Die erste Todsuende
von der Hand weisen. Jetzt standen ihm sämtliche Hilfsquellen der Polizei zur Verfügung, er konnte so viele Leute und soviel Geld bekommen, wie er wollte.
1. Daniel Blanks Telefon wurde angezapft.
2. Als der Captain am nächsten Tag bei Charles Lipsky anrief, erfuhr er Abfahrtszeit und Autonummer des Taxis, mit dem Blanks schwarzhaarige Freundin vom Hochhaus davongefahren war. Delaney erklärte Blankenship, worum es ihm ging. Innerhalb von drei Stunden erfuhr er, bei welcher Adresse das Taxi sie abgesetzt hatte: ein großes Stadthaus in der East End Avenue. Er besprach sich mit Lieutenant Fernandez und beschloß, das Haus von einem Beamten in Zivil rund um die Uhr bewachen zu lassen. Fernandez schlug vor, daß einer von seinen Leuten sich zusätzlich in der Nachbarschaft umhören sollte, was man über dieses Stadthaus wußte.
„Eine teure Gegend", sagte Delaney nachdenklich. „Lauter prominente, hochgestellte Leute, die dort wohnen. Schärfen Sie Ihren Leuten ein, daß sie vorsichtig sind."
„Selbstverständlich, Captain."
„Es wimmelt von Hausangestellten. Haben Sie nicht einen gutaussehenden Schwarzen, der sich mit einem von den Mädchen anfreunden könnte?"
„Da hab ich genau den richtigen Mann", sagte Fernandez. „Gerissen wie sonst was."
„Klingt gut." Der Captain nickte. „Schicken Sie ihn los - mal sehen, was er bringt."
Dann zog er Zivil an und ging zu Blanks Hochhaus hinüber, um Lipsky seine zwanzig Dollar zuzustecken. Der Pförtner strömte über vor Dankbarkeit.
3. Eine Stunde später meldete ihm Blankenship, was man über Charles Lipsky herausgebracht hatte. Delaneys Argwohn bestätigte sich: Der Mann hatte ein Vorstrafenregister und war vor einiger Zeit zu einer Gefängnisstrafe mit Bewährung verurteilt worden.
4. Christopher Langley rief an und berichtete, er habe die Liste mit den Geschäften, die aus Westdeutschland stammende Eispickel in den USA verkauften, fertiggestellt. Kraft seiner neuen Autorität konnte Delaney einen Streifenwagen zu Langley schicken, der die Liste abholte. In der Kommandozentrale wurde sie einem von Sergeant MacDonalds Leuten übergeben, der schon beim ersten Telefongespräch fündig wurde. Daniel G. Blank hatte einen solchen Eispickel vor fünf Jahren bei „Alpine Häven" erstanden, einem Versandgeschäft in Stamford, Conn., das auf Bergsportausrüstung spezialisiert war. Sofort wurde jemand nach Stamford geschickt, um eine Fotokopie der auf Daniel G. Blank ausgestellten Rechnung zu holen.
5. Fernandez' Leute hatten inzwischen die Namen der Bewohner des Hauses in der East End Avenue herausgefunden: Celia Montfort, ihr jüngerer Bruder Anthony; ein Hausmeister namens Valenter und eine Haushälterin mittleren Alters. MacDonald beauftragte eine Sonderabteilung, diese vier Personen zu überprüfen.
Dennoch nahm sich Captain Delaney in diesen hektischen Tagen und Nächten der Vorweihnachtswoche die Zeit, ein paar persönliche Dinge zu erledigen. Er gab Mary ihr Weihnachtsgeschenk und sagte ihr, sie solle zwei Wochen Urlaub machen. Dann ließ er einen älteren, kurz vor der Pensionierung stehenden Polizeibeamten kommen und trug ihm auf, eine 20-Tassen-Kaffeemaschine zu kaufen und sie Tag und Nacht in der Küche laufenzulassen; ferner befahl er ihm, dafür zu sorgen, daß der Eisschrank ständig mit Bier, Aufschnitt und Käse gefüllt war und immer genug Brot und Brötchen vorrätig waren, damit jeder Beamte der „Kommission Lombard", wann immer er die Kommandozentrale betrat, sicher sein konnte, ein Sandwich zu bekommen, eine Tasse Kaffee oder ein Bier.
Er ließ Klappbetten, Kissen und Wolldecken herbeischaffen, die im Wohnzimmer, in der Diele, der Küche und im Eßzimmer aufgestellt wurden - überall, nur nicht in seinem Arbeitszimmer. Sie waren fast immer belegt. Wer drüben in Long Island wohnte oder oben in Westchester, zog es bisweilen vor, hier zu schlafen, weil die lange Heimfahrt ihm bis zum nächsten Dienstantritt nur eine kurze Ruhepause gegönnt hätte.
Er fand auch noch die Zeit, seine freiwilligen Helfer anzurufen und ihnen frohe Weihnachten zu wünschen, ihnen für ihre Hilfe und Unterstützung zu danken und ihnen so schonend wie möglich beizubringen, daß man ihrer Hilfe nicht mehr bedürfe. Er versicherte ihnen, daß sie beim Auffinden einer „vielversprechenden Spur" unschätzbare Dienste geleistet hätten.
Dieser Pflicht entledigte er sich telefonisch bei Christopher Langley und Calvin Case. Monica Gilbert führte er zum Essen aus,
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