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Die erste Nacht - Roman

Die erste Nacht - Roman

Titel: Die erste Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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die Staatsräson es verlangt, dann zögere ich nicht. Keiner von uns, Sie eingeschlossen, würde zögern. Die Entscheidung, die wir getroffen haben, wird vielleicht viele Leben retten, angefangen
bei dem der beiden Forscher - vorausgesetzt Ivory ist nach diesem Vorfall endlich bereit aufzugeben. Sehen Sie mich nicht so an, Isabel, ich habe immer im Interesse der Mehrheit gehandelt. Meine Karriere öffnet mir vielleicht nicht die Tore zum Paradies, aber…«
    »Ich bitte Sie, Ashton, seien Sie nicht sarkastisch, nicht heute. Ich habe Vackeers wirklich sehr gemocht.«
    »Ich habe ihn ebenfalls geschätzt, selbst wenn wir nicht immer einer Meinung waren. Ich habe ihn respektiert und hoffe, dass dieses Opfer, das mir Gott weiß nicht leicht gefallen ist, den gewünschten Erfolg zeigt.«
    »Ivory schien gestern Vormittag am Boden zerstört. Noch nie habe ich ihn so gesehen, er ist über Nacht um zehn Jahre gealtert.«
    »Wenn er noch mal zehn Jahre zulegen und auf die andere Seite wechseln könnte, wäre mir das sehr recht!«
    »Warum haben Sie dann nicht ihn statt Vackeers geopfert?«
    »Ich habe meine Gründe!«
    »Sagen Sie bloß nicht, es ist ihm gelungen, Sie unter Druck zu setzen, ich habe Sie für unantastbar gehalten.«
    »Ivorys Tod hätte die Entschlossenheit dieser Archäologin noch verstärkt. Sie ist temperamentvoll und clever und hätte nie an einen Unfall geglaubt. Nein, ich bin sicher, Ihre Wahl war gut, wir haben den richtigen Stein vom Schachbrett entfernt. Aber ich warne Sie, sollte die Folge der Ereignisse Ihnen unrecht geben und die Suche weitergehen, dann brauche ich Ihnen nicht zu sagen, wer die beiden Nächsten sind, die in meine Schusslinie geraten.«
    »Ich bin sicher, dass Ivory die Nachricht verstanden hat«, sagte Isabel und seufzte auf.
    »Andernfalls werde ich Sie als Erste informieren. Sie sind die Einzige, der er noch vertraut.«

    »Unsere kleine Inszenierung in Madrid war doch nicht übel.«
    »Das waren Sie mir auch schuldig. Schließlich habe ich Ihnen den Posten der Ratspräsidentin verschafft.«
    »Ich handele nicht aus Dankbarkeit, Ashton, sondern weil ich Ihrer Meinung bin. Es ist zu früh, als dass die Welt es erfahren dürfte, viel zu früh. Wir sind noch nicht bereit.«
    Isabel nahm ihre Tasche und ging zur Tür.
    »Sollen wir das Fragment, das sich in unserem Besitz befindet, wieder an uns nehmen?«
    »Nein, da wo es sich befindet, ist es in absoluter Sicherheit; jetzt, nach Vackeers Tod, vielleicht sogar noch mehr. Und niemand wird wissen, wie er daran kommen sollte, genauso wollten wir es doch, nicht wahr? Er hat sein Geheimnis mit ins Grab genommen, und das ist gut so.«
    Isabel nickte und verließ Sir Ashton. Während der Butler sie zur Haustür begleitete, betrat Sir Ashtons Privatsekretär das Büro, in der Hand einen Umschlag. Der Lord öffnete ihn, las die Notiz und blickte dann auf.
    »Wann haben sie die Visa bekommen?«
    »Vorgestern, Sir. In diesem Augenblick sitzen die beiden wahrscheinlich im Flugzeug, das heißt, nein«, berichtigte sich der Sekretär nach einem Blick auf seine Uhr. »Sie müssten schon in Moskau gelandet sein.«
    »Warum sind wir nicht früher informiert worden?«
    »Ich weiß es nicht, wenn Sie es wünschen, werde ich Nachforschungen veranlassen. Soll ich Ihren Gast zurückholen? Die Dame ist noch im Haus?«
    »Nein, unternehmen Sie nichts dergleichen. Verständigen Sie hingegen unsere Männer vor Ort. Unsere beiden Vögel dürfen auf keinen Fall weiter als bis nach Moskau kommen. So langsam reicht es mir. Die sollen das Mädchen aus dem Weg räumen, ohne sie ist der Astrophysiker ungefährlich.«

    »Wollen Sie das nach dem misslichen Ereignis in China wirklich veranlassen?«
    »Wenn ich diesen Ivory loswerden könnte, würde ich nicht eine Sekunde zögern, aber das ist unmöglich, und ich bin auch nicht sicher, dass unser Problem dadurch gelöst würde. Tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe. Und weisen Sie unsere Männer an, alle Mittel einzusetzen. Diesmal ist mir Effizienz wichtiger als Diskretion.«
    »Müssen wir in diesem Fall unsere russischen Freunde benachrichtigen?«
    »Das übernehme ich selbst.«
    Der Sekretär zog sich zurück.
    Isabel dankte dem Butler, der ihr die Tür des Taxis aufhielt. Sie wandte sich um und warf einen letzten Blick auf die majestätische Fassade von Sir Ashtons Londoner Stadthaus. Dann bat sie den Fahrer, sie zum City Airport zu bringen.
    Auf einer Parkbank gegenüber der Villa im viktorianischen Stil saß Ivory

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