Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
sparen«,
pflichtete ich bei.
    Sie legte den Kopf auf die Arme
zurück und bewegte in sinnlicher Weise die Schultern. »Also reiben Sie mich
weiter mit Öl ein, ja?«
    »Gut.«
    »Nicht nur die Schulterblätter,
auch weiter unten.«
    Ich glitt mit der Hand bis zu
ihrem Kreuz hinab und rieb weiter.
    »Was ist los?« fragte sie mit
kehliger Stimme. »Wenn ich >weiter unten< gesagt habe, dann habe ich das ernst
gemeint. Hören Sie doch auf, wie die Katze um den heißen Brei herumzugehen,
Holman! Glauben Sie vielleicht, ich möchte auf einem Sonnenbrand sitzen?«
    Die Flasche mit Sonnenöl war
noch zu zwei Drittel voll, als ich sie nahm, den Verschluß abdrehte und ihr
sorgfältig den gesamten Inhalt über den Kopf leerte. Sie stieß einen schrillen
Schrei aus, setzte sich kerzengerade auf und versuchte sich das Öl aus den
Augen zu wischen. Ihre großen Brüste wackelten, als sie mich bösartig
anschielte.
    »Weshalb zum Teufel haben Sie
das getan?« fragte sie zornig.
    »Es war ein plötzlicher
Impuls«, erklärte ich ihr. »Nun werden Sie jedenfalls da oben keinen
Sonnenbrand bekommen, und wenn Sie sich das Hinterteil verbrannt haben, können
Sie ja Kopfstand machen.«
    Sie stand schnell auf, packte
das Badetuch, auf dem sie gelegen hatte, und rieb sich ihr Gesicht. Ihr
kurzgeschnittenes Haar klebte durch das Öl fest an der Kopfhaut, und sie sah
aus wie das Überbleibsel einer Sioux-Skalpierungsparty. Sie gehörte zu der
Sorte Frauenzimmer, die gelegentlich einmal einer Abkühlung bedurfte, überlegte
ich, und hier und jetzt war der richtige Ort und der richtige Zeitpunkt dafür.
Ich legte meine Hände auf ihre Schultern, schob sie drei Schritte weit auf den
Rand des Wasserbeckens zu und ließ los. Einen Augenblick lang schwankte sie,
wobei sie eine Art krampfhaften Bauchtanz vollführte, dann verlor sie das
Gleichgewicht. Ihr schriller Aufschrei ging in kräftigem Aufplatschen unter,
als sie auf dem Wasser aufschlug. Dann verschwand sie unter der Oberfläche.
Mein Interesse reichte nicht aus, um abzuwarten, ob sie wieder auftauchte, und
so ging ich um das Haus herum zu meinem Wagen zurück.
    Ich hatte mich eben hinter das
Lenkrad gesetzt, als ein eleganter Ghia die Zufahrt
heraufgeheult kam und mit scharfem Bremsen neben meinem Kabriolett zum Stehen
kam. Joey stieg aus und kam mit athletischen Schritten auf mich zu. Er trug ein
blaues Seidenhemd, das am Hals zugeknöpft war, eine lohbraune Hose und weiße
Slippers. Die beiden vertikalen Falten schienen förmlich zwischen seinen Brauen
eingebügelt zu sein, und in den leicht vorstehenden blauen Augen lag ein
besorgter Ausdruck.
    »Sie waren wohl bei Sonia,
wie?« fragte er mit rauher Stimme.
    »Stimmt«, sagte ich. »Sie
wollte ein Bad nehmen, deshalb bin ich gegangen.«
    »Sie sind wahrscheinlich wegen
Angie gekommen, wie?«
    »Stimmt.« Ich blickte ihn eine
Sekunde lang scharf an und schüttelte dann bedächtig den Kopf. »Ich glaube, Sie
hätten gestern diese Unterhaltung mit ihr führen sollen — die, von der Sie
sprachen. Wer weiß — vielleicht hätten Sie sie überreden können, den verrückten
Maler zu verlassen und nach Hause zu kommen, und dann wäre sie noch am Leben.«
    »Ich habe daran gedacht«,
murmelte er. »Aber Sonia wollte, daß ich zu Hause blieb.«
    »Ein Jammer.« Ich grinste ihn
freundlich an. »Ich bin gestern auf einen alten Freund von Ihnen gestoßen
—   diesen Dorfjungen — Marv .«
    »Ja?« Er blinzelte ein paarmal
und fuhr sich dann mit dem Handrücken über den Mund. »Wie geht’s dem alten Marv ? Ich habe ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.«
    »Er hat einen kleinen Unfall
gehabt, hat sich die Nase angeschlagen«, sagte ich. »Aber Lisa hat sich um ihn
gekümmert, und so war alles okay.«
    »Ah, so.« Seine Augen blickten
überallhin, nur nicht in die meinen. »Na, es hat mich gefreut, Sie getroffen zu
haben, Mr. Holman. Ich glaube, ich gehe jetzt am besten hinauf und trainiere
ein bißchen. Sonia wird immer wütend auf mich, wenn ich nicht in Form bleibe.«
    »Das kann ich mir denken«,
sagte ich mitfühlend, »Werden Sie je wütend auf sie, wenn sie nicht in
Form bleibt?«
    Er grinste unsicher. »Das
sollte wohl ein Spaß sein, Mr. Holman, oder? Nun — «, er machte einen Satz nach
hinten wie ein nervöses, überdimensionales Fohlen, » — wir sehen uns bald
wieder, vermutlich!«
    »Vermutlich«, sagte ich und sah
ihm nach, wie er zur Haustür hinaufrannte und sie aufschloß .
    Ich schloß eine Sekunde lang
fest die

Weitere Kostenlose Bücher