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Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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habe meine Ausbrüche nur
von Montag bis einschließlich Freitag«, sagte ich. »Das ganze Wochenende über
bin ich inaktiv.«
    »Außer nachts?« Sie stand auf.
»Wenn ich nicht schon wieder hier bin, wenn du zurückkommst, dann sehen wir uns
doch demnächst wieder einmal, Rick, nicht?«
    »Vermutlich. Clay Rawlings hat
mich engagiert, damit ich herausfinde, wer seine Tochter umgebracht hat. Wenn
Harold unschuldig ist, arbeite ich in gewisser Weise auch für ihn.«
    »Oder du arbeitest daran, ihm
das Ganze vollends möglichst haltbar in die Schuhe zu schieben?« Sie warf mir
einen letzten abschätzenden Blick zu. »Ich bin mir nicht ganz sicher, was dich
anbetrifft, Rick Holman. In gewisser Weise wünschte ich, Lisa wäre nicht ganz
so begierig gewesen, dich gestern abend loszubinden.«
    Sie ging aus der Küche, wobei
ihr von karierter Baumwolle verhülltes Hinterteil munter hüpfte, und kurze Zeit
später hörte ich den grauenvollen Jammerton, mit dem ihr Wagen die Zufahrt
hinabraste. Ich griff nach der Morgenzeitung und stellte fest, daß sie voll von
dem gestern nacht geschehenen Mord war, was mich
daran erinnerte, daß ich zur Polizei gehen mußte, um für Lieutenant Freed eine Aussage zu machen.
    Als ich vor die Haustür trat,
hing noch immer eine sehnsuchtsschwere schwarze, fettige Wolke über der
Zufahrt. Ich überlegte, daß Polly, wenn sie bei ihrer Wanze jemals den
Rückwärtsgang einschaltete, wahrscheinlich einfach an Ort und Stelle ersticken
würde. Was, wie ich überlegte, einer üblen Vergeudung einer blonden
Halluzination gleichgekommen wäre.
     
     
     

SIEBENTES KAPITEL
     
    N achdem ich meine Aussage
gemacht hatte, fuhr ich hinaus zu dem auf verschiedenen Ebenen gebauten Haus,
das auf der Kante eines zerbröckelnden Felsens in den Palisades thronte. Ich drückte heftig auf den Klingelknopf und vermied, mich dem Anblick
des zu meinen Füßen träumenden blauen Pazifiks hinzugeben, denn selbst wenn der
Ozean dafür Zeit hatte, ich hatte sie meiner Ansicht nach im Augenblick nicht.
Da nichts erfolgte, drückte ich noch zwei weitere Male auf den Klingelknopf,
gab es schließlich auf und ging hinter das Haus.
    Zwei weibliche Torsos saßen
dort Seite an Seite — der eine aus Beton, der andere aus lebendigem,
pulsierendem Fleisch. Die Oberfläche des Swimming-pool funkelte noch immer blau
und bildete eine hübsche Ergänzung zu Sonia Dresdens üppigen Formen. Sie lag
auf dem Bauch auf einem Badetuch ausgestreckt und trug nur die untere Hälfte
eines schwarzen Bikinis. Beim Geräusch meiner Schritte wandte sie langsam den
Kopf.
    »Ist das nicht eine etwas
hinterhältige Art, zu einem intellektuellen Schnickschnack zu kommen, Mr.
Holman?« fragte sie mit kehliger Stimme. »Ich meine, mich anzuschleichen, wenn
ich halbnackt daliege?«
    Ich blickte auf die sehr
rundlichen Hügel ihres Hinterteils und den unzureichenden Streifen schwarzer
Baumwolle, der darübergespannt war, und schüttelte
bedächtig den Kopf.
    »Zu neun Zehntel nackt«,
berichtigte ich ihre Behauptung. »Sie tragen vermutlich schwarz aus Trauer um
Ihre Tochter, was?«
    Ihr Körper spannte sich
plötzlich. »Das war nicht sehr nett«, sagte sie mit leiser Stimme.
    »Angies Ermordung auch nicht«,
knurrte ich. »Jemand hat ein Küchenmesser genommen und es wiederholt in sie
hineingestoßen, bis sie tot war.«
    »Hören Sie auf«, flüsterte sie.
»Ich weiß, was geschehen ist.«
    »Wo ist Joey?«
    »Er ist ausgegangen — warum?«
    »Weil ich mit ihm reden möchte
— darum«, sagte ich ungeduldig. »Allein der Anblick, Sie hier wie ein sich
sonnender Haifisch liegen zu sehen, verursacht mir Übelkeit, und ich möchte
diesen Zustand nicht in die Länge ziehen.«
    »Sie billiger Dreckskerl!« Ihre
Stimme zitterte vor Wut. »Wenn Joey hier wäre, würde ich dafür sorgen, daß er
Sie in kleine Fetzen reißt!«
    »Wo ist er also?«
    »Ich weiß nicht. Er ist —
aufgeregt wegen Angie. Er nahm vor etwa einer halben Stunde den Wagen und fuhr
einfach weg. Ich habe keine Ahnung, wann er zurück sein wird, also hat es
keinen Sinn, daß Sie hier auf ihn warten.« Ihr Mund verzog sich bösartig. »Wenn
Sie auf der Stelle tot umkippen, Holman, möchte ich gern, daß Sie dableiben, so
daß ich zusehen kann, Aber wenn nicht, so scheren Sie sich zum Teufel, und zwar
sofort!«
    Ich ließ mich neben ihr auf dem
warmen Beton nieder und zündete mir eine Zigarette an. Sie zuckte gereizt
zusammen und bewegte sich ein paar Zentimeter von mir weg. Dann nahm

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