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Die Erfuellung

Die Erfuellung

Titel: Die Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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nicht ausreden. »Finger weg von ihr, sonst bist du ein toter Mann.« Die Worte schienen aus einem finsteren Abgrund in seinem Inneren emporzusteigen.
    »Aber hören Sie …« Als Linda protestierend die Hand hob, wurden ihr geradezu die Füße weggerissen. Wie ein Kind packte er sie am Arm und zerrte sie hinter sich her. Sein Griff war so schmerzhaft, dass sie fast aufgeschrien hätte. »So hören Sie doch«, protestierte sie schwach, während er sie hinter sich herschleifte. »Ich habe gar nicht … Bitte … Sie tun mir weh!«
    »Halten Sie den Mund.«
    Als er in eine so gut wie menschenleere Seitenstraße einbog, bohrte sie ihre Absätze mit aller Macht in den rauen Boden. »Hören Sie auf. Sofort aufhören!« Ihr Aufschrei schien ihn zur Vernunft zu bringen, denn er ließ sie so abrupt los, dass sie fast gestürzt wäre. »Ich kann alles erklären«, murmelte sie den Tränen nahe und rieb sich mit der Hand über ihren schmerzenden Arm.
    Sie sah, wie sich sein Gesicht vor Wut verzerrte. »Kein Wort! Halten Sie den Mund!«, knurrte er sie an.
    Damit wandte er sich ab und eilte davon. Nach einem Augenblick folgte sie ihm in einem gewissen Abstand. Die Gasse mündete in die Straße, wo der Jeep geparkt war. Als sie näher kam, wendete er gerade, um den Wagen vor den Geschäften auf der anderen Straßenseite abzustellen. Sie machte keine Anstalten, ihm beim Tragen zu helfen, sondern stieg ins Auto, wo sie mit gebeugtem Kopf ihren Arm rieb.
    Es war genau das eingetreten, was sie unter allen Umständen hatte vermeiden wollen. Er hatte sie in Gesellschaft von Rouse Cadwell vorgefunden und daraus geschlossen, dass sie das Treffen arrangiert hatte.
    Obwohl sie den Kopf nicht hob, wusste sie, dass er mehrmals zwischen dem Jeep und den Läden hin- und herlaufen musste, weil er die Kartons mit den Einkäufen mit einem nicht zu überhörenden Knall ins Auto hinter ihr fallen ließ.
    Als er sich schließlich neben sie setzte, schien sich die Atmosphäre im Jeep spürbar aufzuladen. Er legte krachend den Gang ein, und der Jeep machte einen Satz. Nur gut, dass um diese Zeit nicht viel Verkehr war, sonst hätte sich ein Unfall kaum vermeiden lassen.
    Die Fahrt war schon halb vorüber, als sie beschloss, die Situation zu klären, egal, wie er darauf reagierte. Sie musste ihn zwingen, ihr zuzuhören. Wenn sie erst wieder auf der Farm waren, konnte er ihr nämlich so geschickt aus dem Weg gehen, dass ein Gespräch unmöglich wurde.
    Sie fuhren nicht auf der Hauptstraße zurück, sondern über eine schmale, gewundene Seitenstraße, die nicht viel besser war als ein Feldweg. Als sie ein offenes Stück Moor überquerten, holperte der Jeep derartig, dass sie schon glaubte, sie wären vollends vom Weg abgekommen. Jetzt oder nie. Sie drehte sich um und starrte sein wie versteinert wirkendes Profil an.
    »Würden Sie einen Augenblick anhalten und mir zuhören?«, brüllte sie, um den Motorenlärm zu übertönen.
    Der Jeep rumpelte weiter.
    »Bitte!«
    Immer noch keine Antwort. Sie ließ den Kopf sinken, sah nach vorne und grub die Zähne in die Unterlippe. Dann fuhr sie herum. »Halten Sie sofort an!«, schrie sie. »Ich will etwas sagen!«
    Der Jeep hielt so plötzlich, dass sie nach vorne geschleudert wurde und mit der Stirn gegen die Windschutzscheibe schlug. Benommen sank sie auf ihren Sitz zurück. Als sie sich zu ihm umwandte, war sein Gesicht so voller Hass, dass sie aufschrie. »Sehen Sie mich nicht so an! Ich habe nichts getan, wofür ich mich schämen müsste.«
    »Nein, natürlich nicht.« Seine Stimme war bedrohlich leise. »Doppelzüngigkeit finden Sie wahrscheinlich völlig normal. Warum sollte ich es Ihnen verübeln, wenn Sie Ihrem Charakter entsprechend handeln? Sie haben eben keine Werte.«
    »Ich hatte mich nicht mit Mr Cadwell verabredet«, unterbrach sie ihn. Sie war so aufgeregt, dass sie fürchtete, ihre Stimme würde sich überschlagen. »Reden Sie doch, was Sie wollen, es trifft mich nicht. Aber ich sage die Wahrheit.«
    »Sie sind dem Burschen rein zufällig begegnet und mit ihm essen gegangen?«
    »Nein, so war es nicht. Ich bin ihm zufällig begegnet, aber ich war nicht mit ihm essen.«
    »Lügen Sie mich nicht an!«, brüllte er. »Ich habe Sie auf dem Markt gesehen, wie Sie sich verabredet haben. Und dann kommen Sie mit ihm zusammen aus dem Restaurant und wollen mir erzählen, dass Sie nicht mit ihm gegessen haben?«
    »Ja, das will ich.« Sie spuckte die Worte geradezu aus.
    »Wie kann man nur so dumm

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