Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman

Titel: Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , Sophie Zeitz
Vom Netzwerk:
sie trocken.
    »Also, in Mailers ursprünglichem Manuskript stand kein einziges Mal ›Scheibe‹. Aber als er es an den Verlag schickte, antworteten die ihm: ›Mr. Mailer, Sie haben ein ausgezeichnetes Buch verfasst. Aber im Jahr 1948 wird niemand einen Kriegsroman kaufen, in dem mehr Sch-Bomben als normale Bomben vorkommen.‹ Und so beschloss Norman Mailer, als eine Art Ich-scheib-auf-euch gegenüber dem Verlag, sein ganzes 872 Seiten dickes Buch durchzugehen und aus jedem einzelnen Sch-Wort ›Scheibe‹ zu machen. Das habe ich Hassan erzählt, und er hat beschlossen, dass wir von da an ›Scheibe‹ sagen – als Hommage an Norman Mailer und weil man es ungestraft sagen darf.«
    »Gute Geschichte. Siehst du? Du kannst erzählen«, bemerkte sie mit einem Lächeln, das strahlte wie ein Feuerwerk in einer sternlosen Nacht. »Die Geschichte hat zwar keine Moral und auch keine Romantik oder Abenteuer, aber immerhin, es ist eine Geschichte, und du hast dir die Exkurse zur Hydration gespart.« In seinem peripheren Sichtfeld sah er, dass sie lächelte. »Bieg links ab. Dann folgst du der beschippten Straße, für eine kleine Ewigkeit, und dann – oh, warte mal, fahr langsam, das ist Chase’ Wagen.«
    Ein zweifarbiger Chevy Bronco kam ihnen entgegen. Widerwillig brachte Colin den Leichenwagen zum Stehen. Hinterm Steuer saß DAC. Colin ließ das Fenster herunter, während DAC das Gleiche tat. Lindsey lehnte sich über Colin und sah hinauf zu ihrem Freund. »Hey, Lassie«, sagte DAC.
    »Das ist nicht lustig«, sagte Lindsey, während sich Chase auf dem Beifahrersitz vor Lachen schüttelte.
    »Hör zu, Chase und ich treffen uns heute Abend mit Fulton am Camp. Sehen wir uns da?«
    »Ich glaube, ich bleib heute Abend daheim«, knurrte sie, dann sah sie Colin an und sagte: »Fahr los.«
    »Ach, Lindy. Ich hab doch nur Spaß gemacht«, sagte DAC.
    »Fahr los«, sagte sie wieder, und Colin gab Gas und brauste davon.
    Colin wollte gerade um eine Erklärung bitten, doch Lindsey sah ihn an und stellte seelenruhig fest: »Es ist nichts. Nur ein Insiderwitz. Jedenfalls habe ich gestern deine Notizen gelesen. Ich verstehe zwar nicht alles, aber zumindest habe ich mir alles angesehen.«
    Sofort hatte Colin die Szene mit DAC vergessen. »Und, was hältst du davon?«
    »Also. Erstens musste ich daran denken, worüber wir gesprochen haben, als du gerade angekommen warst. Als ich sagte, es wäre eine blöde Idee, was Wichtiges leisten zu wollen. Ich glaube, das muss ich zurücknehmen, weil, als ich deine Notizen gelesen habe, wollte ich die ganze Zeit einen Weg finden, damit es funktioniert. Ich hatte dieses unwiderstehliche Bedürfnis, das Theorem zu verbessern und zu beweisen, dass Beziehungen tatsächlich als Muster betrachtet werden können. Ich meine, eigentlich müsste es klappen. Die Menschen sind so schrecklich vorhersehbar. Und dann wäre das Theorem nicht mehr deins, sondern unseres, und ich könnte – okay, das wird jetzt zu behämmert. Jedenfalls hat es den Anschein, als wollte auch ich ein bisschen was Wichtiges tun –über die Grenzen von Gutshot hinaus bekannt werden, sonst hätte ich nicht so lange darüber nachgedacht. Nur dass ich offenbar wichtig sein will, ohne von hier weggehen zu müssen, weil mein ganzes Leben hier ist, und mein Leben gefällt mir ziemlich gut.«
    Colin fuhr langsamer, als weiter vorne ein Stoppschild auftauchte, dann sah er sie an und sagte: »Tut mir leid.«
    »Was tut dir leid?«
    »Dass du es nicht reparieren konntest.«
    »Aber ich hab es repariert«, sagte sie.
    Zwanzig Meter vor dem Stoppschild machte Colin eine Vollbremsung. »Bist du dir sicher?« Sie lächelte nur. »Los, erzähl schon!«
    »Na gut, ich hab es vielleicht nicht repariert, aber ich habe eine Idee. Ich bin ziemlich mies in Mathe – ich meine, richtig mies, also sag mir, wenn ich falschliege, aber ich hab das Gefühl, dass der einzige Faktor, den du in deiner Formel berücksichtigst, die Differenz zwischen Sitzenlasser und Sitzengelassenem ist, richtig?«
    »Richtig. Darum geht es in der Formel. Es geht ums Sitzen-gelassen-Werden.«
    »Schon, aber das ist nicht der einzige Faktor, der eine Beziehung bestimmt. Da ist zum Beispiel noch das Alter. Wenn du neun bist, sind die Beziehungen im Großen und Ganzen kürzer, weniger ernst und willkürlicher, als wenn du einundvierzig bist und verzweifelt auf der Suche nach einem Ehemann, bevor dir die Eileiter austrocknen, richtig?«
    Colin wandte sich von Lindsey ab und betrachtete

Weitere Kostenlose Bücher