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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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könnten heute dem Konsum von Zucker angelastet werden«, so die Professoren Reinhold Kluthe aus Freiburg und Heinrich Kasper aus Würzburg. Die Tagung in Freiburg wurde »mit freundlicher Unterstützung des Lebensmittelchemischen Institutes der Deutschen Süßwarenindustrie« veranstaltet. Den Versuch der Weltgesundheitsorganisation, Empfehlungen für eine Begrenzung des Zuckerverzehrs auf zehn Prozent der täglichen Energieaufnahme zu verabschieden, hatte schon eine »Konsensuskonferenz« im Jahre 1996 zurückgewiesen, weil dafür »mehr denn je eine wissenschaftliche Grundlage fehlt«.
    In den USA werden häufig die Hersteller verantwortlich gemacht, wenn Menschen Schaden nehmen. In Deutschland wird die Schuld den Verbrauchern selbst zugeschoben. So verlor Hans-Josef Brinkmann, Vizepräsident des Landgerichts Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern, seine Prozesse gegen Coca-Cola und den Schokoriegelkonzern Mars: Er hatte behauptet, der hohe Zuckergehalt in deren Produkten habe ihn zuckerkrank gemacht und zudem seine Zähne geschädigt. Die Richter wiesen das Ansinnen ihres Kollegen auf ein - relativ bescheidenes - Schmerzensgeld von 5620 Euro, plus 800 Euro Schadenersatz für seine angegriffenen Zähne, zurück. Coca-Cola hatte sich gegen die Vorwürfe gewehrt: Das braune Getränk sei ein »einwandfreies Lebensmittel« und entspreche den Vorschriften. Das Essener Gericht folgte im Mai 2005 der Argumentation. Der Vorsitzende Richter der 16. Zivilkammer, Mathias Kirsten: »Coca-Cola
hat einen nicht unerheblichen Anteil von Zucker. Diese produkttypische Eigenschaft wird von den Konsumenten in Kauf genommen. Wer trotz der allgemein bekannten Gefahren von Zuckerkonsum Coca Cola trinkt, handelt eigenverantwortlich.« Und er wies Hans-Josef Brinkmanns Klage ab.

Zuckerkulör (E 150 a-d)
    Zuckerkulör und ihre Varianten (E 150 a-d) sind bräunliche bis schwarze Lebensmittelfarbstoffe. Sie gelten generell als harmlos. Doch Ammoniak-Zuckerkulör (E 150c) beeinträchtigte im Tierversuch mit Ratten in hohen Dosen das Immunsystem und wirkte in Reagenzglasstudien erbgutschädigend. Der → Farbstoff kann auch → Aluminium enthalten, ohne dass es auf dem → Etikett angegeben ist. Das Metall steht im Verdacht, Demenzerkrankungen im → Gehirn , wie die → Alzheimer - und → Parkinsonkrankheit , zu fördern, sowie die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen (→ Kinderwunsch ).

Zusatzstoffe
    Zusatzstoffe sind für die industrielle Nahrungsproduktion unerlässlich. Denn in der Welt der Fabriken und → Supermärkte müssen die Nahrungsmittel billig sein und widernatürlich lange halten, was nur mit den Mitteln der Chemie möglich ist. Von vielen dieser Zusätze verzehren vor allem Kinder mehr, als ihnen guttut. Nebenwirkungen sind unter anderem Hyperaktivität und Lernstörungen (→ ADHS ), Demenzerkrankungen, Immunschwäche, Allergien, → Darmerkrankungen . Für → Bio-Nahrung sind weniger Chemikalien zugelassen. Für echte Lebensmittel und bei traditioneller Zubereitung sind Zusatzstoffe unnötig.
    Die Zusatzstoffe werden nur in winzig kleinen Dosen eingesetzt. Ein paar Milligramm hier, ein halbes Gramm da. Doch zusammengenommen sind es weltweit gewaltige Mengen: 750 000 Tonnen → Süß stoffe und 300 000 Tonnen → Konservierungsstoffe jährlich. Zu den Rekordhaltern
gehört die → Zitronensäure : Etwa 1,4 Millionen Tonnen werden jedes Jahr weltweit produziert, das meiste davon für Nahrungsmittel. Allein für den Geschmack werden riesige Mengen an Stoffen ins Essen gemischt: Weltweit werden jährlich etwa zwei Millionen Tonnen vom Geschmacksverstärker → Glutamat eingesetzt. Manche Nahrungszusätze gelten nicht als Zusatzstoffe, etwa die → Aromastoffe , die → Enzyme oder die → technischen Hilfsstoffe.
    Die Zusätze im Essen werden immer öfter zum Gesundheitsrisiko. Schon der Ernährungsbericht der deutschen Bundesregierung aus dem Jahr 1992 führte den Anstieg bei den Lebensmittelallergien auf die »Zunahme der Verwendung von Zusatzstoffen« zurück, die »stetigen Innovationen der Lebensmittelindustrie« und den »Trend zum Verzehr vorgefertigter Speisen«. Die Zusatzstoffe können darüber hinaus das Immunsystem schwächen, den Darm angreifen, das → Gehirn schädigen und zu → Übergewicht führen.
    Viele Zusatzstoffe entstanden gleichsam am Reißbrett, wurden eigens konstruiert, damit beispielsweise Puddingcreme auch nach Wochen noch wie frisch angerührt aussieht und die Tiefkühltorte wie

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