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Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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mit den Kindern in Sicherheit. Zumindest hoffte sie, dass sie in Sicherheit waren. Sie musste sich darauf verlassen können, dass Robert jetzt die Verantwortung für die Familie übernahm, während sie sich um das hier kümmerte.
    »Sie sehen Dinge?« Emerland schüttelte den Kopf. »Jesus. Ich bin von einer Gruppe von Verrückten gekidnappt worden!«
    »Halten Sie das Maul und fahren Sie weiter«, herrschte Chester ihn an. »Und kein weiteres Wort mehr, bis wir beim Dynamitlager angekommen sind. Sie sehen die Dinge so, wie wir das getan haben.« Er drehte sich zum Rücksitz und schenkte Tamara wieder sein feuchtes, schiefes Lächeln. »Sprechen Sie weiter! Wir sind ganz Ohr.«
    Sie erzählte von ihrer Fähigkeit, in die Zukunft zu sehen. Nur die Kurzversion, ohne Ausschmückungen und ohne Platz für unangenehme Fragen. Es war das erste Mal, dass sie es irgendjemandem außer Robert erzählte. Es gab ihr auch Selbstvertrauen, ihre Geschichte einem Haufen Fremden zu erzählen, die ihre Skepsis nicht zeigen konnten. Und es machte ihre hellseherische Begabung auch viel realer als zuvor, so als ob sie sie jetzt nicht mehr leugnen konnte, nicht einmal vor sich selbst. Sie lachten auch kein einziges Mal.
    Als der Mercedes durch die Nachtluft schnitt, beschrieb sie das Shu-shaaa und was sie vom Wald und dem Jungen fühlen konnte. Sie erzählte ihnen von der "kosmischen Mission" und merkte während ihrer Erklärungen, wie unglaublich es eigentlich klang. Sie wurde aber nicht unterbrochen. Ihre Zuhörer nickten nur in Zustimmung. Als sie geendet hatte, erzählte ihr DeWalt von dem Erdmund, den sie gefunden hatten.
    »Das ist es«, sagte sie. »Die seltsame Musik, die ich gehört habe, war gar keine richtige Musik. Es ist die Ausgangsquelle. Seine Stimme.«
    »Sie meinen, es spricht?«, fragte Chester?
    »Es hat mich beim Namen genannt. Durch den Jungen.«
    Chester hatte sein Gewehr gesenkt, damit die wenigen vorbeifahrenden Autofahrer keinen Verdacht schöpften.  Er sagte: »Normalerweise hätte ich das Ganze als einen Haufen Blödsinn bezeichnet und gedacht, dass da jemand etwas geraucht hat. Aber ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen und ich war mein gesamtes Leben noch nicht eingeraucht gewesen. Dennoch ist hier irgendetwas verdreht und es hat nichts mit mir zu tun.  Die sind so wie Zombies aus einem Horrorfilm.«
    »Also sie haben ihre Mission, wie Sie es nennen, Tamara«, sagte DeWalt. »Und wir haben unsere Mission.«
    Er erzählte ihr von dem Plan, die Höhle mit Dynamit zu sprengen. »Wir wissen, dass das eigentlich das FBI oder wer auch immer machen müsste…«
    »Aber es würde Tage, vielleicht sogar Wochen dauern, bis man jemanden überzeugen könnte, dass wir nicht verrückt sind«, sagte Tamara, die ja ein Experte auf diesem Gebiet war. »Und es wird minütlich stärker. Ich kann es fühlen. Es lernt von seiner Umgebung, wird stärker und intelligenter.«
    Chester schaute mit einem tränenden Auge zu Tamara. »Noch eine Sache stört mich. Zum Teufel, mich stören viele Dinge. Aber was soll das Shu-shaaa-Zeug?«
    »Vielleicht hat es das Geräusch von irgendeiner Lebensform im Wald aufgeschnappt. Etwas, das es bekehrt hat. Aber der Junge hat versucht, mit mir zu sprechen Also muss es dabei sein, eine Sprache zu lernen. Eine menschliche Sprache.«
    »Es kann also schon die Sprache der Bäume, oder? Und die der Schweine und Hühner und womit Don Oscars Kopf noch gefüllt war. Das erklärt auch, warum Boomer versucht hatte zu bellen, aber nichts anderes als sumpfige Geräusche von sich gegeben hat.«
    »Und die Leute, die verwandelt wurden, haben zwar noch immer ein paar eigene Gedanken, ihre Gedanken sind trotzdem in denen der Urkreatur gefangen, im Shu-shaaa.«
    »Ich bin nicht Einstein«, sagte DeWalt, »aber was Sie sagen passt nicht zu dem, was wir über Physik wissen.«
    »Nun, Einstein wusste über diese Sachen auch nichts«, sagte Tamara. »Gesetze sind dafür da, dass man sie bricht.«
    DeWalt dachte einen Augenblick darüber nach und nickte dann und blickte aus dem Autofenster.
    Chester drehte sich nochmals zu ihr um. »Sie meinen, da gibt es noch mehr von diesen Zombiemachern irgendwo im Himmel?«
    Tamara nickte. »Alle sind auf dem Weg zu ihrer Version des Himmels, Nirwana, wie Sie es auch immer nennen wollen. Das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber jeder ist wie eine Energie, die nach Hause geht und vielleicht in tausend Jahren oder vielleicht in zehn Millionen Jahren werden sich alle

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