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Die erste Todsuende

Die erste Todsuende

Titel: Die erste Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Sie, daß Sie das schaffen?"

    „Sicher."
    „Also gut. Und bloß keine Bange. Ich kann mir nicht denken, daß Sie, wenn Sie auf persönliche Dinge zu sprechen kommen, irgendwelche Schwierigkeiten haben werden. Und auch nicht, was sein Steckenpferd, die Bergsteigerei, betrifft. Doch Vorsicht, sobald es um das Thema 'Liebesbeziehungen' geht und um den Eispickel. Wenn er Ihnen darüber etwas erzählen will, schön, wenn nicht, lassen Sie das Thema fallen. Ich bekomme das schon irgendwie heraus."

    Als sie mit dem Essen fertig waren, bestellte Captain Delaney für jeden noch einen Espresso und einen Kognak.
    „Ein herrliches Aroma", sagte Handry, nachdem er einen Schluck von dem Kognak genommen hatte. „Sie verwöhnen mich. Ich esse sonst mittags üblicherweise nur ein Thunfisch-Sandwich."
    Delaney lächelte. „Ich auch. Ach, übrigens, noch ein paar Kleinigkeiten."
    Handry setzte sein Kognakglas ab, sah ihn fragend an und schüttelte den Kopf. „Sie sind unglaublich", sagte er. „Jetzt verstehe ich, warum Sie den Kognak bestellten. 'Ein paar Kleinigkeiten'? Soll ich Blank vielleicht fragen, ob er der Mörder ist? Soll ich im Zoo dem Löwen meinen Kopf in den Rachen stecken?"
    „Nein, nein", protestierte Delaney. „Es sind wirklich nur ein paar Kleinigkeiten. Versuchen Sie bitte festzustellen, ob er an der linken Hand eine Verletzung hat. Oder am Arm. Vielleicht trägt er einen Verband oder hat den Arm in der Schlinge."
    „Ich verstehe nicht."
    „Achten Sie nur darauf, das ist alles. Passen Sie auf, ob er den linken Arm völlig normal gebraucht. Ob er mit der Linken irgend etwas anfaßt oder sie unterm Tisch versteckt. Sie sollen nur aufpassen — weiter nichts."
    „Na schön." Handry seufzte. „Ich werde darauf achten. Um was geht es sonst noch?"
    „Sehen Sie zu, ob Sie eine Handschriftenprobe von ihm bekommen können."
    Baß erstaunt sah Handry ihn an. „Sie sind wirklich unglaublich", sagte er. „Wie um alles in der Welt soll ich das anstellen!"
    „Das weiß ich auch nicht", gestand Delaney. „Vielleicht liegt ein Zettel mit seiner Schrift herum, den Sie an sich nehmen können. Abef nein, das wäre nicht gut. Sie müssen sich etwas einfallen lassen. Sie haben doch Phantasie! Nur ein paar Worte, die er geschrieben hat, und seine Unterschrift. Mehr brauche ich nicht. Wenn Sie das erreichen könnten..."
    Handry sagte nichts dazu. Sie tranken Kognak und Kaffee aus, der Captain bezahlte, und dann gingen sie. Draußen auf dem Bürgersteig legte der Captain Handry die Hand auf den Arm.
    „Worum es mir vor allem geht", sagte er leise, „das sind die Eindrücke, die Sie von dem Mann gewinnen. Sie haben doch ein Gespür für Menschen. Merken Sie sich all die kleinen Dinge, die er tut - ob er an den Nägeln kaut, ob er in der Nase bohrt, fahrig ist, ständig die Beine übereinanderschlägt und so weiter - alles. Lassen Sie ihn nicht aus den Augen. Saugen Sie sich voll mit ihm. Wer er ist, was er ist. Gefällt er Ihnen? Haben Sie Angst vor ihm, verabscheuen Sie ihn, amüsiert er Sie? Darum vor allem geht es mir -wie Sie gefühlsmäßig auf ihn reagieren. Verstanden?"
    „Verstanden", sagte Thomas Handry.
    Zu Hause rief Delaney als erstes Barbara an. Sie sagte, sie habe sehr gut geschlafen und es gehe ihr viel besser. Monica Gilbert sei bei ihr gewesen, sie hätten sich reizend unterhalten, sie möge Monica sehr gern. Er sagte, darüber sei er sehr froh. Am Abend werde er sie besuchen, ganz bestimmt.
    „Ich küsse dich", sagte Barbara und sandte einen Kuß durchs Telefon.
    „Ich dich auch", sagte Captain Edward X. Delaney und machte den gleichen Laut. Was er bisher immer für sentimental und lächerlich gehalten hatte, kam ihm jetzt keineswegs mehr so vor, sondern unendlich wichtig und so rührend, daß er es kaum ertragen konnte.
    Er rief Charles Lipsky an. Der Pförtner sprach mit gedämpfter Stimme und schien sehr vorsichtig.
    „Irgendwas gefunden?" fragte er im Flüsterton.
    Im ersten Augenblick wußte Delaney nicht, was er meinte, doch dann ging ihm auf, daß Lipsky von gestern nachmittag redete.
    „Nein", sagte der Captain. „Nichts. Ist die Freundin inzwischen dagewesen?"
    „Nichts von ihr gesehen."
    „Vergessen Sie nicht, sich die Autonummer zu merken, dann..."
    „Ich vergesse es nicht", beeilte Lipsky sich zu sagen. „Zwanzig, nicht wahr?"
    „Ja", sagte Delaney. „Noch eins: Was ist eigentlich mit Blanks linkem Arm? Hat er ihn sich verletzt?"
    „Er hat ihn ein paar Tage lang in der Schlinge

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