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Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman

Titel: Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , Sophie Zeitz
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die Kreuzung vor ihnen, wo sich zwei gottverlassene Straßen trafen. Er dachte eine Weile darüber nach. Auf einmal war es so offensichtlich – so fühlte es sich bei allen großen Entdeckungen an. »Mehr Variablen!«, rief er begeistert.
    »Genau. Wie ich sagte – erst mal das Alter. Aber es kommt noch alles mögliche andere dazu. Tut mir leid, aber auch Attraktivität spielt eine Rolle. Da ist dieser Junge, jetzt ist er beim Marine Corps, aber letztes Jahr ging er noch zur Schule. Neunzig Kilo gemeißelte Muskelmasse, und auch wenn ich Colin wirklich über alles liebe, der Typ war zum Hinknien sexy und außerdem echt süß und nett, und er hatte einen frisierten Pajero.«
    »Ich hasse den Kerl«, sagte Colin.
    Lindsey lachte. »Ja, genau, du hättest ihn gehasst. Jedenfalls, eindeutig ein Sitzenlasser. Selbst ernannter Prophet der vier Fs: Finden, Fummeln, Fögeln, Fergessen. Doch dann hat er einen Fehler gemacht: Er hat sich mit der einzigen Frau im mittleren Tennessee eingelassen, die noch schärfer ist als er – mit Katrina. Und plötzlich hat er sich in einen anhänglichen, empfindlichen, wimmernden kleinen Welpen verwandelt, so dass Katrina ihn schließlich sitzen lassen musste.«
    »Aber es geht nicht nur um die objektive äußerliche Attraktivität«, sagte Colin und suchte in der Tasche nach Bleistift und Notizblock. »Es geht darum, wie anziehend du den anderen findest und wie anziehend der andere dich findet. Stell dir vor, da ist ein echt hübsches Mädchen, aber zufälligerweise habe ich einen komischen Fetisch und stehe nur auf Frauen mit dreizehn Zehen. Falls sie nur zehn Zehen hat und dürre Jungs mit Brille und Afro scharf findet, könnte sogar ich zum Sitzenlasser werden.«
    »Und mit sehr grünen Augen«, warf Lindsey ein.
    »Was?«
    »Ich hab dir ein Kompliment gemacht.«
    »Ach so. Meine. Grün. Richtig.« Geschmeidig, Singleton. Echt geschmeidig.
    »Jedenfalls glaube ich, dass die Formel noch viel komplizierter werden muss. Sie muss so kompliziert sein, dass ein Matheidiot wie ich kein bisschen davon versteht.«
    Hinter ihnen kam ein Auto und hupte, worauf Colin den Wagen wieder in Bewegung setzte, und bis sie den riesigen Parkplatz des Altersheims erreichten, hatten sie sich auf fünf Variablen geeinigt.
     
    Alter (A) 61
    Beliebtheitsdifferenz (C) 62
    Attraktivitätsdifferenz (H) 63
    Sitzenlasser/Sitzengelassenen-Differenz (D) 64
    Introvertiertheits/Extrovertiertheits-Differenz (P) 65
     
    Sie hatten die Fenster heruntergelassen. Die Luft war warm und feucht, aber nicht drückend. Colin skizzierte mögliche neue Konzepte und erklärte Lindsey Mathe. Sie machte Vorschläge und sah ihm beim Zeichnen zu. In dreißig Minuten hatte er einen einfachen Sie-lässt-ihn-sitzen-Graphen in Form eines Schmollmunds erstellt, der auf mehrere Katherines passte. Nur das Timing war nicht richtig. Bei Katherine XVIII., die ihn Monate seines Lebens gekostet hatte, sah es aus, als hätte ihre Beziehung nicht länger gedauert oder mehr Gewicht gehabt als die dreieinhalb Tage, die er in den Armen von Katherine V. verbrachte. Seine Formel war zu simpel. Aber er hatte immer noch den Anspruch, dass sie für absolut jeden gelten sollte. Was passiert, wenn ich die Attraktivitätsvariable mit sich selbst multipliziere? Was, wenn ich hier eine Sinuskurve oder dort eine Bruchzahl einsetze? Er durfte die Formel nicht als Mathematik betrachten, die er hasste, sondern als sprachliches Problem, denn Sprachen liebte er.
    Nach dieser Erkenntnis begann er die Formel als den Versuch anzusehen, einen bestimmten Sachverhalt sprachlich auszudrücken. Er fing an, Bruchstriche einzufügen, um die Variablen später leichter in den Graphen übersetzen zu können. Und bald konnte er, noch bevor er die Variablen eingesetzt hatte, erkennen, wie die Katherines in verschiedenen Formeln aussehen würden, während die Formel immer komplizierter wurde, bis sie – wie soll man es sagen, ohne streberhaft zu klingen – bis sie beinahe schön war. Nach einer Stunde im geparkten Wagen sah die Formel 66 folgendermaßen aus:
     

 
     
    »Ich glaube, das ist nahe dran«, sagte er schließlich.
     

 
     
    Sie lachte. »Jedenfalls habe ich keinen blassen Schimmer, was das heißen soll, und damit hast du es in meinen Augen geschafft«, sagte sie. »Okay, gehen wir rein und leisten den Oldies Gesellschaft.«
     
    Colin war einmal in seinem Leben in einem Altersheim gewesen. Als er elf war, hatte ihn sein Vater übers Wochenende mit nach Peoria in

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