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Die erste Nacht - Roman

Die erste Nacht - Roman

Titel: Die erste Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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rutschte - es dauerte etwas, bis ich mich mit dem neuen Gefährt vertraut gemacht hatte -, montierten Egorovs Männer bereits die Beleuchtungsrampen, die den Bereich unseres Lagers abgrenzten. Als sie die beiden Stromaggregate angestellt hatten, war ein Teil des Plateaus taghell erleuchtet. Drei Männer trugen Behälter auf dem Rücken, verbunden mit Sprührohren, aus denen Feuergarben kamen. In Kriegszeiten hätte ich sie für Flammenwerfer gehalten, doch Egorov nannte sie »Heizungen«. Die Männer fuhren mit diesen mächtigen Fackeln über den Boden. Sobald das Eis aufgeweicht war, wurden Pflöcke in die Erde geschlagen und ein gutes Dutzend großer Zelte in einer Reihe errichtet. Sie wurden mit grauem wärmedämmendem Kunststoff überzogen, und das Ganze nahm sich bald wie eine Mondbasis aus. In dieser ihr völlig fremden Umgebung war Keira bald wieder die Profiarchäologin. Eines der Zelte diente als Labor. Sie richtete sich mit ihrem Werkzeug darin ein, während zwei Männer, die ihr zugeteilt waren, Kisten leerten, die mehr Material enthielten, als sie jemals gesehen hatte. Ich hatte die Aufgabe zu sortieren, was mit der kyrillischen Beschriftung nicht eben ein Kinderspiel war. Doch ich schlug mich durch, so gut ich konnte. Vorwürfe, wenn ich zum Beispiel eine Kelle in das Fach gelegt hatte, das für einen Spachtel vorgesehen war, überhörte ich einfach.
    Gegen neun Uhr am Abend erschien Egorov in unserem Zelt und beorderte uns in die Kantine. Mein Selbstwertgefühl bekam einen leichten Dämpfer, als ich feststellte, dass der Koch, während ich eben mal den Inhalt von einem Dutzend Schachteln eingeräumt hatte, eine regelrechte Feldküche installiert hatte, die eines Militärlagers würdig gewesen wäre.

    Wir bekamen ein warmes Essen serviert. Egorovs Männer unterhielten sich und schenkten uns nicht die geringste Beachtung. Wir speisten am Tisch des Chefs - der einzige, an dem statt Bier erlesener Rotwein kredenzt wurde. Um zehn Uhr wurde die Arbeit fortgesetzt. Nach Keiras Anweisungen legte ein Dutzend Männer Planquadrate auf dem Ausgrabungsareal an. Um Mitternacht ertönte eine Glocke: Ende des ersten Einsatzes, Zeit zum Schlafen!
    Keira und ich bekamen Feldbetten in einem Zelt zugewiesen, auf dessen anderer Seite zehn Männer schliefen. Nur Egorov verfügte über ein Einzelquartier.
    Sehr bald kehrte Ruhe ein, unterbrochen nur vom Schnarchen der Zeltgenossen. Ich sah, wie Keira aufstand und zu mir kam.
    »Mach Platz«, flüsterte sie und schlüpfte in meinen Schlafsack. »So halten wir uns gegenseitig warm.«
    Erschöpft von dem erlebnisreichen Tag, sank sie sogleich in tiefen Schlaf.
    Der Wind blies immer heftiger, und mit jeder starken Böe blähte sich unser Zelt bedenklich auf.

Hotel Baltschug Kempinski
    Ein bläuliches Licht blinkte auf dem Nachtkästchen. MOSKAU nahm sein Handy und klappte es auf.
    »Wir haben sie lokalisiert.«
    Die junge Frau, die an seiner Seite schlief, drehte sich im Bett um. Ihre Hand legte sich auf MOSKAUS Gesicht, er stieß sie zurück, stand auf und begab sich in den kleinen Salon der Suite, die er mit seiner Geliebten bewohnte.
    »Wie sollen wir vorgehen?«, fuhr sein Gesprächspartner fort.
    MOSKAU griff nach einer Schachtel Zigaretten, die auf der Couch lag, zündete sich eine an und trat ans Fenster. Der Fluss hätte längst zugefroren sein müssen, doch der Winter hatte die Moskwa noch nicht voll im Griff.
    »Organisieren Sie eine Rettungsaktion«, erwiderte MOSKAU. »Sagen Sie Ihren Leuten, dass die beiden Westler, die sie befreien sollen, bedeutende Wissenschaftler sind und wohlbehalten und unversehrt zurückgeholt werden müssen. Mit den Entführern aber ist gnadenlos zu verfahren.«
    »Ganz schön gerissen. Und was soll mit Egorov geschehen?«
    »Wenn er den Angriff überlebt, umso besser für ihn. Andernfalls soll er zusammen mit seinen Männern beerdigt werden. Und hinterlassen Sie keine Spuren. Sobald unsere Zielpersonen in Sicherheit sind, bin ich zur Stelle. Behandeln Sie die beiden respektvoll, doch niemand darf mit ihnen sprechen, bevor ich eintreffe. Niemand, haben Sie verstanden?«
    »Die Region, in der wir eingreifen sollen, ist besonders unwirtlich.
Ich brauche Zeit, um eine Operation dieses Ausmaßes vorzubereiten.«
    »Dividieren Sie diese Zeit durch zwei und rufen Sie mich an, wenn alles bereit ist.«

Man-Pupu-Nyor
    Bei Tagesanbruch hatte sich der Sturm gelegt, der Boden war nach wie vor schneebedeckt. Gekleidet wie zwei Eskimos, traten Keira und

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