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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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furchtsam, und dieser Kriegszug ließe sich gar gefährlich ansehen.
    Da nun die Gefangenen vor mich kamen, Hab ich sie durch einen Dolmetsch angeredet, habe großen Fleiß angewandt, die Wahrheit zu erkunden, und hab befunden, daß die Hispanier den Handel nicht recht verstanden hatten. Sofort hab ich Befehl erteilt, die Gefangenen frei zu lassen, und Hab ihnen gute Worte gegeben. Ich sei überzeugt, daß sie Eurer Kaiserlichen Majestät getreue Lehensleute wären. Nunmehro aber wolle ich in Person wider die Mexikaner zu Felde ziehen.
    Um mir nun vor den Indianern, sie wären Freund oder Feind, keine Kleinmütigkeit oder Furcht anmerken zu lassen, hab ich es für gut gehalten, diesen Kriegszug, den ich einmal begonnen, auch zu Ende zu führen. Damit ich aber die Hispanier von ihrer Furcht befreite, entschloß ich mich, den Bericht für Eure Kaiserliche Majestät, an dem ich just war beschäftigt, jetzo zu unterlassen. Ich habe mich zur Stunde selber aufgemacht und bin am nämlichen Tag noch gekommen gen Cholula, das acht Meilen von hier liegt. Als die dortigen Hispanier mich sahen, erklärten sie mir, sie wüßten gewiß, daß ihnen böser Verrat drohe.
    Die nächste Nacht verbrachte ich in jenem Dorfe, das zur Landschaft Huexozinko gehörte, da man die Gesandten von Huaquechula gefangengesetzt hatte. Am anderen Morgen hab ich mit ihnen beratschlagt, wie wir in ihre Stadt gelangen sollten.
    Tags darauf, eine Stund vor Sonnenaufgang, bin ich sodann abgerückt. Um die zehnte Stunde nahten wir der Stadt. Eine Meile davor kamen mir entgegen etliche Boten und vermeldeten mir, daß die ganze Stadt bereit wäre. Die Feinde hätten kein Vorwissen meiner Ankunft. Etliche der mexikanischen Posten wären gefangen worden, die auf den Türmen und Mauern aufgestellt waren, damit sie sollten Ausschau halten. Im übrigen wären die Feinde ganz unbereit und müßig.
    Nunmehr eilte ich, daß wir hineinkämen; denn wir zogen über ebenes Feld, so daß man uns aus der Stadt wahrnehmen konnte. Die ausspähenden Bürger daselbst erblickten uns auch. Wie sie uns anrücken sahen, haben sie die Herbergen, darinnen die mexikanischen Hauptleute lagen, umstellt und jeden aufgegriffen, der aus oder in die Stadt passieren wollte. Als ich noch einen Armbrustschuß weit davon war, brachte man mir entgegen 40 Gefangene. Ich eilte nun noch mehr.
    In der Stadt war in allen Gassen ein großes Lärmen derer, die da fochten. Ein Bürger führte mich zu dem Quartier, darinnen die feindlichen Hauptleute von 3000 Huaquechulanern umringt waren. Die Mexikaner kämpften aber so tapfer und männlich, daß die Angreifer nicht konnten hineinkommen, wiewohl jener nur wenige an der Zahl waren. Allerdings war ihr Quartier auch wohl verwahrt. Doch sobald wir kamen, sind wir hineingedrungen und mit uns ein solcher Haufen von Bürgern, daß ich es nicht habe können verhüten, daß die mexikanischen Hauptleute fast alle niedergestochen worden sind. Ich hätte gern einen lebendig gefangengenommen, damit ich auskunden könnte, wie es in der Hauptstadt stünde, und wer das Regiment seit Herrn Montezumas Tode innehätte. Auch begehrte ich allerlei andere Dinge zu erfahren; aber ich hab doch keinen indie Hände bekommen, ausgenommen einen, der schon halbtot war. Von selbigem bin ich unterrichtet worden, wie ich hernach erzählen werde.
    Überall in der Stadt waren viele Mexikaner in ihren Quartieren umgebracht worden. Welche aber noch bei Leben waren, als ich in die Stadt einzog, die sind dahin geflohen, wo die Hauptmacht ihrer Landsleute stand. Wir eilten den Fliehenden nach und erlegten ihrer viele. Der Tumult ist alsbald bei den Truppen draußen gehört worden. Sie hielten auf einem hohen Ort oberhalb der Stadt. Um den Ihren in der Stadt zu helfen, rückten sie nun eilends an, insgesamt an die 30000 Mann, besser gerüstet und geordnet als sonst das Kriegsvolk der Indianer, das wir bisher gesehen. Viele von ihnen trugen kostbare Stücke aus Gold, Silber und Federn.
    Dieweil die Stadt weit war, begannen die Mexikaner Feuer in dem Viertel anzulegen, wo sie eingedrungen waren. Die Bürger machten mir Meldung davon. Da bin ich mit meinen Reitern vorgedrungen, denn das Fußvolk war müde. Wir warfen die Feinde, die sich nach einem steilen Paß des Gebirges zurückzogen. Dorthin eilten wir ihnen nach, die Höhe hinauf, wobei wir immerfort mit den Reiterlanzen nach ihnen stachen. Der Berg war so steil, daß oben alle erschöpft waren, sowohl wir wie die Feinde. Viele von ihnen

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