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Die Erscheinung

Titel: Die Erscheinung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Nähe fühlte er sich ein wenig unbeholfen und verlegen. Er wünschte, sie hätte seinen Heiratsantrag angenommen und würde ihn auf seine Farm in Ohio begleiten. Sicher würde er noch lange von der schönen Frau träumen, die so freundlich zu seiner kleinen Tochter gewesen war. »Passen Sie gut auf sich auf«, bat sie mit jener sanften Stimme, die er lieb gewonnen hatte. »Und auf Ihr Kind.«
    »Nehmen Sie sich auch in Acht, Sarah. Vor allem, wenn Sie eine Farm kaufen. Ziehen Sie nicht in ein Gebiet, das zu weit von der Stadt entfernt liegt.«
    »Gewiss nicht«, log sie, denn sie plante das Gegenteil, um die Atmosphäre der Freiheit und Unabhängigkeit in diesem neuen Land zu genießen. In Boston würde sie sich viel zu beengt fühlen.
    Sie stieg in die Kutsche, die Captain MacCormack ihr besorgt hatte, und er wies den Fahrer an, die Dame zur Pension der Witwe Ingersoll an der Ecke Court und Tremont Street zu bringen. Langsam rumpelte die Kutsche die State Street hinauf, die vom Hafen in die Stadt führte. Sarah hatte kein Zimmer reservieren lassen, und sie kannte niemanden in dieser Stadt. Aber sie empfand keine Angst. Irgendein Instinkt sagte ihr, alles würde sich zum Guten wenden.
    Wie tapfer sie war, dachte Charlie, als er das Tagebuch schloss. So viel hatte sie erduldet - und ein großes Wagnis auf sich genommen, um ihrem Leid zu entrinnen. Allein schon der Gedanke an die wochenlange gefährliche Reise auf der kleinen
Concord
ließ ihn erschauern. Nun fragte er sich gespannt, wo Sarah Ferguson eine Farm kaufen würde. Er glaubte, einen großartigen Roman zu lesen. Und was ihn ganz besonders faszinierte - die handelnden Personen hatten alle wirklich gelebt.
    Er stand auf, streckte sich und legte das Tagebuch beiseite. Inzwischen kannte er Sarahs Handschrift sehr gut und las sie so mühelos wie seine eigene. Mit einem Blick auf seine Armbanduhr stellte er verblüfft fest, wie schnell die Stunden verstrichen waren.
    Am Nachmittag fuhr er zu Gladys, um das Buch zu holen, das er in die Bibliothek zurückbringen musste. Er trank eine Tasse Tee mit ihr, und es drängte ihn zu erzählen, was er auf dem Dachboden des Châteaus gefunden hatte. Aber zuerst wollte er alle Tagebücher lesen und darüber nachdenken, bevor er sie mit irgendjemandem teilte. Er genoss die Vorstellung, Sarah würde nur ihm allein gehören. Zumindest für die nächste Zeit. Seltsam, wie verzaubert er von der Countess war, die schon so lange unter der Erde lag … Aber ihre Worte, ihre Abenteuer und Gefühle erweckten den Eindruck, sie wäre vitaler als manche lebendige Frau.
    Beim Tee sprachen sie über die letzten Neuigkeiten aus Shelburne Falls. Wie immer wusste Gladys viel zu erzählen. Am vorangegangenen Nachmittag hatte eine ihrer Freundinnen einen Herzanfall erlitten, ein alter Bekannter hatte ihr aus Paris geschrieben. Als sie Frankreich erwähnte, dachte er an Francesca und erkundigte sich nach ihr. Ein- oder zweimal sei sie der hübschen jungen Frau begegnet, erwiderte Gladys. Die Bibliothekarin würde ein sehr zurückgezogenes Leben führen, und niemand schien sie näher zu kennen. »Keine Ahnung, warum sie in unsere Stadt gekommen ist …«
    Kurz nach halb fünf verabschiedete er sich von Gladys, und wenig später stand er vor der verschlossenen Tür des Historischen Vereins, die Bücher in der Hand. Unverrichteter Dinge setzte er sich ins Auto und fuhr zum Supermarkt. Am nächsten oder übernächsten Tag würde er die Bibliothek noch einmal aufsuchen.
    Während er eine Packung Müsli aus einem Regal nahm, entdeckte er Francesca. Nur zögernd lächelte sie ihm zu. »Gerade habe ich Sie verpasst«, erklärte er und legte die Packung in seinen Einkaufswagen. Von Monique war nichts zu sehen. »Ich wollte die Bücher zurückbringen. In ein oder zwei Tagen komme ich noch einmal vorbei.«
    Sie nickte, und er fand, ihr Blick würde nicht mehr ganz so frostig wirken wie am Silvesterabend. War irgendetwas geschehen, das Francesca verändert hatte? Was er nicht wissen konnte - inzwischen hatte sie nachgedacht und erkannt, wie unhöflich sie zu ihm gewesen war. Wenn sie auch keine Freundschaft mit ihm schließen wollte, musste sie zugeben, dass er Monique sehr nett behandelte. Also gab es keinen Grund, ihn ständig vor den Kopf zu stoßen. »Wie war der Silvesterabend?«, fragte sie und versuchte ihre Nervosität zu verbergen.
    »Nett«, erwiderte er mit jenem Lächeln, das die meisten Frauen bewunderten und das sie zu ignorieren vorgab. »Ich

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