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Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ließ nicht locker!«
    Er
ließ sich Zeit für einen neuen Drink. »Sie war ein hysterisches Geschöpf und
dachte sich allen möglichen Blödsinn aus. Ich wußte, wenn sie vollends
überschnappen würde—.« Er zuckte hoffnungslos die Schultern. »Nach etwa zehn
Tagen, in denen es immer schlimmer wurde, erklärte sie mir, sie sei überzeugt,
daß Clay tot sei, entweder ermordet oder entführt. Sie wolle zur Polizei und zu
den Zeitungen gehen, sagte sie. Die einzige Möglichkeit, ihn zu finden, sei,
eine Fahndung im ganzen Land zu veranlassen. Es gab nichts, womit ich sie davon
zurückhalten konnte — außer ihr die Wahrheit zu erzählen, und das tat ich auch.
Das hielt sie dann allerdings von ihren Plänen ab! Ihrem Gesichtsausdruck nach
zu schließen, war sie nahe daran, einen Herzanfall zu bekommen, und ich
fürchtete, sie von meinem Büro aus geradewegs ins Leichenschauhaus bringen zu
müssen! Aber sie kam darüber hinweg — das tun Frauenzimmer immer!«
    »Vielleicht
war sie eine Ausnahme«, sagte ich.
    »Was,
zum Teufel, meinen Sie damit?« brummte er.
    »Ich
weiß es noch nicht sicher, aber etwas anderes ist todsicher — ich werde es
herausfinden, verdammt!«
     
     
     

NEUNTES KAPITEL
     
    I ch verließ die Bar und fuhr nach Hause. Es
war ein langer Tag gewesen. Da mein Lunch in Carmel lediglich aus Alkohol bestanden
hatte, war ich hungrig und einer Dusche und Zeit zum Nachdenken bedürftig. Die
altehrwürdige Wanze, die in meiner Zufahrt stand, besagte, daß ich bereits
Gesellschaft hatte, aber wenn die Gesellschaft nicht kochen konnte, so sollte
sie sich aus meinem Hause scheren.
    Als
ich ins Wohnzimmer trat, lag eine stramme blonde Halluzination ausgestreckt auf
der Couch, als ob ihr das Ganze gehöre. Sie trug eine rosa Seidenbluse mit
langen Ärmeln, die von modischen Manschettenknöpfen zusammengehalten wurden.
Ein schmaler weißer Ledergürtel sicherte hautenge und überaus kurze Shorts ab,
die mich zu der Überlegung reizten, ob sie vermittels Spray aufgetragen oder
ihr an den Leib geschweißt worden waren. Ich fragte mich flüchtig, ob es wohl
eines elektrischen Büchsenöffners bedürfte, um sie wieder herunterzukriegen.
Die Napoleon-Frisur war ordentlich gebürstet und zurechtgezupft, so daß sich
jede Strähne am richtigen Platz befand. Sie sah schlank und elegant aus, was
ungewöhnlich war — und natürlich sexy.
    Ihre
salzwasserblauen Augen musterten mich ein paar Sekunden lang eingehend, wobei
ihre schrägen Brauen einen eher mißtrauischen als spöttischen Eindruck machten,
und dann teilten sich ihre vollen Lippen zu einem zaghaften Lächeln.
    »Hallo,
Rick! Du sagtest heute morgen, es sei dir recht, wenn ich zurückkäme und zwei
Tage bliebe, sofern ich das wolle, nicht wahr?«
    »Ja«,
sagte ich zögernd. »Was hast du gemacht — das Schloß aufgesprengt?«
    »Die
Hintertür war nicht verschlossen.« Sie sah verletzt drein. »Ich dachte, du
hättest nichts dagegen, wenn ich schon ins Haus hineinginge.«
    »Okay«,
brummte ich. »Kannst du kochen?«
    »Was?«
    »Du
wirst in der Küche schon was finden«, sagte ich. »Im Augenblick bin ich ein
sowohl hungriger als auch müder Holman. Wie wär’s, wenn du dich ans Kochen
machtest, während ich mich dusche?«
    »Gut.«
Polly Buchanan nickte. »Es sind ein paar Briefe mit der Nachmittagspost
gekommen. Ich habe sie auf den Schreibtisch gelegt.«
    »Danke.«
    Ich
beobachtete das elastische Wippen ihres marineblauen Hinterteils, als sie in
die Küche ging, und kam zu dem Schluß, daß, wenn man es sich recht überlegte,
es dasselbe war wie das ihres karierten Baumwollhinterteils. Ich öffnete die
beiden Briefe, welche die Nachmittagspost ausmachten. Beim ersten handelte es
sich um die Briefwerbung irgendeiner aufdringlichen Firma aus Chicago: Lieber
Freund, wir pflegen Sie in der Tat als unseren Freund zu betrachten, da ...
Hier hörte ich auf zu lesen und zerriß das Ding, da ich ohnehin schon genügend
unerwünschte Freunde hatte. Der zweite Umschlag enthielt einen Scheck über
fünftausend Dollar, unterzeichnet von Clay Rawlings. Das war schon eher das,
was ich unter einem postalischen Freundschaftsbeweis verstand. Die Chicagoer
Firma sollte soviel Klugheit besitzen, ihre Zeit nicht mit Worten zu
verschwenden — wenn sie so dringend Freunde brauchten, brauchten sie nur Geld
zu schicken.
    Ich
nahm eine lange und heiße Dusche, zog mich wieder an und kehrte ins Wohnzimmer
zurück, wo ich mir einen Drink zurechtmachte. Aus der Küche drang

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