Die Erfinder Des Todes
der Presseabteilung und einen Vertreter bieten. Und natürlich war diese Lesung genau genommen die erste auf der Lesereise.
Mehrere meiner Kollegen glauben jetzt also, dass Georgia wegzubleiben beschloss, um dem Verlag einen Schreck einzujagen. Schließlich ist das Filminstitut keine Buchhandlung.
Dort nicht aufzutauchen würde Schlagzeilen machen, ohne sie allzu viele Verluste an verkauften Büchern zu kosten«, fügte er zynisch hinzu.
»Ihre Absicht wäre dann, dass ihr Verlag sie morgen anruft mit dem Versprechen, zwei Schlägertypen stünden bereit, sie auf ihrer Tour durch die britischen Buchhandlungen zu begleiten?«, fragte Fiona und versuchte, nicht so verwirrt zu klingen, wie sie war.
»Jawohl. Sie wird anrufen und jammern: >Ach, ich Arme, ich hatte solche Angst; als es so weit war, wollte ich nur noch wegrennen und mich verstecken.< Gar nicht zu reden davon, dass es ihr praktisch das Herz gebrochen hat, die Legionen ihrer treuen Fans zu versetzen. Wenn man also bei Carnegie House eine Bestsellerautorin wirklich zu schätzen weiß, wird man natürlich eine kugelsichere Limousine und ein Team von Beschützern für sie auffahren ...«
»Was dann wieder für umso mehr Publicity sorgen wird.«
»Ein Punkt, der Georgia bestimmt niemals in den Sinn gekommen ist, dessen sind sich alle sicher«, sagte Kit mit liebevollem Sarkasmus.
»Das ist wirklich die widerlichste, zynischste Analyse, die ich seit langem gehört habe. Ihr solltet euch was schämen.«
Kit lächelte bitter. »Wir wollen hoffen, dass sie Recht haben. Sie wissen nämlich nicht, dass Georgia eine Morddrohung bekommen hat. Und dass sie wirklich glaubte, sie könnte auf der Liste eines Killers stehen.«
»Du hast es ihnen nicht gesagt?«
»Welchen Sinn sollte das haben? Jemand hätte es weitergesagt.
Als ich mich erkundigt habe, wer sonst noch Briefe bekommen hat, habe ich Georgias Namen extra nicht erwähnt. Wäre ihr Name gefallen, dann hätte jemand die Geschichte für eine der Klatschspalten der Zeitungen verkauft. So haben also heute alle auf Georgias Kosten sehr unterhaltsame Hypothesen von sich gegeben.«
»Und du? Wo du weißt, was du weißt, was denkst du?«
Kit fuhr sich mit den Händen über Gesicht und Kopf. »Es gibt Schlimmeres, das Georgia hätte zustoßen können. Ich hoffe einfach, dass sie Recht haben. Dass sie nur viel Wind macht, um sie zu ärgern. Wenn nämlich nicht, dann ist es, glaub ich, an der Zeit, sich ernsthaft Sorgen zu machen.«
Kapitel 27
»Was hab ich gesagt?«, fragte Kit und wedelte beim Frühstück zwei Tage später mit dem Guardian unter Fionas Nase herum.
»Wenn's da drin steht, muss es ja stimmen.« Er deutete auf eine Meldung in der literarischen Klatschspalte und las laut: »>Das Gerücht geht um im Dschungel der Großstadt, dass die Krimiautorin Georgia Lester aus Angst um ihr Leben abgetaucht ist. Die Bestsellerautorin blieb überraschend einer wichtigen Lesung zu zeitgenössischen Verfilmungen von Thrillern im British Film Institute fern, und seitdem hat niemand von ihr gehört.
Offenbar hatte Lester eine Auseinandersetzung mit dem Verlag Carnegie House wegen dessen Weigerung, ihr aus Anlass ihrer bevorstehenden Lesereise zu ihrem neuesten Psychothriller Terminal Identity Personenschutz zu gewähren. Ihre Bitte kam unmittelbar nach der schockierenden Ermordung des in Edinburgh ansässigen jungen Starautors Drew Shand vom letzten Monat. Die Polizei glaubt, der Mord könne von einem Stalker begangen worden sein. Genauso bizarr war die Ermordung der zurückgezogen lebenden Amerikanerin Jane Elias in der Nähe ihres irischen Anwesens. Dabei soll es sich um ein Verbrechen der Drogenmafia gehandelt haben, das in Verbindung mit ihrem Liebhaber, einem Drogenfahnder, gesehen wird.
Anscheinend ist die Jagdsaison für Krimiautoren eröffnet. Ein Freund erklärte, Lester sei wütend gewesen über die ihrer Ansicht nach mangelnde Sorge um ihre Sicherheit. Sie soll gesagt haben, sie werde dafür sorgen, dass Carnegie dafür bezahlen wird. Ob durch schmerzhafte Konsequenzen für den Verlag oder in Cash, blieb unklar.
Dass Lester, die für ihr großes Entgegenkommen gegenüber den Medien bekannt ist, die Gelegenheit zu einem so wichtigen Auftritt verstreichen ließ, muss sicher ein unübersehbares Zeichen für ihren Verlag gewesen sein, dass sie sich nicht einfach abweisen lässt, wie übertrieben ängstlich ihre Forderungen auch sein mögen.< So, das sagt man da draußen in der Welt.
Vielleicht sollte
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