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Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman

Titel: Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , Sophie Zeitz
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arbeitete sich seitwärts durch die Felsspalte, bis er den Hohlraum erreichte. Lindsey knipste ihre Taschenlampe an, und sie blendeten sich gegenseitig.
    »Ich dachte mir schon, dass du vielleicht noch vorbeikommst«, sagte sie.
    »Na ja, du hast deiner Mutter gesagt, dass du bei Janet übernachtest.«
    »Ja«, sagte sie. »Das war eine Art Code.«
    Lindsey zeigte mit der Taschenlampe neben sich, und dann folgte sie mit dem Lichtkegel der Linie zu Colins Füßen, als würde sie ein Flugzeug in den Hangar weisen. Er kam, und sie rückte ein paar Kissen zu einer Sitzgelegenheit zurecht, und dann setzte er sich zu ihr.
    »Aus, blödes Licht«, sagte sie dann, und es wurde dunkel.
     
    »Das Traurigste ist, dass ich gar nicht traurig bin. Wegen Colin, meine ich. Weil – am Ende war es mir egal. Ob er mich mag, ob er mit Katrina rumvögelt. Es ist … es ist mir egal. Hey, bist du noch da?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Hier. Hallo.«
    »Oh, hallo.«
    »Red weiter.«
    »Ach ja. Also, ich weiß nicht. Es war so leicht, ihn loszulassen. Ich denke dauernd, die Trauer kommt noch, aber jetzt ist es drei Tage her, und ich denke überhaupt nicht mehr an ihn. Weißt du noch, wie ich gesagt habe, dass an ihm, im Gegensatz zu mir, alles echt ist? Das glaube ich jetzt nicht mehr. Ich glaube, er ist einfach nur langweilig. Ich bin so sauer, weil – ich meine, ich habe so viel Zeit meines Lebens an ihn verschwendet, und dann betrügt er mich, und ich bin nicht mal besonders traurig deswegen.«
    »Ich wünschte, bei mir wäre es auch so.«
    »Vielleicht. Aber eigentlich wünschst du dir das nicht, glaube ich. Es sollte einem was ausmachen. Es ist gut, dass sie dir wichtig ist und dass du sie vermisst, wenn sie weg ist. Ich vermisse Colin kein bisschen. Das meine ich ernst. Es war wohl immer nur die Vorstellung , seine Freundin zu sein, in die ich verliebt war. Was für eine verdammte Zeitverschwendung! Das ist mir jetzt aufgegangen – deswegen habe ich auf der Heimfahrt geheult. Hier ist Hollis, die wirklich etwas für andere tut. Ich meine, sie arbeitet rund um die Uhr, verdammt noch mal, und erst jetzt habe ich kapiert, dass sie es nicht für sich selber tut, sondern für die alten Knacker in Sunny Acres, die von der Rente ihre Windeln bezahlen können. Und alle, die in der Fabrik arbeiten.«
    »…«
    »Früher war ich mal ein ganz guter Mensch, weißt du. Aber heute tue ich gar nichts mehr. Nichts. Für niemanden. Außer für ein paar Schwachköpfe, die mir eigentlich scheißegal sind.«
    »Aber sie mögen dich doch trotzdem alle. Die Oldies, die Leute aus der Fabrik …«
    »Ja. Genau. Aber sie mögen mich so, wie sie mich in Erinnerung haben, nicht so, wie ich heute bin. Ich meine, ganz ehrlich, Colin, ich bin der egozentrischste Mensch der ganzen Welt.«
    »…«
    »Bist du noch da?«
    »Ich habe nur gerade gedacht, dass das nicht stimmen kann, weil ich der egozentrischste Mensch der ganzen Welt bin.«
    »Was?«
    »Na ja, vielleicht steht es unentschieden. Weil es bei mir doch genauso ist, oder etwa nicht? Was habe ich je für jemand anderen getan?«
    »Hast du dich nicht hinter Hassan gestellt und dich von tausend Hornissen stechen lassen?«
    »Ach ja, das. Na gut, dann bist du wohl doch der egozentrischste Mensch der ganzen Welt. Aber ich bin Zweiter.«
    »Komm her.«
    »Ich bin da.«
    »Mehr.«
    »Okay. So?«
    »Ja. Besser.«
    »Und was machst du jetzt? Wie willst du es wieder in Ordnung bringen?«
    »Darüber habe ich nachgedacht, bevor du gekommen bist. Ich habe daran gedacht, was du gesagt hast, dass du etwas Wichtiges leisten willst. Ich glaube, wie wichtig man ist, hängt davon ab, was einem wichtig ist. Ich habe mich die ganze Zeit verstellt, nur damit er auf mich steht. Dabei gab es die ganze Zeit wichtigere Leute, um die ich mich hätte kümmern müssen: echte, gute Menschen, denen etwas an mir liegt, und der Ort hier. Es geht so schnell, und du bleibst stecken. Du willst unbedingt beliebt sein –oder wichtig oder sonst was –, und dann schießt du dich so darauf ein, dass du gar nicht merkst, wenn du es nicht mehr nötig hast. Du bildest dir nur ein, dass du es nötig hast.«
    »Du weißt gar nicht mehr, warum du unbedingt weltberühmt werden musst; du glaubst einfach nur, dass es so sein muss.«
    »Ja. Genau. Wir sitzen im gleichen Boot, Colin Singleton. Beliebt zu sein hat bei mir jedenfalls nicht all meine Probleme gelöst.«
    »Ich glaube, du kannst dein fehlendes Teil nie wieder mit dem Teil ersetzen, das du

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