Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
erlauchten Vettern von Spanien und Portugal die Neue Welt untereinander geteilt hätten, so möchtensie ihm doch dle Klausel aus Vater Adams Testament vorweisen, demzufolge sie zu alleinigen Erben jener Länder eingesetzt seien. Solange dies nicht geschehen, erlaube er sich, ihnen zur See zu nehmen, was er erwische. – Übrigens fiel Florin auf einer späteren Raubfahrt spanischen Kriegsschiffen in die Hände. Man meldete dem Kaiser den guten Fang, worauf der Allerhöchste Befehl eintraf, den Seeräuber an den Galgen zu hängen.
Auf die Nachricht von dem Verluste der kostbaren Sendung beeilte sich Cortes, dem Kaiser ein Trostgeschenk zu machen. Er ließ für ihn ein Feldgeschütz aus Silber gießen, das Phönix getauft wurde und eine vom Feldherrn selbst verfaßte Inschrift trug. Man findet sie im Buche auf Seite 342.
Cortes hatte infolge der gegen ihn in der Heimat gesponnenen Machenschaften, besonders des Fonseca, weder auf seinen 1. noch auf den 2. Bericht einen kaiserlichen Bescheid. Den 1. Bericht (vom 16. Juli 1519) hatte der Kaiser im Frühjahr 1520 erhalten. Die zugleich angekommenen Beutestücke waren von ihm nach England und den Niederlanden mit genommen worden. Öffentlich ausgestellt, erregten sie allgemeines Erstaunen. Albrecht Dürer, der sie im August 1520 in Brüssel sah, bewundert sie und schreibt davon in seinem Tagebuche: »Diese Dinge sind alle köstlich. Und ich hab all mein Lebtag nichts gesehen, was mein Herz also erfreut hat. Denn ich hab darin gesehen eine wunderliche Kunst und hab mich verwundert ob der subtilen Ingenia der Menschen in fremden Landen.«
Wann der 2. Bericht (vom 30. Oktober 1520) in die Hände des Kaisers gelangt ist, wissen wir nicht. Den 3. Bericht (vom 15. Mai 1522) erhielt er bei seiner Rückkehr nach Spanien, wahrscheinlich zusammen mit dem vorhergehenden, im Herbst 1522. Daß die Erzählung des Eroberers tiefen Eindruck auf Karl V. gemacht hat, geht allein daraus hervor, daß er den 2. und 3. Bericht dem Buchdrucker Cromberger in Sevilla zum Druck übergab. Der 2. Bericht ist im November 1522, der 3. Ende März 1523 erschienen«. [14]
Während der Abwesenheit des Kaisers hatte es Fonseca erreicht, daß Adrian von Utrecht, der Regent von Kastilien, eine Urkunde vom 11. April 1521 unterzeichnete, derzufolge Cortes seines Amtes entsetzt und ohne Verzug in Haft genommen werden sollte. Die jetzt erfolgende Kaiserliche Verfügung vom 15. Oktober 1522, die den Generalkapitän zum Kaiserlichen Statthalter von Neu-Hispanien ernannte, setzte allen hinterhältigen Feindseligkeiten ein Ende. Fonseca wie sein Helfer Velasquez waren machtlos geworden.
Der eben erwähnte Haftbefehl des kaiserlichen Stellvertreters vom April 1521 kam in Verakruz im Dezember desselben Jahres an. Mit der schwierigen Aufgabe, den Generalkapitän inmitten seines Heeres am Orte seiner Tätigkeit gefangen zu nehmen, ward Christoval von Tapia beauftragt, der Verwalter der Goldwerke von St. Domingo.
Tapia, der seinem Auftrage in keiner Weise gewachsen war, vermochte gegen Cortes nichts auszurichten. Als er einsah, daß er weder mit Vollmachten, noch Reden, noch Drohungen, noch Versprechungen etwas erreichte, wurde er krank vor Ärger. Die Offiziere, die mit ihm in Cempoalla verhandelten, meldeten dem Cortes den Verlauf der Zusammenkunft und schlugen vor, dem Manne Gold und Edelsteine zu schicken, um seinen Ärger zu besänftigen. Das Gold traf alsobald ein. Man kaufte damit dem Tapia etliche Neger und drei Gäule ab, worauf er sich wieder nach St. Domingo empfahl.
Zugleich mit Tapia ging auch Panfilo von Narvaez, von Cortes wohlwollend entlassen, aber im Grunde seines Herzens ein erbitterter Feind des Eroberers. Zusammen mit Tapia begab er sich im Frühjahr 1522 nach Spanien, wo sich beide in der übelsten Welse als Ankläger und Widersacher des Cortes betätigten.
In den Jahren 1522 bis 1524 schritt der Wiederaufbau der Hauptstadt rüstig vorwärts. An der Stelle, wo die große Moschee gestanden hatte, erhob sich alsbald eine Franziskanerkirche.33 kleinere Kirchen wurden in den verschiedenen Stadtvierteln errichtet. Auch ein Franziskanerkloster fehlte nicht. Die Häuser der Spanier wurden aus Stein gebaut, vielfach burgähnlich. Für seinen eigenen Palast soll Cortes allein 7000 Zedern verwendet haben. Die Festungsanlagen wurden mit 70 Geschützen mit Kupferrohren besetzt, die in Neu- Spanien gegossen worden waren. Man schoß mit Steinkugeln. Dazu ward ein Pulverwerk eingerichtet. Den nötigen
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