Die Erpresserin
Sonia Dresden wie ein Handschuh.«
»Dieser
Clay—«, Snell grinste düster, »-steckt voller Überraschungen wie eine
mexikanische Springbohne. Man weiß einfach nie, wohin er das nächste Mal
springt.«
»Nachdem
sie sich dort zwei Wochen aufgehalten hatten, bekamen sie Besuch«, fuhr ich
fort. »Die Nachbarn beschwerten sich über den Lärm und die wilden Partys. Die
Hausgäste waren ein Haufen junger Leute; die Frau, die ihnen das Haus vermietet
hatte, fuhr einmal dort hinaus, und ein junger Strolch jagte ihr dabei eine
Todesangst ein. Ich vermute, daß Angie zu dieser Rotte gehört hat.«
»Sie
vermuten das, Holman?« brummte er. »So, wie Sie den Mund aufgerissen haben,
dachte ich, Sie wüßten das bereits!«
»Was
ich nicht weiß, kann ich vermuten«, sagte ich ruhig. »Das letzte, was sowohl
Clay als auch Sonia während dieses Monats an die Öffentlichkeit dringen zu
lassen wünschten, war, daß jemand von ihrem Beisammensein wußte. Aber da Clay,
nachdem es mit seinem letzten Film so schiefgegangen war, besorgt wegen der
Situation im Studio war, gab es vielleicht einen Menschen, mit dem er glaubte,
die Verbindung aufrechterhalten zu müssen, und er wußte, wo er sich aufhielt!«
»Sie
plappern doch nicht so einfach aufs Geratewohl daher, Holman«, knurrte er.
»Warum rücken Sie nicht mit der Sprache heraus?«
»Das
wollte ich eben«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Mit wem außer seinem besten Freund
und Manager sollte er in Verbindung bleiben? Der Bursche, der sein Busenfreund
seit den Tagen der zweitklassigen Western bei der >Stella< gewesen war.
Ich meine tatsächlich Sie, Maxie .«
»Schön,
ich wußte also, wo er sich während dieses Monats aufhielt und mit wem«, sagte
er verächtlich. »Ist das ein Verbrechen?«
»Das
nicht«, knurrte ich. »Aber Sie haben jemand anderem erzählt, wo sie waren, und
vielleicht war das der Katalysator für ein Verbrechen — einen Mord, Maxie !« Ich beugte mich über den Tisch und tippte auf die
Titelseite der Zeitung, die er noch immer in seiner Hand hielt. » Angies
Ermordung! In gewisser Weise sind Sie dafür verantwortlich, was geschehen ist, Maxie . Diese Rotte junger Leute geriet nicht zufällig nach
Carmel; sie mußten die Adresse kennen, und sie konnten sie nur von Ihnen
bekommen haben. Ich glaube, das war der wirkliche Grund, weshalb Clay Sie hinausschmiß , als er zurückkam, nicht wahr?«
Er
nahm die Flasche und stülpte sein Glas darauf, wobei seine Hand leicht
zitterte, so daß die Flaschenöffnung nervös gegen den Glasrand klingelte.
»Ja,
das war der Grund, warum Clay mich hinauswarf.« Er legte eine Hand übers
Gesicht und preßte es flüchtig mit den Fingern zusammen. »Aber ich habe es
Clays Tochter nie erzählt, wo er war, das schwöre ich Ihnen. Sie hatte ohnehin
ausreichend Probleme, auch ohne dem.«
»Es
war dieser Muskelprotz, der Herkules Joey?« fragte ich.
»Wer?«
Er starrte mich verblüfft und stirnrunzelnd an. »Ich kenne keinen Muskelprotzen
namens Joey, Holman.«
Es
gab nur noch eine andere Möglichkeit, und nachdem mir diese eingefallen war,
wußte ich auch, daß ich recht hatte, denn dann paßte wirklich alles zusammen.
»Baby!«
sagte ich. »Sie haben also Clays Frau erzählt, wo er ist und mit wem?«
Er
rutschte unruhig auf seinem Sitz herum und legte sein lahmes Bein bequemer hin.
»Es blieb mir keine andere Wahl«, brummte er. »Ich habe es nur getan, um Clay
Unannehmlichkeiten zu ersparen, aber der lausige Bastard wollte noch nicht
einmal zuhören, als ich versuchte, ihm alles zu erklären.«
»Was
war denn passiert?«
»Es
war nicht das erstemal — ich meine, daß Clay und
Sonia sich heimlich irgendwo für ein paar Wochen trafen«, sagte er. »Es geschah
ungefähr jedes zweite Jahr, seit sie sich haben scheiden lassen, Fragen Sie
mich nicht, warum, aber jedesmal wenn Clay wirkliche — oder eingebildete — Schwierigkeiten hatte, kam
er zu Sonia zurückgerannt. Aber diesmal hatte er eine fast funkelnagelneue
Ehefrau, und ich erklärte ihm, das sei, jetzt gleich am Anfang, gefährlich. Er
war erst ein paar Tage weg, als sie mich auch bereits anrief und fragte, wo er
stecke. Ich sagte natürlich, ich wüßte es nicht und sie solle sich keine Sorgen
machen. Ich erklärte ihr, dies sei früher schon so gewesen, Clay hätte von Zeit
zu Zeit den Drang, irgendwo eine Weile allein zu sein — aber sie kaufte es mir
nicht ab. Sie fing an, draußen vor dem Studio auf mich zu warten — dann in
meinem Büro —, und sie
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