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Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman

Titel: Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , Sophie Zeitz
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musst besser aufpassen. Heute ist der perfekte Tag, sich krankzumelden. Ich muss meine emotionalen Batterien aufladen.«
    »Du hast deine Batterien ein Jahr lang aufgeladen. Seit zwölf Monaten arbeitest du nicht und gehst nicht zur Schule.«
    Hassan grinste. »Musst du nicht langsam zur Arbeit?«
    »Ruf wenigstens deine Mutter an und sag ihr, sie soll einen Scheck an die Uni schicken. Die Frist für die Anmeldegebühr geht noch vier Wochen. Ich habe im Internet nachgesehen.«
    Hassan öffnete die Augen nicht. »Wie heißt noch mal dieses Wort? Mann, es liegt mir auf der Zunge. Roo-raa-ree … ach ja. Ritzenkrümel, du Arsch mit Ohren. Ritzen. Krümel.«
    Als Colin die Treppe herunterkam, war Hollis schon auf den Beinen, falls sie nicht die ganze Nacht wach gewesen war. Sie steckte in einem knallrosa Hosenanzug. »Ein herrlicher Tag auf dem Land«, verkündete sie. »Tageshöchstwerte nicht über 28 Grad heute. Gott, bin ich froh, dass nur einmal in der Woche Donnerstag ist.«
    Colin setzte sich zu ihr an den Wohnzimmertisch und fragte: »Was tun Sie donnerstags eigentlich?«
    »Also, morgens fahre ich raus zum Werk und sehe nach dem Rechten. Und gegen Mittag fahre ich dann nach Memphis, um das Warenlager zu besuchen.«
    »Warum ist das Lager in Memphis und nicht in Gutshot?«, fragte Colin.
    »Meine Güte, du stellst zu viele Fragen«, gab Hollis zurück. »Pass auf. Ihr Jungs habt inzwischen fast alle im Werk befragt. Ab jetzt besucht ihr die anderen Gutshoter, die Werksarbeiter im Ruhestand und so weiter. Stellt ihnen weiter nur die vier Fragen, aber bleibt ruhig etwas länger, der Höflichkeit halber und so.«
    Colin nickte. Nach kurzem Schweigen sagte er: »Hassan ist krank. Er hat Nebenhöhlenentzündung.«
    »Der Arme. Na gut, dann gehst du allein mit Lindsey. Ihr habt ein bisschen Fahrerei vor euch. Heute besucht ihr die Oldies.«
    »Die Oldies?«
    »So nennt Lindsey die Leute im Bradforder Altersheim. Viele von ihnen bekommen ihre Rente von Gutshot Textiles. Früher ist Lindsey sie regelmäßig besuchen gegangen. Bis sie anfing«, Hollis seufzte, »mit diesem«, sie seufzte wieder, »Kerl rumzuhängen.« Hollis drehte sich um und rief in den Flur: »LIIINDSEEEY! BEWEG DEINEN FAULEN HINTERN AUS DEM BETT!«
    Und obwohl Hollis’ Stimme bis ans Ende des Flurs und durch zwei geschlossene Türen musste, um Lindseys Ohren zu erreichen, rief Lindsey nur Augenblicke später zurück: »EINEN VIERTELDOLLAR IN DIE FLUCHBÜCHSE, VERDAMMT NOCH MAL. ICH WOLLTE GERADE DUSCHEN.«
    Hollis stand auf, warf einen Vierteldollar in die Büchse auf dem Kaminsims, kam zurück an den Tisch, wuschelte Colin durch den Afro und sagte: »Pass auf, ich bin spät dran. Ist ne lange Fahrt nach Memphis. Ich hab mein Handy dabei. Passt gut auf euch auf.«
     
    Als Lindsey ins Wohnzimmer kam, in Khakishorts und einem engen schwarzen GUTSHOT!-T-Shirt, saß Hassan auf dem Sofa und sah sich die Wiederholung von Saturday Night Live im Fernsehen an.
    »Wer steht heute auf der Speisekarte?«, fragte Lindsey.
    »Die Oldies.«
    »Cool. In dem Lokal bin ich Stammgast. Also, runter von der Couch, Hasso.«
    »Tut mir leid, Lindy. Ich hab mich krankgemeldet«, sagte er.
    Ich habe noch nie »Lindy« zu ihr gesagt , dachte Colin. Hassan lachte über einen Witz im Fernsehen. Lindsey blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, dann griff sie nach Colins Arm und zog ihn nach draußen zum Leichenwagen.
    »Ich fasse es nicht, dass er sich krankgemeldet hat«, sagte Colin, als er den Motor anließ. »Ich bin todmüde, weil ich die ganze Nacht so ein beschipptes Buch über die Erfindung des Fernsehens gelesen habe 60 , und der beschippte Mistkerl darf sich krankmelden.«
    »Hey, du Schipper, warum sagt ihr eigentlich die ganze Zeit Scheibe und beschippt?«
    Colin blähte die Backen und atmete langsam aus. »Hast du Die Nackten und die Toten von Norman Mailer gelesen?«
    »Ich weiß nicht mal, wer das ist.«
    »Amerikanischer Schriftsteller. Geboren 1923. Als Hassan und ich uns kennenlernten, habe ich gerade das Buch gelesen. Und später hat er es auch gelesen, weil es vom Krieg handelt, und Hassan steht auf Action. Jedenfalls hat es 872 Seiten, und beschippt und Scheibe und Schipper et cetera kommen ungefähr siebenunddreißigtausendmal vor. Jedes zweite Wort ist Scheibe, so etwa. Na ja, und immer wenn ich ein Buch durchgelesen habe, sehe ich mir gern die Sekundärliteratur und die Entstehungsgeschichte dazu an.«
    »Rat mal, ob mich das überrascht«, sagte

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