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Die Erfolgsmasche

Titel: Die Erfolgsmasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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ebenfalls pechschwarz gefärbt und mit dickem Kajal um die Augen, die unter dem Pony kaum noch zu erkennen sind, steht vor mir. Sie kichert verlegen.
    »Hallo, Toni«, sage ich. »Das ist Siegfried. Er hilft mir mit dem Computer.«
    Toni ist ein stummer Klon und kann nicht sprechen. Auch nicht Guten Tag sagen. Sie ist einzig und allein dazu da, Gretas Schatten zu sein.
    »Komm schon, die merken sowieso nichts, die blinden Grufties.« Sagt Greta und geht, gefolgt von ihrem Schatten.
    Siegfried trinkt seinen Kaffee aus und spricht: »Da haben Sie es auch nicht immer leicht, was?«
    »Wollen Sie etwa damit andeuten, dass meine Tochter nicht gut erzogen ist?«, knurre ich. Um ihm das Gegenteil zu beweisen, reiße ich die Tür auf und rufe in die Küche:
    »Greta und Toni, räumt ihr bitte die Spülmaschine aus?!«
    »Eh, sonst noch’n Wunsch?!«, kommt es zickig zurück. Der Klon kichert.
    »Ja«, rufe ich freundlich. »Die Herdplatten abwischen und den Abfall rausbringen! Danke!«
    Bevor Greta neue Widerworte geben kann, schließe ich hastig die Tür. »Sehen Sie?«, sage ich beiläufig zum kopfschüttelnden Siegfried. »Freundlich, aber bestimmt. Das ist das Zauberwort.«
     
    Als ich Stunden später die Spülmaschine ausräume, die Herdplatten abwische und den Abfall rausbringe, bin ich schon ganz besessen von meiner Idee.

    Ich schreibe von nun an als alleinerziehender Vater Kolumnen. Fantastisch! Ich bin drauf und dran, mich in den Kerl zu verlieben, den ich da gerade erfunden habe! Mein alleinerziehender Vater ist natürlich nicht so ein uncooler Spacko wie Lutz. Und auch nicht so ein braver Langweiler wie Siegfried. Nein, er ist gut aussehend, jung, witzig, charmant und ein wilder, draufgängerischer Frauenversteher. Er ist der Mann, von dem wir Frauen träumen. Wie alt?
    Ich stemme die Arme in die Hüften und überlege. Etwa Mitte dreißig. Na gut. Da er pubertierende Kinder hat, darf er Anfang vierzig sein. Jetzt brauche ich für ihn nur noch einen klingenden Namen.
    Ich überlege. Lutz. Nein. Unmöglich.
    Siegfried. Nein. Auf keinen Fall.
    Jochen. Nein. Wirklich nicht.
    Ich will die Töpfe und Pfannen in den Schrank räumen und ärgere mich, dass sie wegen des Nudelsiebs und der Salatschleuder, die da gar nicht hingehören, keinen Platz mehr darin finden.
    Wie heißen die Jungs meiner Generation? Im Geiste gehe ich meine Klassenkameraden durch. Ich kratze mich am Kopf. Unter welchem Pseudonym könnte ich meine Kolumnen einreichen? Es muss ein moderner Name sein. Aber nicht so was wie Patrick, Sascha oder Kevin. Etwas Seriöses, was trotzdem nicht spießig und altbacken ist.
    Ich werde meinen Sohn fragen.
    Alex hockt ausnahmsweise lernend über seinen Büchern, als ich mit einem großen Bananen-Milchshake und zwei Schinken-Käse-Toasts in seiner nach gesundem Jungmännerschweiß riechenden Bude erscheine.
    »Darf ich dich mal kurz stören?«
    »Hm.«

    »Wie findest du die Idee, dass ich meine Kolumnen von nun an unter einem männlichen Pseudonym schreiben werde?«
    »Geil«, sagt Alex und beißt in den Schinken-Käse-Toast. »Sonst noch was?«
    »Welches Pseudonym soll ich nehmen?«
    Alex kaut auf seinem Toast herum. »Mama, denk dir was aus. Du bist doch sonst so ein heller Kopf!«
    »Wie würdest du denn gerne heißen?«
    »Sebastian«, kommt es wie aus der Pistole geschossen.
    »Aha! Das wusste ich ja noch gar nicht! Gefällt dir Alex denn nicht?«
    »Mama! War’s das jetzt?!«
    »Und mit Nachnamen?«
    »Richter. Aber jetzt muss ich echt lernen. Tschüss, Mama!« Alex kehrt mir den Rücken zu.
    Ich verziehe mich wieder. Ja. Sebastian klingt gut. Sebastian Richter. Das hat was … Das klingt seriös und trotzdem modern.
    Ich schließe die Augen und stelle mir meinen Sebastian Richter bildlich vor. Meine Güte, was ist das nur für ein fantastischer Mann! Er ist mit dichten, schwarzbraunen Locken gesegnet. Er ist groß und schlank und trotzdem männlich und durchtrainiert.
    Ich grinse vor mich hin, während ich eine neue Kolumne in den Computer tippe. »Als mich meine Frau verließ …«, fange ich an, »konnte ich nur ein einziges Gericht, und das waren Nudeln mit viel Knoblauch.«
    Ich schreibe einfach alles auf, was Lutz mir erzählt hat. Dann versetze ich Sebastian Richter in meine eigene Wohnung. Zu meinen eigenen Kindern. Da hat er eine Menge zu tun!

    »Jeden Morgen um halb sieben gehe ich durch die Kinderzimmer und hebe die nassen Handtücher auf, die an den unmöglichsten Stellen auf dem Boden

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