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Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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so aussah, als könnte er Milch geben, wenn man ihn nur fest genug drückte. Chester fühlte sich ein wenig unwohl hier draußen im Freien, in der Nähe eines Waldes, der voll mit Zombies und Erdmündern und weiß der Teufel noch was war.
    »Wieso besprechen wir das Ganze nicht unten in meinem Haus?«, fragte er. »Ich vertraue dem Wald im Dunklen nicht. Man weiß nie, wen man treffen könnte.«
    DeWalt schaute Emerland an, als ob dieser eine Klapperschlange wäre, die gerade überlegte, ob sie zubeißen sollte oder nicht. Chester ging den Pfad zu seinem Haus hinunter, froh darüber, dass die beiden Yankees ihren Mund hielten und er auf die Bäume lauschen konnte.
    Denn die Bäume flüsterten etwas und ihre Sprache war weich und matschig und seltsam. Bergab wurde er immer schneller und die zwei hinter ihm mussten selbst ihren Weg finden. Aber wahrscheinlich hatten sie ein ähnlich ungutes Gefühl, denn sie ließen sich nicht von Chester abschütteln, bis sie den Waldrand erreicht hatten.
    Chester atmete erleichtert aus, als sie den Wald verließen und auf eine Lichtung traten. Er schaute auf seine Farm, auf die dunklen Gebäude und den Stacheldrahtzaun, der seine Felder begrenzte. Im Sternenlicht betrachtet war es ein schönes, friedvolles Plätzchen. Wenn man von den ungebetenen Gästen einmal absah.
    Der Abendtau hatte Chesters Stiefel durchnässt und seine Beine schwer werden lassen. Er griff sich in die Hosentasche, um seine Schnapsflasche herauszuholen. DeWalt trat schwer atmend neben ihn.
    »Ich warne dich vor ihm, Chester«, sagte er so leise, dass Emerland, der ein paar Schritte entfernt war, ihn nicht hören konnte.
    »Schieß los, Alter.« Chester öffnete seine Flasche. Er hoffte, dass DeWalt nicht lange um den heißen Brei herumreden würde. Er schaute auf den Berg. Zwischen zwei Hügeln, die in der Dunkelheit lagen, konnte er ein grünes Leuchten ausmachen.
    »Kennst du das Lied "This Land is Your Land"?«
    »Na klar. Hab es in der dritten Klasse gelernt. Übrigens mein letztes in der Schule.«
    »Ok, mit Emerland ändert sich der Text. Jetzt geht es so: DeWalt holte Luft und sang mit einem falschen Bass: »Dieses Land war mal dein Land, dieses Land war mal mein Land, und jetzt gehört es...dem alten Emerland.« . .”
    Chester kicherte. »Dein Gesang reicht nicht mal für die Badewanne. Aber ich verstehe schon, was du meinst.«
    »Was sagen Sie?«, rief Emerland.
    Chester blieb stehen und hob die Schnapsflasche an seine Lippen. »Oh, wir sprechen nur gerade hinter Ihrem Rücken über Sie, das ist alles.«
    »Glauben Sie bitte nichts, was DeWalt sagt. Es geht ihm nur um seinen eigenen Vorteil. Aber ich überbiete sein Angebot in jedem Fall um zwanzig Prozent.«
    »Ist mir auch egal«, sagte Chester. »Ich verkaufe nicht. Und im Moment habe ich ganz andere Probleme.«
    »Herr Mull, wir sprechen hier über eine hohe sechsstellige Summe«, sagte Emerland. »Vielleicht sogar siebenstellig. Und mein Bauvorhaben ist so geplant, dass es die Umwelt nicht zerstört und außerdem die wunderschöne Aussicht beibehalten wird. Der Einfluss auf die Umwelt ist nur minimal. Meine Architekten…«
    »Sie können sich Ihr hochtrabendes Reden sparen, Emerland«, sagte Chester. »Beeindruckt mich nämlich überhaupt nicht.«
    »Chester, seine Vorstellungen von "minimaler Zerstörung" entsprechen einem Lastwagen voll mit Dynamit«, sagte DeWalt.
    Chester hatte soeben die Flasche wieder zu seinen Lippen gehoben, stoppte jedoch plötzlich wie elektrisiert. »Was hast du gesagt?«
    »Emerland mag es, wenn es knallt.«
    Chester nahm nun doch einen tiefen Schluck, wischte sich mit dem Hemdsärmel über den Mund und raunte DeWalt zu: »Dynamit, hab ich das richtig verstanden?«
    »Denkst du auch, was ich gerade denke?«, sagte DeWalt.
    »Ja, aber wahrscheinlich in einfacheren Sätzen.«
    »Schießen wir das verdammte Arschloch zurück in die Hölle?«
    »Einfacher hätte ich es auch nicht sagen können.«
    Emerland blickte von einem zum anderen.
    Wahrscheinlich fragt er sich, wie er auf einem Berg der Appalachen zu solchen Idioten gekommen war. Chester grinste.
    »Hey«, sagte Chester zu ihm. »Sie haben doch ein wenig Dynamit auf Ihrer Baustelle, wenn ich mich nicht irre?«
    »Was?« Emerlands glatt rasierte Kinnlade fiel herab.
    »Dyna-boom. TNT. Riesenkrach.«
    »Sie sind verrückt.« Emerland hob protestierend seine Arme. »Das Zeug ist genau registriert. Es muss in absoluter Sicherheit aufbewahrt werden und jedes Gramm ist

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