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Die Erscheinung

Titel: Die Erscheinung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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frohe Weihnachten wünschen.«
Und fragen, ob du zu mir zurückkommst und ob du mich nicht doch noch liebst
… Er musste sich zwingen, ihr zu verschweigen, wie sehr er sie vermisste. Plötzlich wusste er, dass dieser Anruf keine gute Idee gewesen war. Allein schon der Klang ihrer Stimme krampfte ihm das Herz zusammen. Seit der Abreise aus London hatte er nicht mehr mit ihr gesprochen. »Wie geht's dir?« Er versuchte einen nonchalanten Ton anzuschlagen, was ihm kläglich misslang. Schlimmer noch - er wusste, sie würde es merken.
    »Großartig! Und dir? Was macht New York?« So heiter, so glücklich … Und er jagte Geister in New England. Könnte er doch in sein altes Leben zurückkehren …
    »Ich nehme an, New York ist okay.« Nach einer längeren Pause beschloss er, sie einzuweihen. »Letzte Woche bin ich weggefahren.«
    »Zum Skilaufen?«, fragte sie erleichtert. Jetzt wirkte seine Stimme normal. Anfangs hatte sie befürchtet, er wäre deprimiert und nervös.
    »Ja, vielleicht. Übrigens, ich habe sechs Monate Urlaub genommen.«
    »Du hast -
was?«
Das sah ihm nicht ähnlich. »Was ist passiert?« Obwohl sie ihn wegen eines anderen verlassen hatte, sorgte sie sich um ihn.
    »Das ist eine lange Geschichte. In diesem Büro kam ich mir wie in einem Albtraum vor. Wir verkauften abgedroschene, zwanzig Jahre alte Entwürfe für teures Geld an ahnungslose Kunden. Und dieses Büro ist eine einzige Schlangengrube. Niemand schreckt davor zurück, seinen besten Freund anzuschwärzen. Ich weiß nicht, warum's in Europa anders zugeht - oder warum wir in London nie gemerkt haben, was jenseits des Atlantiks los ist. Jedenfalls hielt ich's nicht mehr aus. Ich ärgerte die Seniorpartner und die anderen Mitarbeiter, weil ich zu viele Fragen stellte. Ob ich noch einmal zurückkehre, weiß ich nicht. Irgendwann im April werde ich überlegen, was ich tun soll. Eins steht jetzt schon fest - mit diesem Quark gebe ich mich nicht mehr ab.«
    »Kommst du nach London zurück?« Seine Enthüllungen schienen Carole zu beunruhigen. Natürlich wusste sie, wie viel ihm die Firma bedeutet hatte und wie loyal er stets gewesen war.
    »Mal sehen. Ich muss über einiges nachdenken. Zum Beispiel, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen will. Gerade habe ich in New England ein Haus gemietet, für ein Jahr. Wahrscheinlich bleibe ich noch eine Weile hier, dann komme ich nach London und suche mir ein Apartment.«
    »Wo bist du jetzt?«, fragte sie verwirrt. Was er trieb, verstand sie nicht - und Charlie selber bedauerlicherweise auch nicht.
    »In Massachusetts, in einer Kleinstadt namens Shelburne Falls bei Deerfield.« Wo das lag, konnte sie sich nur vage vorstellen. Sie war an der Westküste aufgewachsen, in San Francisco. »Hier ist es wirklich schön, und ich habe eine erstaunliche Frau kennen gelernt.« Er erzählte ihr von Gladys, nicht von Sarah, und Carole seufzte tief auf. Endlich … Auf so eine Neuigkeit hatte sie sehnsüchtig gewartet. Nun würde er ihr nicht mehr zürnen - und auch Simon verzeihen. Wie schön, dass er sie angerufen hatte!
    »O Charlie, ich freue mich so für dich!«
    »Nett von dir«, erwiderte er und lächelte wehmütig. »Aber du freust dich zu früh. Sie ist schon siebzig Jahre alt, und sie hat mir ein wunderschönes kleines Château vermietet. 1790 wurde es von einem französischen Aristokraten für seine Geliebte gebaut.«
    »Klingt sehr exotisch«, meinte Carole verwundert. Hatte er einen Nervenzusammenbruch erlitten? Warum mietete er ein Château in New England und machte ein halbes Jahr lang Urlaub? Was zum Teufel ging da vor? »Bist du okay, Charlie? Ich meine - wirklich …?«
    »Ich denke schon. Manchmal bin ich mir nicht ganz sicher. Sobald ich weiß, was mit mir passiert, gebe ich dir Bescheid.« Und dann konnte er sich die Frage nicht verkneifen, die ihm auf der Seele brannte. Er musste es einfach wissen. Immerhin bestand die geringe Chance, dass sie sich nach seiner Abreise von Simon getrennt hatte. »Und du? Was macht Simon?«
Langweilt er dich? Hasst du ihn? Ist er mit einer anderen davongelaufen? Betrügt er dich?
Was Simon tat, spielte verdammt noch mal keine Rolle - Charlie wollte nur seine Frau zurückhaben.
    »Alles in Ordnung - uns beiden geht's sehr gut«, erwiderte Carole. Sie wusste genau, was Charlies Frage bedeutete.
    »Schade …«, stöhnte er wie ein kleiner Junge, und sie lachte. Nur zu gut konnte sie sich seine Miene in diesem Augenblick vorstellen. Auf ihre Weise liebte sie ihn zwar

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