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Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman

Titel: Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , Sophie Zeitz
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tremendum spüren. »Denn«, fuhr sie fort, »ich muss rausfinden, was es mit dieser Landverkaufssache auf sich hat. Marcus hat diese Schachbrettsiedlung südlich von Bradford hochgezogen. Ich meine, es ist echt zum Kotzen. Hollis würde niemals zu so einer Scheiße einwilligen.«
    »Ach so. Okay.« Colin dämmerte, dass er nur das Bauernopfer war.
    »Und der dritte Grund«, sagte Lindsey dann, »ich muss dir Schießen beibringen, damit du dich nicht lächerlich machst.«
    »Mit einem Gewehr schießen?«
    »Mit einer Schrotflinte . Heute Nachmittag habe ich dir eine in den Kofferraum geschmuggelt.« Colin warf einen nervösen Blick auf den Rücksitz. »Sie beißt nicht«, sagte Lindsey beruhigend.
    »Wo hast du eine Schrotflinte her?«
    »Wo ich sie herhabe? Hey, Schlaumeier, in Gutshot, Tennessee, eine Schrotflinte aufzutreiben ist einfacher, als sich bei einer Nutte Chlamydien zu holen.«
     
    Zwanzig Minuten später saßen sie auf einem grünen Feld am Rand eines dichten Waldes, der, sagte Lindsey, Hollis gehörte, aber bald Marcus gehören würde. Die mit Wildblumen und jungen Bäumen durchwachsene Wiese war mit einem Zaun aus rohen Balken eingezäunt.
    »Wofür der Zaun?«, fragte Colin.
    »Früher hatten wir ein Pferd, das Hobbit hieß, und das hat hier gegrast, ist aber dann gestorben.«
    »War es dein Pferd?«
    »Ja. Na ja, auch Hollis’. Hollis hat es von meinem Vater zur Hochzeit bekommen, und als ich geboren wurde – sechs Monate später –, hat sie es mir geschenkt. Hobbit war der sanfteste Gaul der Welt. Ich bin schon mit drei auf ihm geritten.«
    »Sind deine Eltern geschieden?«
    »Offiziell nicht. Aber weißt du, was man über Gutshot sagt? Die Bevölkerung bleibt deswegen immer gleich, weil jedes Mal, wenn eine Frau schwanger wird, ein Mann die Stadt verlässt.« Colin lachte. »Er ging, als ich eins war. Er ruft ein paarmal im Jahr an, aber Hollis zwingt mich nicht, mit ihm zu reden. Ich kenne den Kerl nicht, und er ist mir auch egal. Und du?«
    »Meine Eltern sind noch verheiratet. Und ich muss jeden Abend zur gleichen Zeit zu Hause anrufen – in einer halben Stunde. Ich schätze, sie sind ein bisschen überfürsorglich, aber ansonsten ganz normal. Wir sind eigentlich ziemlich langweilig.«
    »Du bist nicht langweilig. Hör auf, das zu sagen, sonst glauben dir die Leute noch. So, und jetzt zur Flinte.«
    Lindsey sprang auf die Füße, rannte über die Wiese und nahm den Zaun wie eine Hürde. Colin folgte ihr in gemäßigterem Tempo. Grundsätzlich glaubte er nicht, dass Rennen eine vorteilhafte Art der Fortbewegung ist.
    »Mach den Kofferraum auf«, befahl Lindsey.
    Colin schloss den Kofferraum auf und fand eine lange doppelläufige Flinte mit fleckigem Holzschaft darin. Lindsey hob die Waffe heraus und überreichte sie Colin. »Halt sie so, dass der Lauf zum Himmel zeigt.« Dann nahm sie die Pappschachtel, die daneben lag, und zusammen stiegen sie über den Zaun und marschierten über das Feld zurück.
    Lindsey klappte das Gewehr auf, nahm zwei zylinderförmige Patronen aus der Schachtel und lud die Flinte wie ein Profi. »Wenn das Scheißding geladen ist, richte es bloß nicht auf mich, verstanden?« Dann ließ sie das Gewehr wieder zuschnappen, hielt es hoch und übergab es schließlich vorsichtig an Colin.
    Sie stellte sich hinter ihn und half ihm, die Flinte an der Schulter anzulegen. Er spürte ihre Brüste am Rücken, ihre Füße neben seinen Füßen, ihren Bauch an seinem Po. »Drück es fest gegen die Schulter«, sagte sie, und er gehorchte. »Hier entsicherst du es«, erklärte sie und führte seine Hand zu einem Hebel an der Seite des Gewehrs.
    Er hatte noch nie eine Waffe in der Hand gehalten. Es fühlte sich zu gleichen Teilen aufregend und abgrundtief falsch an.
    »So, und wenn du schießt«, sagte sie, und er spürte ihren Atem im Nacken, »ziehst du nicht wie wild am Abzug, sondern du steckst den Finger hier rein und drückst langsam ab. Ganz sachte. Ich trete jetzt einen Schritt zurück, und dann drückst du, okay?«
    »Auf was soll ich zielen?«
    »Du würdest nicht mal die Breitseite einer Scheune treffen, deshalb ziele einfach geradeaus.«
    Als Colin spürte, dass Lindsey nicht mehr hinter ihm stand, drückte er ab – ganz, ganz sachte.
    Die Wucht des Knalls traf gleichzeitig seine Ohren und seine rechte Schulter, und der Rückstoß riss seinen Arm hoch und die Beine unter ihm weg, und plötzlich saß er mitten auf der Blumenwiese auf dem Hintern und hielt die Flinte in den

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