Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
Vom Netzwerk:
weitverbreitet. Nach Schätzungen enthält bis zur Hälfte dessen,
was die Deutschen verzehren, beispielsweise → Aroma aus dem Labor. Hinzu kommen Geschmacksverstärker wie → Glutamat , auch → Süßstoffe wie → Aspartam . Sie werden eingesetzt, um Geschmack vorzutäuschen, wo keiner ist, oder um unangenehme Geschmacksnoten zu → maskieren . Obwohl →Verbrauchertäuschung gesetzlich verboten ist, werden diese Manipulationen von den Überwachungsbehörden toleriert.
    Von der Geschmacksfälschung sind in erster Linie industriell hergestellte Nahrungsmittel betroffen. Von der → Tütensuppe bis zum Eis, vom Kuchen bis zum → Kartoffelpüree , vom Fruchtjoghurt bis zum Bonbon. Sogar im → Wein liegt künftig keine Wahrheit mehr, seit die EU Anfang 2006 alkoholhaltige Getränke zugelassen hat, deren Geschmack auf Labor-Aromen beruht. Man darf das trotzdem »Wein« nennen. Und der Kindernahrungshersteller Hipp durfte jahrelang ganz legal ein streng chemisch riechendes Gemisch aus rosarotem Granulat als »Früchtetee« verkaufen, obwohl die auf dem Etikett abgebildeten Früchte gar nicht enthalten sind, stattdessen nur Aroma, zusammen mit einem Hauch Hagebutten- und Hibiskusextrakt.
    Die Gesundheitsfolgen der Geschmacksfälschungen wurden bislang von den Behörden nicht überprüft. Die industriellen Aromen, insgesamt mehrere Tausend, wurden von der Nahrungsindustrie ohne jegliches Zulassungsverfahren eingesetzt. Auch die nachträglich eingeleiteten Gesundheitsprüfungen europäischer Behörden zielen nur auf die Giftigkeit der in winzigen Mengen eingesetzten Manipulationsmittel, nicht aber auf die falschen Signale, die sie aussenden. Die gesundheitlichen Folgen sind erheblich. Zwar sind Aromen, da sie nur in winzigen Mengen eingesetzt sind, in der Regel ungiftig. Doch sie führen den Körper in die Irre und können beispielsweise zu → Über-gewicht führen. Das hat im Jahre 1996 sogar der Lobbyverband der Aromaindustrie eingeräumt: Auf die Frage: »Sind Aromen gesundheitsschädlich?« gab der Verband die Auskunft, »dass Gesundheitsschäden, die auf dem Verzehr aromatisierter Lebensmittel beruhen, bislang nicht bekannt geworden sind, sieht man vom Übergewicht ab«. Der
Geschmacksverstärker Glutamat kann überdies, wie auch der Süßstoff Aspartam, die Hirnfunktionen beeinträchtigen.
    Prekär ist auch das in der Nahrungsindustrie übliche »Maskieren« beispielsweise von Bitternoten: Denn gerade diese dienen als Warnsignal, die spontane Abneigung gilt als natürliche Schutzreaktion des menschlichen Körpers, die durch das Maskieren ausgeschaltet wird. Auch bei Tieren, Nutz- wie auch Haustieren, kann diese Praxis der Geschmacksmanipulation dazu führen, dass sie Futter fressen, das eigentlich aus Gründen des Gesundheitsschutzes verschmäht werden müsste. Während Geldfälschung nach Paragraph 146 des Strafgesetzbuches mit Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren bestraft wird, gibt es Geschmacksfälschung im Strafrecht nicht. Zwar ist Verbrauchertäuschung nach dem Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch verboten, Paragraph 11 erwähnt ausdrücklich »nachgemachte Lebensmittel« und »Lebensmittel, die geeignet sind, den Anschein einer besseren als der tatsächlichen Beschaffenheit zu erwecken«. Die Strafverfolgungsbehörden interpretieren allerdings die Rechtslage auf ihre eigene Weise. Bei den zuständigen Stellen der Europäischen Union in Brüssel gilt die Verwendung von Aroma nicht als Geschmacksfälschung, weil auf dem Etikett im Kleingedruckten auf diese Zutat hingewiesen werde.

Geschmacksverstärker
    Siehe Glutamat

Ghrelin
    Ghrelin zählt zu den in jüngerer Zeit entdeckten → Hormonen , die die Nahrungsaufnahme regeln. Es wurde im Jahre 1999 zum ersten Mal beschrieben und gilt als Hungerhormon. Man nennt es auch das »Guten-Appetit-Hormon«. Es sendet Signale ans → Gehirn , wenn die Vorratsspeicher des Körpers leer werden und ein Gang zum Kühlschrank,
ins Restaurant oder zur Pommesbude angebracht ist. Ghrelin gehört zu einer Gruppe von Hormonen, die sehr wichtig sind für die Regulierung des Körpergewichts. Eines der ersten Hormone aus dieser Gruppe war das mittlerweile als Glückshormon bekannte Serotonin. Das Schlankheitshormon → Leptin wurde 1994 entdeckt. Auch das Zuckerverarbeitungshormon → Insulin gehört dazu. Das System kann gestört werden durch → Zusatzstoffe , wie etwa → Glutamat oder andere → Hormon störer.

Gift
    Siehe

Weitere Kostenlose Bücher