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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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220 - 228 (→Schwefel dioxid und verschiedene Sulfite) auf, die europaweit für über 60 Lebensmittelgruppen zugelassen sind und besonders in →Wein und Trockenobst, aber auch in industriellem →Kartoffelpüree vorkommen. Sie können →Allergien auslösen, aber auch dazu führen, dass im Verdauungstrakt Bakterien wachsen, die die →Darmwand von innen her angreifen.
    Die Zustimmung zu Konservierungsstoffen in der Bevölkerung ist nach Angaben von Wissenschaftlern sehr hoch. Sie seien auch nötig, so eine Studie von Professor Günter Silberer vom Institut für Marketing und Handel an der Universität Göttingen, weil »viel beschäftigte Konsumenten« keine Zeit mehr zum Einkaufen hätten und der »Trend« deshalb zu »Convenience-Produkten« gehe, die »oftmals
haltbar gemacht« werden müssten. »Außerdem kann man in der Stadt keine → Kühe halten oder Landwirtschaft betreiben und greift deshalb auf verpackte Produkte mit längerer Haltbarkeit zurück.«

Kontrollierte Produktion
    Die »kontrollierte Produktion«, mit der Nahrungskonzerne häufig werben, klingt sehr vertrauenerweckend, ebenso wie »kontrollierte Aufzucht« oder »kontrollierte Qualität«. Es handelt sich dabei um reine Werbeaussagen, nicht um klar definierte Bezeichnungen. Verbraucher indessen nehmen fälschlicherweise an, Produkte mit solchen Angaben stammten aus ökologischer Erzeugung. Beim »kontrollierten« Anbau glaubten einer Umfrage zufolge 16 Prozent im Westen Deutschlands und 26 Prozent im Osten, es handle sich um ökologischen Landbau. »Angesichts der offensichtlichen Verwechslungsgefahr« rieten die Autoren um Professor Ulrich Hamm von der Universität Kassel den echten Öko-Anbietern, auf den Begriff »kontrolliert« zu verzichten, solange keine staatlichen Mindestnormen dafür gelten. Die meisten → Etiketten , die auf solche »kontrollierte Aufzucht« aus »bäuerlichen Betrieben« hinweisen, seien schlicht »Augenwischerei«, meinte die Lebensmittelzeitung. Eine Untersuchung der Verbraucherzentralen zur Etikettierung von Puten und Hähnchen hatte ergeben, dass die Produzenten allenfalls die gesetzlichen Standards einhielten, bei 20 Prozent sahen die Tester gar Gesetzesverstöße.

Korruption
    Die moralische Einstufung von Korruption ist abhängig vom jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld. In den westlichen Zivilisationen hat der Begriff Korruption einen negativen Beiklang: Wer sich bei seinem Verhalten allzu sehr an Freundschaften und Seilschaften orientiert, handelt nach neuerem westlichen Verständnis unmoralisch. Anders in afrikanischen oder asiatischen Gesellschaften: Dort ist es ein moralisches
Gebot, Freunde und Verwandte und andere Nahestehende zu begünstigen. Ähnlich verhält es sich auch in der Ernährungsbranche. Wenn Hochschulprofessoren Forschungsaufträge von privaten Auftraggebern, Firmen, Verbänden entgegennehmen, für sie Gutachten und Expertisen verfassen, dann wird das nicht als verwerflich oder gar als Korruption gewertet, sondern als erwünschtes Verhalten, wird gar politisch gefördert. Die Beteiligten haben auch keinerlei Unrechtsbewusstsein. Für die Verbraucher ist es indessen verhängnisvoll, wenn offizielle Verzehrsempfehlungen, etwa bei Vitaminen, oder Unbedenklichkeitserklärungen, etwa zu → Glutamat oder → Zucker , von interessierten Industrieketten gesponsert werden. In der Regel erfährt die Öffentlichkeit nichts über die Geldgeber im Hintergrund.
    Professoren sind für Firmen höchst nützlich, wenn es um die Beeinflussung der öffentlichen Meinung oder gar der Entscheidungsträger in Regierung und Verwaltung geht. So können bestimmte Nahrungsmittel oder ihre Inhaltsstoffe, Vitamine beispielsweise, als gesundheitlich besonders wertvoll charakterisiert werden, was den Geschäftserfolg fördert. Zum anderen kann die öffentliche Meinung auch bei krisenhaften Entwicklungen, drohenden Gesundheitsschäden durch Chemikalien in der Nahrung beeinflusst und der geschäftliche Schaden begrenzt werden. Manche Wissenschaftler werben ausdrücklich mit solch positiven PR-Effekten um Auftraggeber. Der Hohenheimer Professor Hans Konrad → Biesalski beispielsweise hatte jahrelang zusammen mit seiner Frau Ursula die sogenannten → Hohenheimer Konsensusgespräche verkauft, unter dem Wappen der Universität Hohenheim. Die Statements wurden dann von Firmen und Verbänden zu Zwecken der → Werbung und der Beeinflussung der öffentlichen Meinung eingesetzt.
    Bei bestimmten Themen wird die

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