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Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman

Titel: Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , Sophie Zeitz
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gefährlich nahe dran. Er hatte es geschafft, die Achterbahnfahrt der Katherines in achtzehn Fällen abzubilden. Doch fast genauso schwer wog, was er nicht geschafft hatte – er bekam Katherine III. einfach nicht zu Papier. Und mit einer Gleichung, die achtzehn von neunzehn Katherines vorhersagte, konnte man sich nicht um den Nobelpreis bewerben. 68 Während der nächsten zwei Stunden konzentrierte er sich mit all der Präzision und Klarheit, die sein außergewöhnliches Gehirn auszeichnete, auf jede Facette von Katherine III., Taufname: Katherine Mutzenbacher. Doch es gelang ihm nicht, das auszumerzen, was er schließlich als die III. Anomalie bezeichnete. Die Gleichung, die bei achtzehn anderen so gut funktionierte, sah bei der dritten etwa so aus:
     

 
     
    Der grinsende Graph wies darauf hin, dass nicht Katherine III. Colin, sondern er sie sitzen gelassen hatte, was lachhaft war. Er erinnerte sich an jede Einzelheit von Katherine III., genau wie bei allen anderen – er erinnerte sich immer an alles bei allem. Doch irgendetwas musste ihm an der dritten entgangen sein.
    Colin war so in sein Theorem versunken, dass er nichts von der Welt außerhalb seines Notizblocks wahrnahm, und er fuhr erschrocken zusammen, als Lindsey plötzlich hinter ihm rief: »Zeit fürs Abendessen, Mann.« Als er sich umdrehte, hatte sie den Kopf durch die offene Tür gesteckt. Sie trug ein blaues Spaghettiträgerhemd, enge Bluejeans und Converse-Turnschuhe und – als wüsste sie, was ihm gefiel – war ungeschminkt. Sie war hübsch, auch wenn sie nicht lächelte. Colin sah seine Jeans und das gelbe KranialKidz -T-Shirt an. »Wegen mir brauchst du dich nicht umzuziehen«, sagte Lindsey, und dann lächelte sie. »Außerdem müssen wir gleich los.«
     
    Sie kamen gerade rechtzeitig die Treppe herunter, um zusehen zu können, wie Hassan in Katrinas Geländewagen stieg. Hassan überreichte ihr eine leicht hängende rosarote Rose, die er im Garten gepflückt hatte. Katrina lächelte, und dann küssten sie sich. Herr im Himmel. Colin hatte es mit eigenen Augen gesehen: Hassan küsste ein Mädchen, das eindeutig das Zeug zur Abschlussballkönigin hatte.
    »War Katrina mal Abschlussballkönigin?«
    »Nein, das war ich«, sagte Lindsey.
    »Wirklich?«
    Sie machte eine Schnute. »Nein, aber du brauchst nicht so überrascht zu sein.« Dann rief sie in die Küche: »Hey, Hollis! Wir hauen ab. Kann später werden. Sex und Rock’n’Roll!«
    »Viel Spaß!«, rief Hollis zurück. »Ruf an, wenn es nach zwölf wird.«
    Lindsey und Colin fuhren in die Stadt zur Taco-Hell-Tankstelle, wo sie an der Autotheke etwas zum Mitnehmen bestellten. Beide stierten durchs Bestellfenster, Lindsey über Colin gelehnt, um Hassan und Katrina beim Essen zu sehen.
    »Anscheinend steht sie wirklich auf ihn«, sagte Lindsey schließlich. »Ich meine, richtig. Das soll jetzt nicht fies sein oder so. Ich bin nur überrascht. Normalerweise steht sie mehr auf die … auf die Dummen, Gutaussehenden.«
    »Wie du.«
    »Pass auf, was du sagst. Schließlich lade ich dich zum Essen ein.« Dann packten sie ihre Chicken Tacos ein und fuhren davon. Irgendwann beschloss Colin Lindsey zu fragen, was eigentlich los war.
    »Warum gehen wir beide essen?«
    »Es gibt drei Gründe. Erstens, weil ich über das Theorem nachgedacht habe, und ich hab da eine Frage. Was passiert, wenn man schwul ist?«
    »Bitte?«
    »Na ja, wenn der Graph nach oben zeigt, heißt es, der Junge lässt das Mädchen sitzen, und wenn der Graph nach unten zeigt, lässt das Mädchen den Jungen sitzen, richtig? Aber was ist, wenn beide Jungs sind?«
    »Das ist egal. Du musst nur jedem eine Seite zuweisen. Statt m und w kannst du genauso gut m1 und m2 einsetzen. So funktioniert Algebra.«
    »Das erklärt meine Drei minus. Okay. Gott sei Dank. Ich hatte schon Angst, es würde nur den Heteros helfen, und dann wäre nicht viel dran an deinem Theorem. Also gut. Die anderen Gründe. Einer ist, ich will mich bei Hollis einschleimen. Sie mag dich, und wenn ich dich auch mag, mag sie mich auch.« Colin sah sie verwirrt an. »Drei minus in Algebra, aber eins plus in Coolologie. Verstehst du, auch Beliebtheit ist komplex, Mann. Du musst ständig darüber nachdenken, wer wen mag. Gemocht zu werden muss dir wichtig sein und nicht gemocht werden auch, irgendwie.« Colin hörte genau zu und nagte dabei an der Innenseite seines Daumens. Während er zuhörte, wie Lindsey über Beliebtheit redete, konnte er einen Hauch des mysterium

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