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Die Erfuellung

Die Erfuellung

Titel: Die Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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was singen!« Seine Stimme überschlug sich fast, als er anfing, ein irisches Trinklied zu grölen.
    Es hätte komisch sein können, aber das war es nicht. Von tiefer Traurigkeit erfüllt, blickte Linda auf den alten Mann herab, der sich zwar hingesetzt hatte, aber immer noch ihren Arm umklammert hielt.
    Mrs Batley schlug nach seiner Hand. »Lass los!«
    Ein Schluckauf schüttelte ihn. »Pscht, Maggie!«, flüsterte er. »Linda und ich wollen ihren Abschied feiern.«
    »Shane, lass sie auf der Stelle los! Sofort, hörst du mich?«
    »Sei nicht böse auf mich, Maggie. Ärger dich nicht über den alten Shane. Wenn alles schief geht und man nichts ändern kann, dann muss man manchmal die Augen schließen. Siehst du, meine Augen sind zu, Maggie.«
    »Lässt du sie wohl los?«
    »Ach, sie hat nichts gegen den alten Shane.« Mit traurigem Blick sah der alte Mann zu Linda auf. »Sie ist ein Mädchen nach meinem Herzen«, lallte er mit leiser, trauriger Stimme, »weil sie Mumm hat, und jetzt will ich ihr erzählen, warum ich mich heute Nacht betrunken habe. Du hörst dem alten Shane doch zu, stimmt’s, Mädchen?«
    »Natürlich, Onkel Shane.« Linda flüsterte fast. Der Anblick des alten Mannes schnitt ihr ins Herz. So umgänglich er auch war, er hatte stets eine gewisse Würde besessen, die verriet, dass er nicht immer auf dem Land gearbeitet hatte. Aber davon war nichts mehr übrig, und es tat ihr in der Seele weh, ihn in diesem bemitleidenswerten Zustand zu sehen.
    Sie merkte nicht, dass Mrs Batley verschwand, bis sie ihre eindringliche Stimme in der Küche hörte. Einen Augenblick später stand Ralph Batley auf der anderen Seite von Shane und griff seinem Onkel unter den Arm, um ihn hochzuziehen.
    »Komm schon«, befahl er brüsk.
    Aber so leicht ließ sich Shane nicht wegbringen. Er sah zu seinem Neffen auf und lachte. »Da bist du ja, du sturköpfiger Ire!« Er stieß Ralph grob vor die Brust. »Willst du mich wohl in Ruhe lassen? Ich gehe, wenn ich so weit bin. Ärger mich bloß nicht!« Er drohte ihm mit dem Finger. »Heute Abend habe ich nicht viel für dich übrig. Ich liebe dich wie einen Sohn, das habe ich schon immer getan, und wenn du leidest, leide ich mit. Als diese Schlampe dich in die Krallen bekommen hat, habe ich mich betrunken, weil es so furchtbar für mich war. Lass mich los, ich stehe auf, wenn ich so weit bin.« Er stieß Ralph Batley von sich, während er Lindas Ärmel weiter umklammert hielt. »Jeder Mensch bekommt eine zweite Chance, auch du! Und was hast du gemacht? Die Augen geschlossen! Wie ich!«
    »Kommst du jetzt, oder muss ich nachhelfen?« Ralph Batley sprach so leise, dass Shane vorgab, ihn zu ignorieren. Stattdessen wandte er sich Linda zu, blinzelte mit schweren Lidern und lächelte breit.
    »Ach, Herzchen«, sagte er, »als ich dich neben der Kuh hab knien sehen, da musste ich an die Mutter Gottes denken, so schön und golden … lass mich los!« Er versuchte erneut, Batleys Hand abzuschütteln. »Ich will nicht aufstehen, ich will mit ihr reden. Morgen ist sie schließlich weg, oder etwa nicht?«
    Mit einem Ruck wurde er hochgerissen, und Linda war wieder frei, während Ralph Batley den alten Mann mit Gewalt zur Treppe drängte. Dort versuchte er, ein letztes Mal Widerstand zu leisten, und klammerte sich an den Knopf des Treppengeländers, aber Mrs Batley löste seinen Griff. Wie ein Kind wurde er die Treppe hinaufgetragen, wobei er mit den Armen um sich schlug und laut brüllte. Hilflos musste er sich über den Treppenabsatz schleifen lassen, und als seine Schlafzimmertür hinter ihm zuschlug, wurde es sehr schnell still.
    Das Schweigen legte sich über das gesamte Haus und schien sich ins Endlose zu dehnen. Dann war ein dünnes Stimmchen oben auf der Galerie zu vernehmen.
    »Großmama! Großmama!«
    Langsam hob Mrs Batley den Kopf und sah nach oben, wo Michael im Schlafanzug zwischen den Stäben des Geländers hindurchsah. »Es ist alles in Ordnung«, sagte sie müde. »Geh wieder ins Bett.«
    Linda sah, wie sich die kleine Gestalt widerstrebend abwandte und verschwand. Dann blickte sie Mrs Batley an, deren Gesicht nun noch grauer wirkte.
    »Es tut mir Leid, dass Sie das erleben mussten«, sagte die ältere Frau, der Lindas Blick nicht entgangen war.
    Linda fühlte sich nicht zu einer Antwort imstande. Zu überwältigend war das schlechte Gewissen, das Bewusstsein, dass sie für Onkel Shanes Rückfall verantwortlich war. Sie suchte nach tröstenden Worten, fand aber keine. Die

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