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Die Erfuellung

Die Erfuellung

Titel: Die Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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ist es?«
    »Erschöpfung und ein müdes Herz. Sie wird sich schonen müssen …« Er stellte sich mit dem Rücken zum Feuer vor den Kamin und sah sich im Raum um. »Das wird für dich nicht leicht werden. Du weißt ja selbst, dass sie seit Jahren für drei arbeitet. Aber das ist vorbei, du wirst das anders organisieren müssen.«
    »Ich … ich kümmere mich darum«, unterbrach Ralph Batley ihn hastig. »Aber ist sie in Gefahr?«
    »Nicht, wenn sie sich ruhig verhält und jede Aufregung vermeidet. Sie hat schon genug Kummer erlebt. Zumindest hast du im Moment eine Hilfe hier, dafür solltest du dankbar sein.« Er lächelte Linda freundlich zu. »Aber ich fürchte, dass eine Person allein ihre Arbeit nicht übernehmen kann. Nun, sie wollte es so, sie hat schon immer gern gearbeitet.« Bei seinen nächsten Worten stieg nicht nur Linda, sondern auch Ralph Batley die Röte ins Gesicht. »Sie kann Ihnen vom Bett aus Anweisungen erteilen«, sagte er, an Linda gerichtet, »und Ihnen das Kochen beibringen. Sie sind noch zu jung, um ihren Ansprüchen zu genügen.« Er sah sie eindringlich an. »Jetzt muss ich weiter«, setzte er hinzu. »Zwei Babys haben sich angekündigt. Würde mich nicht überraschen, wenn bereits eine Nachricht auf mich wartet.«
    Ralph Batley äußerte sich nicht dazu, sondern ging zur Küchentür voran.
    Der Arzt folgte ihm, drehte sich aber noch einmal um. »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Doktor.«
    Während Linda mit glühenden Wangen zum Krankenzimmer ging, wiederholte sie die Worte des Arztes. Sie wird Ihnen das Kochen beibringen.
    Die Schlaftablette hatte ihre Wirkung getan. Mrs Batley atmete leichter, ihr Gesicht hatte sich entspannt und wirkte weniger grau.
    Das Deckenlicht war zu grell, sie musste es irgendwie dämpfen. Da fiel Linda der grüne Seidenschal ein, den sie bereits eingepackt hatte. Im Nu war sie in ihrem Zimmer, riss die sauber gefalteten Kleidungsstücke aus dem Koffer und lief wieder nach unten. Nachdem sie den Schal an der Lampe befestigt hatte, nahm sie zwei Kissen vom Sofa und machte es sich auf einem Ohrensessel vor dem Feuer gemütlich.
    Nach einer Weile hörte sie eine leise Bewegung in der Halle: Ralph Batley war zurück. Als er ins Zimmer kam, warf er einen Blick auf das abgedunkelte Licht, bevor er zum Bett ging und nach seiner Mutter sah. Widerwillig wandte er sich dann nach Linda um und winkte sie aus dem Zimmer.
    »Ich komme schon zurecht«, sagte er, kaum dass sie das Krankenzimmer verlassen hatten. »Sie müssen schlafen gehen.«
    »Ich denke nicht daran«, erwiderte sie entschlossen. »Wenn nötig, kann ich morgen den ganzen Tag schlafen, aber Sie müssen arbeiten.«
    Widerstreitende Gefühle tobten in ihrer Brust, als sie ihn ansah. Zum einen war sie immer noch wütend auf ihn, zum anderen hätte sie ihm nur zu gern gesagt, dass sie bleiben würde, zumindest für eine gewisse Zeit. Aber ihr Zorn war stärker, wahrscheinlich würde er ihr Angebot ohnehin nicht annehmen.
    »Das überlassen Sie ruhig mir.«
    Hatte sie es nicht gewusst?
    »Entschuldigen Sie.« Er ließ den Blick sinken. »Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich muss aufbleiben, falls sie aufwacht und nach mir verlangt.« Er wandte sich ab und blickte in die Flammen. »Wenn Sie wollen, können Sie auf der Couch schlafen«, setzte er leise hinzu.
    »Gut, dann tue ich das.« Ihre Stimme war ebenfalls weich geworden. »Kann ich Ihnen etwas bringen?«
    »Nein. Nein, danke.«
    Wenige Minuten später lag sie auf der Couch und sah zum Feuer. Sie hatte darauf verzichtet, sich eine Decke von oben zu holen, weil der Raum so warm war. Daher war sie mehr als überrascht, als er plötzlich mit einer Reisedecke in der Hand vor dem Sofa stand.
    »Gegen Morgen wird es trotz des Feuers sehr kalt werden.« Für einen Augenblick dachte sie, er würde ihr die Decke einfach in die Hand drücken, doch dann schüttelte er sie aus und legte sie sanft über sie. Obwohl er sie dabei nicht berührte, sahen sie sich doch in die Augen, und dabei sprang ein Funken zwischen ihnen über. Sie spürte es am Beben ihrer Hände und dem Pochen an ihrer Kehle. Es war, als hätte ein eigenständiges Lebewesen von ihr Besitz ergriffen. Bildete sie es sich ein, oder zeigten seine Augen wirklich nicht mehr das kalte Stahlgrau, sondern wurden von einer tiefen Wärme erleuchtet? Sollte es nur am Feuerschein liegen?
    Er trat beiseite, und sie wickelte sich in die Decke und blickte in die Flammen.
    Obwohl sie die Augen geschlossen hielt, schlief sie

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