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Die erste Todsuende

Die erste Todsuende

Titel: Die erste Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Zeit abriegeln, haben Sie morgen früh hunderttausend sensationslüsterne Neugierige und Verrückte mit Frauen und Kindern und Picknickkörben und Brathähnchen hier, die alle das Schauspiel miterleben wollen."

    „Ich muß mal telefonieren", sagte Captain Sneed heiser und blickte sich gehetzt um. Chief Forrest wies mit dem Daumen in Richtung Blockhütte. Sneed eilte darauf zu. „Warten Sie hier", rief er Delaney über die Schulter zu und fügte dann noch ein „Bitte" an.
    „Ich hätte ihn nicht so herunterputzen sollen", sagte Delaney leise und mit gesenktem Kopf. „Auch noch vor seinen Leuten."
    „Ach, ich weiß nicht, Captain", sagte der Chief und kaute noch immer auf seinem Streichholz. „Ich habe schon Schlimmeres gehört, und im übrigen haben Sie nichts gesagt, was seine Leute nicht schon seit Jahren sagen. Unter sich natürlich."
    „Wen er wohl anruft?"
    „Das kann ich Ihnen genau sagen: Major Samuel Barnes, seinen Kommandeur."
    „Und wie ist der?"
    „Sam? Der ist aus anderem Holz geschnitzt. Der versteht seinen Job. Sneed wird ihm vorjammern, daß Sie hier sind, und ihm alles haarklein berichten. Sam Barnes wird ein paar Sekunden nachdenken, und dann wird er sagen: 'Sneed, du Hornochse, setz deinen fetten Arsch mal in Bewegung und frag deinen Kollegen aus New York City, aber so höflich, wie du kannst, ob er nicht, bis ich rauskomme, dableiben kann und dir sagt, was du tun sollst. Und wenn du bis dahin noch nicht alles vermasselt hast, dann könnte es sein, daß du mit dem Leben davonkommst und in Ruhe deine Pension verzehren kannst, du Armleuchter!' Warten Sie's ab, Captain, Sie werden sehen, daß es so kommt."
    Kurz darauf kam Captain Sneed aus der Blockhütte und zog seine Handschuhe an. Er war immer noch sehr blaß. Mit verkniffenem Gesicht kam er zu ihnen herüber.
    „Captain", sagte er, „warum arbeiten wir in dieser Sache eigentlich nicht zusammen?"
    „Zusammenarbeit!" rief der Polizeichef von Chilton unverhofft. „Das Zaubermittel, das die Welt zusammenhält."
    Sie machten sich an die Arbeit, und bis Mitternacht hatten sie so ziemlich alles geregelt, obwohl viele von den Leuten und viele von den Gegenständen, die sie angefordert hatten, noch nicht eingetroffen waren. Aber zumindest hatten sie einen vorläufigen Plan, den sie ergänzten und verbesserten, so wie es die Lage erforderte.
    Als erstes beschlossen sie, das Gelände unten am Fuß des Teufelszahns bewachen zu lassen. Insgesamt vier Mann, mit Pistolen ausgerüstet, sollten Patrouille gehen. Nach vier Stunden Dienst hatten sie jeweils acht Stunden frei.
    Delaneys Scharfschützen nisteten sich im Fichtendickicht ein. Im Schneidersitz hockten sie auf Wolldecken. Sie hatten die Zielfernrohre aufmontiert, trugen jetzt schwarze Pullover und Hosen, schwarze Socken und Stiefel, schwarze Jacken und feste schwarze Handschuhe und hatten während der Wache eine kugelsichere Weste an.
    Streifenwagen wurden so dicht wie möglich herangefahren, die Scheinwerfer und Suchscheinwerfer eingeschaltet, um die Szenerie zu beleuchten. Tragbare, batteriebetriebene Scheinwerfer wurden aufgestellt, um auch die letzten Winkel auszuleuchten. Vom Sonderdezernat hatte Captain Delaney telefonisch einen Generatorenwagen sowie eine Anzahl starker Scheinwerfer mit langen Kabeln angefordert, so daß rund um den Teufelszahn Scheinwerfer aufgebaut werden konnten.
    Captain Bertram Sneed besorgte ein tragbares Sende- und Empfangsgerät, und das lokale Elektrizitätswerk legte eine provisorische Leitung.
    Major Samuel Barnes war bis jetzt noch nicht erschienen, doch Delaney hatte am Telefon mit ihm gesprochen. Barnes wirkte kurz angebunden und tat sehr geschäftsmäßig. Er versprach, seinen Streifenplan umzuwerfen und so schnell wie möglich mit einem Bus noch weitere zwanzig Mann zu schicken. Er war bereits dabei, die Sperrung der Straßen in die Wege zu leiten, und hoffte, die Gegend um Chilton bis zum frühen Morgen hermetisch abgeriegelt zu haben.
    Er und Delaney einigten sich über ein paar grundsätzliche Fragen. Hier an Ort und Stelle erteilte Delaney die Befehle, Sneed fungierte als sein Stellvertreter. Der Presse gegenüber sollte Barnes nominell das Kommando führen; man wollte die Belagerung des Teufelszahns ein „gemeinsames Unternehmen der Polizei von Stadt und Land New York" nennen. Bei allen Pressekonferenzen, die von jemandem abgehalten, oder allen Interviews, die jemand gab, sollte stets auch ein Vertreter der anderen Seite anwesend sein.
    Ehe er

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