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Die Erfuellung

Die Erfuellung

Titel: Die Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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Mantels hoch und wollte sich schon abwenden, als er die Hand ausstreckte und sie leicht berührte.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er ernst. »Das sollte ein Witz sein. Aber bitte essen Sie mit mir. Wenn Sie Batley nicht in die Arme laufen wollen, können wir in ein Lokal außerhalb des Zentrums gehen. Ich verstehe Ihre Gefühle in dieser Sache, glauben Sie mir.«
    Dieser Rouse Cadwell konnte sehr nett sein, geradezu charmant. Unter anderen Umständen hätte sie seine Einladung vielleicht angenommen und seine Gesellschaft durchaus genossen, aber sie wollte die beiden Batleys auf keinen Fall verärgern.
    »Danke«, erwiderte sie in wesentlich weicherem Ton, »aber Sie verstehen bestimmt, dass ich lieber nicht auf Ihr Angebot eingehen möchte. Auf Wiedersehen.«
    »Auf Wiedersehen.« Er ließ sie nicht aus den Augen, versuchte aber nicht, sie aufzuhalten, als sie mit raschen Schritten davonging.
    Die Begegnung mit Rouse Cadwell hatte sie einigermaßen aufgewühlt, weil sie die gesamte Zeit über gefürchtet hatte, Ralph Batley könnte auftauchen. Sie beschloss, sofort essen zu gehen und dann ihre Einkäufe abzuholen. Wenn sie damit fertig war, war es bestimmt zwei Uhr. Merkwürdig, dass sie sich nun nach der vom Wind gepeitschten Farm oben auf der Steilküste zurücksehnte und Morpeth am liebsten sofort den Rücken gekehrt hätte.
    Als sie sich dem Earl-Grey-Hotel näherte, sah sie einen modernen Rover vorfahren. Die Tür öffnete sich, und Mrs Cadwell stieg aus. Sie trug einen schwarzgrauen Mantel mit breitem Fellkragen. Auf ihrem schwarzen Haar thronte ein kleiner Hut mit schimmernden grünen Federn und Pelzbesatz. Ihre majestätische, luxuriöse Erscheinung schien so gar nicht mit ihrer Rolle als Frau eines Farmers vereinbar. Ein größerer Kontrast zu Mrs Batley war kaum vorstellbar. Linda hatte keine Ahnung, warum Mr Cadwell sie geheiratet hatte. Vielleicht hatte sie Geld. Nach dem, was sie über ihn gehört hatte, war ihm das ja sehr wichtig. Nun, was auch immer der Grund war, seine erste Liebe schien er nicht vergessen zu haben.
    Ohne Linda bemerkt zu haben, verschwand Mrs Cadwell im Hotel. Linda folgte ihr nicht, sondern ging geradeaus weiter. Auf keinen Fall wollte sie an einem Tisch in der Nähe des Ehepaars landen, denn Mr Cadwell würde sich seiner Frau bestimmt anschließen.
    Nachdem sie eine Weile gegangen war, entdeckte sie in einer Seitenstraße über einem kleinen Fenster ein Schild, das Mittagsmenüs und Grillteller anpries. Hinter der unscheinbaren Fassade verbarg sich ein weitläufiges Lokal mit mehreren Räumen, in denen geschäftige Kellner die zahlreichen Gäste bedienten. Vom Gang aus sah sie, dass ein Raum ausschließlich für Männer reserviert zu sein schien. Der daneben war offenbar für Familien gedacht. Sie ging hinein und fand in einer Ecke hinten im Raum einen Platz.
    Das Essen war gut, aber teuer, mindestens ebenso teuer wie im Hotel.
    Sie ließ sich Zeit. Bevor sie ging, suchte sie die Damentoilette im oberen Stock auf, und als sie die Treppe herunterkam, sah sie in der kleinen Eingangshalle Rouse Cadwell stehen. Er hatte gerade seinen Mantel von der Garderobe genommen, und als er sich umwandte, um hineinzuschlüpfen, standen sie sich direkt gegenüber.
    »Sagen Sie bloß nicht, dass Sie hier zum Essen waren«, meinte er ebenso überrascht wie belustigt.
    »Doch, war ich.«
    »Ist das nicht albern? Sie im einen Raum und ich im anderen? Finden Sie das nicht lächerlich?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Wie Sie meinen. Hat es geschmeckt?«
    »Ja, das Essen war ausgezeichnet.«
    »Das Lokal ist für seine Steaks bekannt. Haben Sie die probiert?«
    »Nein, ich hatte Huhn.«
    »Dem Huhn hier traue ich nicht. Die kaufen uns unsere alten Vögel ab, die sind zäh wie Schuhleder.« Sein Lachen war so ansteckend, dass sie unwillkürlich zurücklächelte.
    Er hatte ihr während dieses Gesprächs die Tür aufgehalten, doch kaum trat sie auf die Straße hinaus, da wünschte sie schon von ganzem Herzen, die Erde möge sich öffnen und sie verschlingen. Ralph Batley schickte sich soeben an, das Restaurant zu betreten.
    Noch nicht einmal der Hass, den sie bei der Erwähnung des Namens Cadwell an ihrem ersten Abend in seinem Gesicht gelesen hatte, war so Furcht einflössend gewesen, wie die Veränderung, die in diesem Augenblick mit ihm vorging. Sein eisgrauer Blick wanderte von ihr zu Rouse Cadwell, der sich erstaunlich versöhnlich gab. »Hör mal, Batley, es ist nicht …«
    Ralph Batley ließ ihn

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