen kann.«
Kit hob sein Glas. »Auf ein Ergebnis«, sagte er.
Steve lächelte skeptisch. »Auf das richtige Ergebnis.«
Als sie nach Hause kamen, war es nach Mitternacht. Kit sagte, er sei zu aufgekratzt, um zu schlafen, und zu angeheitert von Steves Wein, um zu schreiben. Er wolle sehen, ob jemand von seinen internationalen Spielpartnern da sei, mit denen er zur Entspannung öfter bei verschiedenen Online-Computerspielen mitmachte. »Sieben Uhr an der Ostküste«, murmelte er, als er zu seinem Arbeitszimmer ging. »Da sollte da draußen schon jemand sein, der nur darauf wartet, abgeschossen zu werden.«
Fiona ging die Treppe zu ihrem Dachgeschoss hinauf. Sie wollte ihre Unterlagen im Büro ablegen und sich dann für sieben wohl-tuende Stunden ins Bett legen. Das blinkende rote Auge des Anrufbeantworters ließ sie kurz zögern, als sie sich umdrehte, um zu gehen. Sollte sie ihn nicht beachten oder ihn abhören? Das Pflichtgefühl siegte über die Bequemlichkeit, nicht zuletzt, weil es offen-sichtlich nur um eine Nachricht ging.
Es war Salvador Berrocal, dessen selbstbewusste laute Stimme von der schalldichten Isolierung gedämpft wurde. »Ich dachte, Sie würden gern erfahren, dass wir einen Verdächtigen für die zwei Morde in Toledo gefunden haben«, sagte er. »Ich schicke Ihnen die Details per E-Mail, aber ich wollte Sie so bald wie möglich wissen lassen, dass wir Fortschritte gemacht haben.«
»Ja!« Fiona schlug mit der rechten Faust auf ihre linke Handfläche. Jetzt war sie so aufgeregt und wach wie Kit. Zwei schnelle Schritte, und sie war am Computer, wo sie ihre E-Mail abrief. Es gab ein halbes Dutzend Mails, aber nur eine interessierte sie. Sie lud sie herunter und öffnete sie gleich.
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