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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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Regiment 20x20x20 = 8000 Mann stark. Der Zeitrechnung lag das Sonnenjahr zugrunde, das in 18 Monate zu je 20 Tagen und fünf Ergänzungstage zerfiel. Die Monate trugen Namen nach den Jahreszeiten, ähnlich wie im Kalender der Franzosen von 1792. Der Monat hatte vier Wochen zu je fünf Tagen. Der letzte Tag jeder Woche war der Markttag. Alle 52 Jahre gab es ein Schaltjahr mit der nötigen Einschiebung von 12 bis 13 Tagen. Demgemäß sah man in Reihen von 52, 104 usw. Jahren Zeitabschnitte, ähnlich unseren halben und ganzen Jahrhunderten. Dle altmexikanische Zeitrechnung beginnt mit unserem Jahre 1091. Daneben hatten die Priester noch einen Geheimkalender, in dem die Zahl 13 eine Rolle spielte und der eng verknüpft mit ihrer Himmelskunde war. Das zu dumpfem Aberglauben erzogene Volk hing ängstlich an der pfäffischen Sterndeuterei. Die fünf Ergänzungstage im Jahre, die seinen Schluß bildeten, galten als Unglückstage und waren Tage der Buße und Verzweiflung, während die 13 Schalttage aller 52 Jahre als hohe Freudentage festlich begangen wurden, schon weil sie nicht jeder Mensch erlebte und wiedererlebte.
    Die Heilkunde der alten Mexikaner war in ihrer Art bedeutend und berühmt. König Philipp II. (1556 - 1598) schickte deshalb seinen Leibarzt Francisco Hernandes nach Neu-Spanien, um die Naturgeschichte dieses Landes zu erkunden und aufzuzeichnen. Mit einem Aufwand von 60 000 Dukaten unter Beihilfe eingeborener Ärzte kamen 35 handschriftliche Bände zustande. Hieraus erschien 1651 ein Auszug in spanischer Sprache; das Werk selbst erst 1790 als einer der schönen Drucke von Ibarra [12] . Hervorragend sollen die Erfolgeder indianischen Ärzte in der Behandlung und Heilung von Wunden gewesen sein. Die Arzneimittel wurden aus Kräutern hergestellt. Viel hielt man von Schwitzbädern.
    Die Kochkunst in Altmexiko hat sich aus erbärmlichen Anfängen nur langsam entwickelt. Ursprünglich an den See gefesselt, mußten die Umwohner ihm die Hauptnahrungsmittel entnehmen. Zumal der arme Mann aß alles daraus, sogar Wasserschlangen und allerhand Seegetier. Selbst die Eier der Insekten lieferten eine Art Kaviar. Gedörrte Fliegen, zu Kugeln zusammengedrückt, gab es zur Zeit der Eroberer auf dem Markte. Eine gewisse Ausscheidung des Seewassers ward an der Sonne getrocknet und als Steinkäse in den Handel gebracht. Der Wohlhabendere liebte die Fische der Seen und aus besonderen Teichen auf seinem Tische. Da die Jagd auf dem Wasser wie zu Lande ergiebig war, kann es an sonstiger Abwechselung nicht gefehlt haben. Den Genuß von schwerem Fleisch vermied der Mexikaner; Feldhühner, Wachteln, Enten zog er dem vor. Wenn man der Überlieferung glauben darf, war die Hauptleckerei der altmexikanischen Küche das Menschenfleisch, das man ganz besonders fein zubereitete. Pater Sahagun, ein gelehrter Franziskaner, der 1529 nach Mexiko kam, verfehlt nicht, in der Reihe seiner Kochrezepte auch dieser Liebhaberei zu gedenken. Truthühner hielt man überall in Mengen. Ihre Eier waren geschätzt, ebenso die einer Eidechsenart Iguana. Gemüse und Früchte gab es aller Art. An Milch und Fett war Mangel. An Gewürz gebrauchte man insbesondere das Salz und den Chillipfeffer. Zucker wurde vielfach verwendet. Das Brot ward aus Maismehl gebacken. An Getränken ist eine Art Maishonig zu nennen, sodann vor allem die Schokolade, zubereitet aus dem Kakao und verschiedenem Gewürz. Ferner gab es etliche Weinsorten, bereitet aus Mais, aus Maguei oder aus Palmensaft. Sehr bald haben die spanischen Ansiedler durch den Handel mit Wein (Pulque) gute Geschäfte gemacht.
    An den Gelagen nahmen auch dle Frauen teil. Bei Tisch saßen sie im übrigen getrennt von den Männern. Vor und nach dem Essen wurden Wasserschüsseln und Handtücher zum Waschen herumgereicht. Nach dem Mahle begann man zu rauchen, Pfeife oder Zigarren, letztere mit Mundstücken aus Schildkrot oder Silber. Man kannte auch bereits Tabak in Pulverform als Schnupftabak.
    Die Stellung der Frauen – um dies hier zu berühren – gewährte ihnen nur die Herrschaft im Hause. Im öffentlichen Leben erschienen sie nicht. Die Fürsten, Vornehmen und Reichen hielten sich Harems. Die Frauen darin hatten vermutlich verschiedenen Rang und verschiedene Rechte. Die Eroberer rühmen den Altmexikanerinnen Körperschönheit, Anmut, Bescheidenheit und große Reinlichkeit nach. Selbst dle Wohnungen der Armen hatten Badestuben. Heutzutage ist Mexiko bekanntlich ein Land grenzenloser Unsauberkeit.
    In der

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