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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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in der Schule besser mitkommen. Tatsächlich belegen zahlreiche Studien die Wirkungen des Leinöls und des Leinsamens. Keine andere Pflanze hat einen so hohen Anteil an den berühmten → Omega-3-Fettsäuren: Mehr als 50 Prozent sind es im Leinöl. Beim Raps, der neuerdings von Landwirtschaftsverbänden und Gesundheitsorganisationen als Omega-3-Öl beworben wird, sind es nur neun Prozent. 100 Gramm fetter Meeresfisch wie Lachs, Makrele oder Hering haben nur etwa drei Gramm. Leinöl und Leinsamen enthalten zudem zahlreiche andere heilsame und schützende Inhaltsstoffe, beispielsweise die Faserstoffe, oder auch sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe wie die → antioxidativ wirkenden, phenolischen Substanzen. Erst in neuerer Zeit kamen auch die → hormon ähnlichen Wirkungen der bisher kaum beachteten Lignane ans Licht.
    Zu den klassischen Einsatzgebieten des Leins zählen Hautkrankheiten. Schon der griechische Ur-Arzt Hippokrates (460-377 vor Christus) setzte auf Lein. Er nahm es bei Katarrh, Leibweh und Durchfall, auch bei Geschwüren, Darmträgheit oder Husten. Die mittelalterliche Äbtissin Hildegard von Bingen (1098-1179) stellte die Heilkraft des Leins für äußerliche Anwendung bei Krankheiten, wie bei Gürtelrose oder bei Verbrennungen, in den Vordergrund.
    Mehr und mehr Mediziner warten mit seriösen wissenschaftlichen Untersuchungen auf. Leinöl und Leinsamen können die Arteriosklerose (Arterienverkalkung) verhindern und damit das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt mindern. Selbst gegen Krebs kann Lein
helfen, zur Vorbeugung und sogar bei der Behandlung einiger Tumore. Auch im wissenschaftlichen Ergebnisbericht 2004 des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg sind Leinöl und Leinsamen aufgeführt, als Mittel zur Vorbeugung gegen »Brust- und Dickdarmkrebs«, wiederum mithilfe dieser Lignane: »Eine erhöhte Aufnahme von Leinsamen mit der Nahrung stellt nicht nur eine ergiebige Quelle für Lignane dar, sondern erhöht auch die Freisetzung von phenolischen Antioxidantien«, von Stoffen also, die die Körperzellen sozusagen vor dem Rosten schützen und damit krebsverhindernd wirken können. Bei → Depressionen (oder den sogenannten bipolaren Störungen, den manischen Depressionen) kann Leinöl offenbar ähnlich positive Effekte haben wie das Fischöl. Selbst bei Schizophrenien wird von Besserung berichtet. Leinöl beruhigt auch hyperaktive Kinder (→ ADHS ), außerdem gelten Lignane bei geschäftstüchtigen Pharmafirmen als wahre Anti-Aging-Wunderwaffen: Sie sollen sogar gegen Haarausfall helfen. Die Beweise dafür sind allerdings noch etwas dünn. Leinöl kann allerdings nach neuen Studien tatsächlich die sogenannten Telomere an den Enden der Chromosomen schützen und damit den Alterungsprozess bremsen.

Leptin
    Leptin ist ein sogenanntes »Schlankheitshormon«. Es wurde im Jahre 1994 entdeckt und galt sogleich als heißer Kandidat für eine Wunderpille gegen das → Übergewicht. Leptin hat die Aufgabe, dem → Gehirn über die Nährstoff-Versorgungslage im Körper zu berichten. Wenn der Pegel hoch genug ist, weiß das Gehirn, dass Nahrungsaufnahme nicht nötig ist. Durch den sogenannten Geschmacksverstärker → Glutamat kann der Leptinlevel abgesenkt werden, das Gehirn bekommt dadurch eine falsche Botschaft und gibt Befehl zum Essen, obwohl das gar nicht nötig wäre. Leptin ist zudem wichtig für die Fruchtbarkeit.
    Auf die Regelsysteme und die geheime Macht der → Hormone für die Gewichtssteuerung sind die Forscher ziemlich spät aufmerksam geworden.
Es war vor allem die Entdeckung des Leptins im Jahre 1994, die die Forschung beflügelt hat. Leptin entsteht im Fettgewebe des Körpers. Es gelangt ins Blut und durch die sogenannte Blut-Hirn-Schranke in jene zentrale Hirnregion, in der der Appetit gesteuert wird (den → Hypothalamus ). Dort bremst es einen anderen Botenstoff, Neuropeptid Y, der normalerweise die Nahrungsaufnahme anregt. Die Pharmafirmen und die Professoren hofften zunächst auf eine Leptinpille, die den Hunger bremsen könnte. 2007 schlugen Forscher von der Universität von Buckingham sogar vor, den Stoff ins Säuglingsmilchpulver zu kippen, als lebenslang wirksame Vorbeugung gegen Übergewicht.
    Es zeigte sich jedoch: Leptinpillen oder Leptinzusätze können unübersehbare Nebenwirkungen haben. Denn Leptin gehört zu den Hormonen mit einem ziemlich breiten Zuständigkeitsbereich. Es kann fruchtbar machen, kann aber auch zu vorzeitiger Pubertät führen. Es kann

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