Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Jamaika ziehen, so sollte ihm mein Stellvertreter alle Gunst beweisen und ihm behilflich sein, sich mit seinen Schiffen fertig zu machen.
Nachdem ich das Land Tepeaka unter Eurer Kaiserlichen Majestät Macht und Dienst gebracht, habe ich mit Eurer Kaiserlichen Majestät Amtsleuten viel beratschlagt, wie ich das Land in Ruhe und Ordnung erhalten könne. Ich hielt mir vor, daß diese Leute sich erst Eurer Kaiserlichen Majestät ergeben hatten, dann aber wieder abgefallen waren und die mehrfach erwähnten Hispanier ermordet hatten. Dieweil ferner durch diese Gegend die große Straße geht, so müssen alle Waren von Verakruz nach den inneren Orten hier durchziehen. Wenn daselbst nun alles in seinem alten Wesen geblieben wäre, so war wohl zu erwarten, daß die benachbarten Mexikaner von neuem ihre Macht auf Tepeaka ausdehnten und die Tepeakaner beredeten, sich noch einmal gegen uns aufzulehnen und wieder von Eurer Kaiserlichen Majestät abzufallen. Dies wäre ein großer Schaden und arge Behinderung geworden, dieweil nämlich die einzigen beiden Pässe vom Meere her, die überdies mühselig zu begehen sind, dem Lande Tepeaka am nächsten liegen und von den Tepeakanern leicht in Besitz genommen werden können.
Aus diesen und anderen Gründen mehr haben wir es für gut angesehen, im Lande Tepeaka eine feste Stadt zu erbauen, an einem wohl gelegenen Platze. Den neuen Ort habe ich Segura de la Frontera (Grenzburg) getauft und habe daselbst einen Befehlshaber, Richter und Beamte ernannt, wie das der Brauch ist.
Das siebenundzwanzigste Kapitel
Derweil ich an diesem Bericht schrieb, sind zu mir gekommen etliche Gesandte des Herrn einer Stadt namens Huaquechula.Sie liegt an die zwölf Meilen (südwestlich) von meinem Hauptquartier (Tepeaka) im Tieflande vor einem Paß, durch den man hinüberkommt nach dem benachbarten Lande Mexiko. Im Namen ihres Herrn erklärten sie mir, sie wären gekommen, Eurer Kaiserlichen Majestät als Lehensherren zu huldigen und Allerhöchstdero treue Untertanen zu werden. Auch vermeldeten sie mir, daß in ihrer Stadt viele mexikanische Hauptleute in Quartier lägen, und eine Meile weiter stünden etwa 30 000 Mann wehrhaft Volk, das den Paß verlege, damit wir nicht könnten hinüberziehen, sowie um besagte Stadt und andere umliegende Orte zu hindern, Freundschaft mit uns zu machen. Sonst wären längst etliche Städte Eurer Kaiserlichen Majestät dienstbar geworden. Also warnten sie mich und baten mich um Rat und Tat. Sie wie ihre Nachbarn, die samt und sonders mir gut gesinnt seien, litten großen Schaden, dieweil des feindlichen Kriegsvolks überschwenglich viel wäre. Man bedränge und mißhandele sie arg; ihre Frauen und all ihr Hab und Gut sei in Gefahr. Ich möchte mir überlegen, was zu tun wäre. Was ich beföhle, das wollten sie verrichten.
Darauf habe ich ihnen gedankt für ihre Warnung, ihre Treue und ihr freundlich Angebot und Hab ihnen mitgegeben einen Hauptmann samt 13 Reitern und 200 Mann zu Fuß, dazu 3000 Tlaskalaner, mit der Weisung, selbige einen Weg zu führen, den die Feinde nicht erspürten. Und wenn dies Kriegsvolk ihrer Stadt nahe, so solle ihr Fürst alle Edelleute und Bürger aufbieten, die Quartiere der mexikanischen Hauptleute umstellen und sie alle gefangennehmen oder umbringen, ehe ihnen ihr vor der Stadt lagerndes Volk zu Hilfe eile. Wenn dies aber heranrücke, wären die Hispanier schon drinnen in der Stadt, um mit ihnen zu kämpfen und die Feinde zu verjagen.
Also brachen sie auf, zogen durch die Stadt Cholula und durch ein Stück der Landschaft Huexozinko, des Nachbargebietes von Huaquechula. In einem Dorfe, vier Meilen jenseits Cholula, hinterbrachte man den Hispaniern, die Leute der LandschaftenHuaquechula und Huexozingo wären miteinander im Bunde, ebenso die von Cholula. Man locke die Hispanier nur darum in die genannte Stadt, um daselbst über sie herzufallen und sie allesamt umzubringen.
Dieweil nun die Hispanier auf Grund der bisherigen Geschehnisse noch immer Furcht vor den Mexikanern hatten, vermehrte dies Gerücht ihre Besorgnis. Der Hauptmann, der den Befehl führte (Christoval von Olid), zog Erkundigungen ein und setzte darauf alle Edelleute aus Huexozinko, die bei ihm waren, sowie die Gesandten aus Huaquechula gefangen. Sodann marschierte er mit allem seinem Kriegsvolk zurück nach der Stadt Cholula. Von dort sandte er mir die Gefangenen mit etlichen Reitern und Fußknechten samt einem Bericht. Darinnen schrieb der Hauptmann, sein Fußvolk wäre ganz
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