Die Ersten der Galaxis
tauchte auf.
»In gewisser Beziehung idealistisch, aber haltlos und korrupt«, stellte Garlock fest. Er sah zu seinen Freunden hinüber. »Wir entwaffnen sie am besten ebenfalls.«
Das dauerte nicht allzu lange, denn diese Nation war technisch gesehen ziemlich rückständig, obwohl sie gewaltige Reserven an Arbeitskräften besaß.
Das Sternenschiff setzte sich wieder in Bewegung und hielt erst über der Hauptstadt der Nationen des Nordens an. Unter ihm wurden Abwehrraketen und Düsenjäger startklar gemacht; der erwartete Angriff blieb jedoch aus. Deshalb lud Garlock verschiedene Persönlichkeiten an Bord ein, anstatt sie ohne Warnung heraufzuholen.
»Der Präsident, der Chef des Generalstabs, der Oberste Richter, die berühmtesten Wissenschaftler, ein Bischof, die Führer der wichtigsten Parteien, der erfolgreichste Geschäftsmann, der einflußreichste Gewerkschaftsfunktionär und der größte Gangster. Insgesamt vierzehn Männer.« Garlock betrachtete sie nachdenklich und schüttelte dann den Kopf.
»Ich wollte Ihren Staat ursprünglich bewaffnet lassen und ihm das Schicksal dieses Planeten anvertrauen, aber das ist unmöglich. Nur zwei von Ihnen machen sich Sorgen um das Wohlergehen anderer, und einer dieser beiden ist sehr schwach. Die meisten anderen haben keine edleren Motive als diese beiden Diktatoren und der Gangster Clyden. Sie sind etwas besser als die anderen, die wir bereits entwaffnet haben, aber trotzdem noch lange nicht gut genug.«
Garlock machte eine Pause, bevor er eindringlich fortfuhr: »Ich öffne jetzt Ihren Verstand, damit Sie alle selbst erkennen, wie es um Sie bestellt ist und wieviel noch fehlt, bevor Ihr Planet Gelegenheit bekommen darf, mit anderen Welten in Verbindung zu treten. Ich bin davon überzeugt, daß Sie wieder von vorn anfangen werden, sobald wir Ihren Planeten verlassen; ich weiß schon jetzt, daß Sie eines Tages …«
»Halt, Clee!« Lola sprang auf. Garlock wandte sich ab, aber Belle sorgte dafür, daß die Verbindung von einem Menschen zum anderen nicht abriß. »Merkst du nicht, daß du zu weit gegangen bist? Diese über zwanzig Männer, die jetzt erkennen, was möglich wäre, setzen sich bestimmt für den Fortschritt ein!«
»Fortschritt? Mit solchen Leuten? Glaubst du, daß sie genug Rückgrat besitzen?«
»Ich bin davon überzeugt. Millionen anderer Planeten waren dazu imstande. Warum nicht auch dieser?«
»Darf ich einige Fragen stellen?« Dieser Gedanke kam vom Chef des Generalstabs.
»Natürlich, General Cordeen.«
»Wir haben bisher angenommen, Sie gehörten einer überlegenen Rasse an – einer Art Homo superior. Sind Sie wirklich Angehörige unserer Rasse?«
»Ja«, antwortete Lola überrascht. »Wir sind nur einige tausend Jahre älter.«
»Sie haben von ›Millionen‹ anderer Planeten gesprochen, die das gleiche Problem gelöst haben. Hat der Homo sapiens alle diese Welten besiedelt? Das ist kaum glaublich.«
»Es ist trotzdem wahr. Die Bewohner aller Planeten sind physisch gleich; die geistigen Unterschiede beruhen auf verschiedenen Entwicklungsstadien. Wenn ich vorhin von ›Millionen‹ gesprochen habe, wollte ich damit nur eine große Zahl ausdrücken. Soviel ich weiß, ist noch nicht einmal annähernd bekannt, wie viele bewohnte Planeten es gibt, nicht wahr, Clee?«
»Richtig«, stimmte Garlock zu. »Ich schätze, daß noch einige Jahrtausende vergehen werden, bevor Erkundungsteams wie unseres genug Material gesammelt haben, um die Zahl der besiedelten Planeten auch nur einigermaßen genau schätzen zu können.«
Die Zuhörer schwiegen verblüfft.
»Soll das heißen, daß auch die Bewohner anderer Planeten interstellare Flüge unternehmen können?« fragte der Geschäftsmann schließlich.
»Selbstverständlich. Ihr Planet ist bisher der einzige, auf dem die Raumfahrt nicht in irgendeiner Form entwickelt worden ist.«
»Oh? Hmm, das läßt sich vielleicht ändern? Würden Sie uns Baupläne verkaufen oder Schiffe vermieten, damit wir …«
»Damit Sie andere Welten ausbeuten könnten? Bestimmt nicht! Und selbst wenn Sie interstellare Raumschiffe hätten, könnten Sie nichts damit anfangen. Ihre Technik ist soviel höher entwickelt als Ihre Soziologie, daß Sie vorläufig noch unter Quarantäne gehalten werden müssen.«
»Was?«
»Genau. Ihr Planet ist seit einigen Jahrhunderten regelmäßig inspiziert worden, und seine Bewohner dürfen ihn erst verlassen, wenn sie bewiesen haben, daß sie wissen, was Verantwortung heißt. Vor etwa
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