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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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abzustecken und daselbst eine Veste anzulegen. Tuchintekla, der hocherfreut war, Eurer Kaiserlichen Majestät nunmehro dienen zu dürfen, hat den Bau in allen Dingen gefördert.
Das fünfzehnte Kapitel
    Im elften Kapitel hab ich Eurer Kaiserlichen Majestät berichtet, daß mir ein großer und gewaltiger Herr, der Neffe des Herrn Montezuma (wie ich nachmals vernommen habe), schon mehrfach war begegnet. Er herrschte über eine benachbarte Landschaft namens Kulhuakan, deren große Hauptstadt Tezkuko am östlichen Ufer des großen Salzsees liegt, unweit vom Gestade. Auf dem Wasserwege ist diese Stadt 6 Meilen von Temixtitan entfernt, auf dem Landwege aber 10 Meilen. Tezkuko hat an die 30000 Häuser, darunter gar wunderbare Paläste und große Tempel. Außer dieser Stadt besaß Kakama, so heißt dieser große Herr, noch zwei andere Städte, von denen die eine namens Akolma 3 Meilen, die andere namens Otumba 6 Meilen entfernt liegt. Eine jede hat ungefähr 4000 Einwohner. Die Herrschaft umfaßt überdies viele Dörfer und Gehöfte und hat überall fruchtbaren Boden. Das Gebiet des Kakama grenzt jenseits an das Land Tlaskala, von dem ich Eurer Kaiserlichen Majestät längst erzählt habe.
    Kakama war nach Herrn Montezumas Gefangennahme sowohl von Eurer Kaiserlichen Majestät wie von seinem Oheim abgefallen, und wiewohl ich ihm etliche Male hatte sagen lassen, er solle vor mir erscheinen, so war er doch weder mir noch Herrn Montezumas Befehl gefolgt, sondern hatte sogar die kühne Antwort gegeben, wer etwas von ihm begehre, der solle zu ihm kommen.
    Ich erfuhr, daß er viel streitbares Volk um sich versammelt hatte und sich kriegsbereit hielt. Da ich ihn in Güte nicht bereden konnte, Allerhöchstdero Macht und Gewalt von neuem anzuerkennen, so hab ich mich an Herrn Montezuma gewandt und mir seinen Rat erbeten, was wohl zu tun wäre, um seinen Neffen für seinen Abfall zu strafen. Er gab mir zur Antwort, Herrn Kakama mit Gewalt zu zwingen, wäre sehr schwer, denn er wäre ein großer und gewaltiger Fürst und wohlversehen mit gutem Kriegsvolk. Gegen ihn zu kämpfen brächte große Gefahr und viel Verlust. Er, der Herr Montezuma, habe aber im Lande des Kakama etliche vornehme Personen, denen er Sold zahle. Mit ihrer Hilfe wolle er versuchen, etliche aus dem Kriegsvolk des Kakama zu gewinnen und ihn selbst dann gefangennehmen zu lassen. Dies böte keinerlei Gefahr. Und so ist es denn auch geschehen.
    Herr Montezuma hat es zuwege gebracht, daß jene Edelleute den Kakama zu einer Beratung in Staatsangelegenheiten nach der Stadt Tezkuko beriefen. Man kam in einem herrlichen Landhause zusammen, das dicht am Gestade des Sees liegt. Ein Wasserweg geht bis an den Palast. Für den Fall, daß sich Kakama zur Wehr stellte und sich nicht gefangennehmen lassen wollte, hielt man etliche Zillen mit dem gewonnenen Kriegsvolk in der Nähe bereit. In der Versammlung wurde Kakama plötzlich von den Verschwörern ergriffen und, ehe ihm seine Leute zu Hilfe eilen konnten, in eine der Zillen gebracht und über den See nach Temixtitan geführt. Dort angekommen, wurde er, wie es einem so großen Herrn gebührt,in eine Sänfte gesetzt und mir überantwortet. Ich aber ließ ihn sofort an den Füßen fesseln und in ein gut Gewahrsam bringen. Im Einverständnis mit Herrn Montezuma hab ich sodann einen jüngeren Bruder des Kakama namens Kuitzkuitzka in die Herrschaft eingesetzt und es vollbracht, daß alle Städte und Gemeinden des Fürstentums Kulhuakan ihm Gehorsam leisteten als ihrem natürlichen Herrn, bis Eure Kaiserliche Majestät anderes anzubefehlen geruhe.
    Etliche Tage nach Kakamas Gefangennahme hat Herr Montezuma alle Lehensherren seines Reiches nach Temixtitan in unseren Palast berufen. Als sie alle beisammen waren, bat er auch mich, ich solle heraufkommen, und nachdem ich erschienen, hat er folgende Ansprache gehalten:
    Geliebte Brüder und Freunde! Ihr wie eure Väter und Vorväter seid mir und meinen Ahnen immerdar Untertanen gewesen und ihr seid es noch heute, von mir und meinen Vätern allezeit in Gnaden und Ehren gehalten. Ihr eurerseits habt euch mir und meinem Hause stets als gute und getreue Diener gezeigt. Ich weiß aber, daß es euch von euren Eltern her bekannt ist, daß unsere Vorfahren ihren Ursprung nicht in diesem Lande haben, sondern aus weiter Ferne eingewandert sind, geführt von einem großen Fürsten, der sie hiergelassen, selbst aber wieder von hinnen gezogen ist. Nach langer Zeit ist er wiedergekehrt und hat hier

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