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Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman

Titel: Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , Sophie Zeitz
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schwitzig und verkrampft, aber er wollte nicht derjenige sein, der sie wegzog. Sie fuhr fort: »Ich meine, er ist ein Egoist, aber jeder ist irgendwie ein Egoist.«
    »Genau«, sagte Colin.
    »Und, ist es so? Wenn man ein Wunderkind oder so was ist?«
    »Hm. Eigentlich nicht. Die Wunderkinder im Film zum Beispiel, die waren echt scharf«, sagte er, und sie lachte und sagte: »Genau wie die Wunderkinder, die ich kenne«, und dann holte er Luft und sah sie an, und dann, fast, aber nicht ganz. Colin war unsicher, und die Angst, zurückgewiesen zu werden, war zu groß. »Na ja, außerdem ist es im Film so, als wären sie schon mit ihren Begabungen zur Welt gekommen. Bei mir ist es anders. Ich meine, ich habe, seit ich drei Jahre alt war, jeden Tag zehn Stunden daran gearbeitet«, erklärte er mit einem Anflug von Stolz. Er sah es wirklich als Arbeit an – das Lesen und das Sprachenlernen und das Ausspracheüben, das Auswendiglernen all der Fakten und das sorgfältige Studieren jedes Textes, den man ihm vorlegte.
    »In was bist du eigentlich so gut?«, fragte sie. »Ich weiß, dass du praktisch alles weißt, aber für was außer für Sprachen hast du eine besondere Gabe?«
    »Ich bin gut mit Codes und solchem Zeug. Und ich bin gut in Sprachspielen, Anagramme und so was. Das ist meine Lieblingsbeschäftigung. Ich kann aus allem Anagramme machen.« Er hatte noch nie jemand von seinen Anagrammen erzählt. Er ging davon aus, dass es die Leute nicht interessierte.
    »Aus allem?«
    »Laues Mal«, antwortete er schnell, und sie lachte, und dann sagte sie: »Katherine Carter.« Er hätte ihr so gern die Hand in den Nacken gelegt und sie an sich gezogen und ihre Lippen geschmeckt, die so voll und weich in der Dunkelheit schimmerten. Aber es war noch zu früh. Er war immer noch unsicher. Sein Herz pochte wild. »Hm, okay. Charakter reiten, Racheakt-Terrine, irre Reh-Attacken, Karachi erretten, Haar neckt Reiter, Ire rechnet Karat, Racker tat nie Ehr, eher rackert Tina. Und besonders schön: Irre Nachtrakete.«
    Sie lachte und zog die Hand weg und legte sie auf sein Knie. Ihre Finger waren weich. Plötzlich hatte er ihren Geruch in der Nase, der sich von dem modrigen Kellergeruch abhob. Sie duftete nach Flieder, und in diesem Moment wusste er, dass es fast so weit war. Er wagte nicht, sie anzusehen, noch nicht. Er starrte auf den leeren Fernsehbildschirm. Er wollte den Augenblick, den Augenblick vor dem Augenblick, noch ein wenig hinauszögern – weil, so gut, wie sich küssen anfühlt, nichts fühlt sich so gut an wie der Moment davor.
    »Wie machst du das?«, fragte sie.
    »Hauptsächlich Übung. Ich mache es schon sehr lange. Ich sehe die Buchstaben, und dann ziehe ich ein gutes Wort heraus – wie Charakter oder Rakete –, und dann versuche ich, aus den übrigen Buchstaben auch noch was zu machen – o Gott, wie langweilig«, sagte er in der Hoffnung, dass es nicht langweilig wäre.
    »Ist es nicht.«
    »Dann versuche ich, aus dem Rest sinnvolle Worte zu bilden. Aber egal. Es ist nur ein Spiel.«
    »Also schön. Anagramme. Das ist eines. Hast du noch mehr solcher bezaubernder Gaben?«, fragte sie, und jetzt, endlich, hatte er die Zuversicht, die er brauchte.
    Colin drehte sich zu ihr, nahm all den Mut, den er in seinem mageren Körper aufbringen konnte, zusammen und sagte: »Na ja, ich bin ganz gut im Küssen.«

Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
     
     
    [9]    »Rein mit euch, Kinder. Fühlt euch wie zu Hause«, sagte Starnes. »Hollis hat schon angekündigt, dass ihr kommt und ein Interview machen wollt. Ich soll euch erzählen, wie es in meinem aufregenden Leben so zugegangen ist.«
    Colin setzte sich auf die modrige Couch, die ihn an die Couch erinnerte, auf der er K-19 das erste Mal geküsst hatte. Nachdem Lindsey sie einander vorgestellt hatte, begann er mit dem Interview. Es gab keine Klimaanlage, und als er am Minirekorder die Aufnahmetaste drückte und ihn vor Starnes auf den Couchtisch stellte, rann ihm bereits der Schweiß in den Nacken. Es würde ein langer Tag werden.
    »Wann bist du nach Gutshot gekommen?«, fragte Lindsey.
    »Anno neunzehnhundertzwanzig bin ich in diesem Land 48 geboren. Ich bin von hier, bin hier aufgewachsen, hab immer hier gelebt, und hier werd ich sterben, da bin ich mir sicher«, sagte er und zwinkerte Lindsey zu.
    »Ach, Starnes, sag so was nicht«, warf Lindsey ein. »Was würd ich bloß ohne dich machen?« Aus irgendeinem Grund sprach

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