Die Ernaehrungsfalle
enthalten sind. Auch Fleisch kann solche zugesetzten → Hormone enthalten, die bei der Tiermast eingesetzt werden, legal oder illegal.
Viele Nahrungsmittel enthalten von Natur aus hormonwirksame Stoffe, etwa Bier, → Soja oder Leinsamen. Wenn sie in den kulturell üblichen Kontexten verzehrt werden, stören sie die Entwicklung oder die menschliche Gesundheit nicht. → Leinöl und Leinsamen etwa können nach neuen Studien bei der Krebsvorbeugung eingesetzt werden.
Soja gilt als Ursache dafür, dass die Frauen in asiatischen Ländern seltener an Brustkrebs erkranken und weniger unter Wechseljahresbeschwerden leiden als in den westlichen Ländern.
Wenn diese hormonaktiven Nahrungsmittel aber verfrüht verzehrt werden, können unerwartete Effekte auftreten. Wenn Mädchen beispielsweise im Säuglingsalter Fläschchennahrung auf Sojabasis bekommen, kann dies zu verfrühter Geschlechtsreife führen (→ Säuglings-nahrung ). In einer US-amerikanischen Studie mit 17 000 Mädchen hatte ein Prozent aller Dreijährigen erste Anzeichen von Brüsten und Schamhaaren. Ein ähnlicher Fall wurde auch aus der Schweiz berichtet; bei diesem Mädchen normalisierte sich wieder alles, nachdem die Eltern damit aufhörten, es mit Fläschchennahrung aus Soja zu füttern. Negative Effekte zeigten sich auch in Tierversuchen: Bei Mäusen können die hormonaktiven Stoffe aus der Soja-Babynahrung das Immunsystem stören. Dies kam bei einer Studie am Fachbereich für Veterinär-Biowissenschaften der Universität von Illinois heraus, die 2006 veröffentlicht wurde. Die Pflanzenöstrogene aus Soja können auch auf das → Gehirn und das Verhalten wirken - angesichts wachsenden Sojakonsums ein »Thema von steigender öffentlicher Bedeutung«, so die 2005 veröffentlichte Untersuchung eines Gesundheitsforschungszentrums im US-Bundesstaat North Carolina. Im November 2007 riet das deutsche → Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Soja-Fläschchennahrung sollte nur in begründeten Ausnahmefällen und »unter ärztlicher Aufsicht« gegeben werden. Schon im Jahr 2003 warnte sogar die britische Lebensmittelsicherheitsbehörde Food Standards Agency (FSA) vor Soja-Säuglingsnahrung wegen der darin enthaltenen hormonartigen Pflanzenstoffe, den sogenannten Phytoöstrogenen. Mögliche Folgen seien erhöhte Menstruationsbeschwerden nach der Pubertät und sogar Abnormitäten bei männlichen Genitalien. Die Soja-Säuglingsnahrung steht auch im Verdacht, die männliche Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen und das Immunsystem zu schwächen. Mehrere Untersuchungen gaben allerdings auch Entwarnung. Eine italienische Studie aus dem Jahre 2003 kam zu dem Schluss, dass
die frühe Soja-Dosis nicht schade. Auch die Hersteller sind der Auffassung, es gebe keine Risiken. Eine US-Regierungskonferenz vom März 2006 stützte ebenfalls ihre Position: Die Fachleute kamen zu dem Ergebnis, dass die befürchteten Gefahren nicht zweifelsfrei nachgewiesen seien.
Auch → Hamburger können hormonell wirken - jedenfalls wenn die Rinder, von denen das Hackfleisch stammt, mit Hormonen gemästet worden sind. Das geht aus einer Untersuchung der Fortpflanzungsforscherin Shanna Swan von der University of Rochester im US-Bundesstaat New York hervor, die sie im Fachblatt Human Reproduction veröffentlichte. Sie hatte Spermaproben von Männern untersucht und die Ergebnisse mit dem Rindfleischkonsum ihrer Mütter während der Schwangerschaft verglichen. Ergebnis: »Die durchschnittliche Spermienkonzentration bei den Männern ging im gleichen Maße nach unten wie der Rindfleischkonsum der Mütter anstieg.« In den USA werden die Masthormone völlig legal eingesetzt, in Europa sind sie verboten.
Auch vermeintlich völlig harmlose Süßigkeiten können wie weibliche Geschlechtshormone wirken, sogenannte → Schokolinsen etwa, wie Smarties oder M&Ms. Sie können → Aluminium enthalten, teils von Natur aus, teils aber auch, weil sie mit sogenannten → Aluminiumfarblacken überzogen sind. Aluminium zählt neuerdings zu den sogenannten Metallöstrogenen, die wie ein weibliches Geschlechtshormon wirken. Und schließlich können → Plastikhormone aus den Verpackungen, aus Tüten, Plastikbehältnissen und Dosenbeschichtungen wie Geschlechtshormone wirken, etwa der Weichmacher → Bisphenol A (BPA), der die Produktion der Geschlechtshormone beeinflusst, aber auch zu Übergewicht führen kann.
Geschmacksfälschung
Geschmacksfälschung ist in der Welt der industriellen Nahrungsmittel
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