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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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→ Depressionen ergaben. Auch bei manisch-depressiven Störungen, selbst bei Schizophrenie gibt es einen Zusammenhang mit dem Fettstoffwechsel, führen bestimmte Fette zu einer Besserung des Befindens. Es geht dabei in erster Linie um die sogenannten Omega-3-Fette. Sie sind für die Psyche wichtig, für das Herz, für die Sehkraft, fürs → Gehirn . Eine Forschergruppe von der University of Georgia fand 2006 heraus, dass Omega-3 sogar die Entwicklung
von Fettzellen unterdrückt. Einen ähnlichen Effekt hat ein Fett namens → CLA (konjugierte Linolsäure).
    Der Kampf gegen die Fette wird gleichwohl fortgesetzt: Ein Forschungsprojekt »Fettwahrnehmung und Sättigungsregulation: Ansätze zur Entwicklung fettreduzierter Lebensmittel« begann Anfang 2009. Federführend koordiniert wird das Projekt durch den »Forschungskreis der Ernährungsindustrie« (FEI), Projektpartner sind die Universitäten Hohenheim, München, Tübingen, Erlangen-Nürnberg und die Technische Hochschule Karlsruhe sowie das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIFE). Gefördert wird das Projekt vom Bundeswirtschaftsministerium und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit drei Millionen Euro. Im Mittelpunkt stehen fettreduzierte Milchprodukte.

Fettarm, fettreduziert
    Fettarme Nahrung gehört zu den Hits im → Supermarkt. Die Low-Fat-Bewegung (engl. für »wenig Fett«) zählt zu den einträglichsten Marketingkampagnen im Nahrungsmittelbereich - und zugleich zu den erfolglosesten. Die Fettsparwelle beruht auf einer Lehre von → Ernährungspäpsten , der zufolge nur → Fett fett mache und Fettsparen mithin der Königsweg zum → Abnehmen sei. Die Lehre hat sich als Irrtum erwiesen, weil weder die Volksgesundheit befördert noch das → Über gewicht wirksam bekämpft wurde. Gleichwohl kommen weiter Low-Fat-Produkte auf den Markt, die in den Medien gefeiert und propagiert werden.
    Diese Produkte können nach neuesten Erkenntnissen der Gesundheit eher schaden als nützen. Und wer fetter isst, ist schlanker. Dies ist das überraschende Ergebnis einer schwedischen Studie aus dem Jahr 2006. Nach einer Harvard-Studie sind Frauen, die viel fettarme Milchprodukte essen, häufiger unfruchtbar (→ Kinderwunsch ). Fettarme Ernährung kann auch auf die Stimmung schlagen: Menschen, die sehr wenig Fett essen, sind oft gereizter und auch empfindlicher; wer fettarm
isst, erhöht zudem das Risiko für → Depressionen , ja, es steigt sogar die Selbstmordgefahr. Ein Nutzen der fettarmen Ernährung lässt sich nicht finden. »Es gibt keine einzige Untersuchung, die einen langfristigen Nutzen einer fettarmen Diät belegt«, konstatierte Professor Walter Willett, Chef der Abteilung für Ernährung an der Harvard School of Public Health in Boston.
    Fettsparprodukte enthalten häufig eine große Menge an → Zusatzstoffen. Allzu fettarm sind nach Meinung unabhängiger Ernährungspezialisten auch → Babygläschen : Sie haben zu wenig → Kalorien , weshalb das Kind mehr essen muss.

Fettzahl
    In der Schweiz gibt es eine sogenannte Fettzahl, mit der Schlachthöfe die Fleischqualität und damit den Preis für die angelieferten Schlachttiere bestimmen. Als negativ gelten überraschenderweise hohe Werte an gesunden → Fetten , den sogenannten → PUFAs (»Polyunsaturated Fatty Acids«, »mehrfach ungesättigte Fettsäuren«), weil diese leicht verderblich sind und das Fleisch somit schneller ranzig wird. Das ist für die Weiterverarbeitung zu Wurst, → Pizza und dergleichen sowie für die Lagerung im → Supermarkt von Nachteil (→ Omega-3-Fettsäuren ). Aufgrund der Fettzahl gibt es daher für den Bauern Geldabzug, wenn er beim Schlachthof ein Schwein mit besonders gesundem Fleisch abliefert.
    Martin Scheeder vom Institut für Nutztierwissenschaften der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich sieht aufgrund dieser Qualitätsbewertung den »Zielkonflikt zwischen der von den Fleischverarbeitern erwünschten Qualität«, der langen Haltbarkeit, und dem »ernährungsphysiologischen Wert«, dem Wert für die Gesundheit.

Fischbüchsen
    Fischbüchsen wurden häufig auffällig bei Untersuchungen zu → Plastik hormonen in der Nahrung. Diese hormonell wirksamen Stoffe aus Kunststoffen
können die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen (→ Kinderwunsch ), aber auch zu → Übergewicht führen. Sie finden sich unter anderem als sogenannte Weichmacher in Folien, die die Fischdosen innen auskleiden. In fettigem, öligem Milieu können diese

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