Die Ersten der Galaxis
unmöglich, fürchte ich«, wandte der Chef des Generalstabs ein.
»Warum, General Cordeen?« fragte Lola.
»Weil Sie ermordet würden«, stellte der General fest. »Unser Geheimdienst ist hervorragend, aber er könnte Sie nicht vor allen Attentätern schützen, die Ihnen nach dem Leben trachten würden.«
»Ermordet?« erkundigte Garlock sich erstaunt. »Womit? Hier gibt es nichts, was die Abschirmung eines Operators durchbrechen könnte.«
»Damit, Sir.« Cordeen zeigte ihm seine schwere Automatic.
»Oh, eine Schußwaffe … hmm, damit richten Sie nicht viel aus. Schießen Sie achtmal, und ich verspreche Ihnen, daß ihr kein Schuß schadet.«
»Was? Ausgeschlossen! Jeder Schuß wäre tödlich!«
»Dann tue ich es.« Garlock hielt plötzlich die Pistole in der Hand und wandte sich an Lola. »Fang sie auf, Brownie! Aber vorsichtig, damit er seine Kugeln wiedererkennt.«
Lola hob die rechte Hand auf Schulterhöhe, und Garlock betätigte achtmal rasch hintereinander den Abzug. Niemand sah die Geschosse von Lolas Handfläche abprallen, aber alle hörten sie klirrend in die ausgestreckte linke Hand fallen.
»Hier haben Sie Ihre Kugeln wieder, General Cordeen.« Lola gab sie ihm lächelnd zurück.
»Großer Gott!« sagte der General.
»Sie sehen also, daß ich nicht zu fürchten brauche, irgendwann erschossen zu werden«, fuhr Lola fort. »Am besten lassen Sie den Nachrichtenagenturen jedoch eine Warnung zukommen. Ich habe noch keinen Menschen umgebracht und werde hier nicht damit anfangen, aber jeder Attentäter, der mich angreifen will, verliert beide Hände am Handgelenk, bevor er seinen Vorsatz in die Tat umsetzen kann. Das müßte sie doch davon abhalten, Unbeteiligten zu schaden, die sich in meiner Nähe aufhalten, nicht wahr?«
»Allerdings«, murmelte der General betroffen.
»Noch etwas auf der Tagesordnung, Clee?« erkundigte Lola sich.
Das war alles, und die unfreiwilligen Besucher des Sternenschiffs wurden in ihre Heimatorte zurückversetzt.
Und keiner von ihnen war der gleiche wie zuvor.
4
»Am besten begleite ich dich als Leibwächterin, Lola«, sagte Belle am nächsten Morgen nach dem Frühstück. »Clee hat genug mit seiner Mathematik zu tun, und Jim ist im Observatorium beschäftigt. Ich kann ihnen nicht helfen, aber du hättest bestimmt mehr Erfolg, wenn du dich darauf konzentrieren könntest, nicht wahr?«
»Natürlich. Vielen Dank, Belle. Aber du weißt, daß es keine Toten geben darf! Ich kann nicht an ein Attentat glauben, aber die Berater des Präsidenten sind fest davon überzeugt.«
»Am liebsten würde ich dafür sorgen, daß Attentäter nicht die Hände, sondern den Kopf verlieren, aber ich halte mich natürlich an die bereits veröffentlichte Warnung«, antwortete Belle. »Komm, Lola, wir werden erwartet.«
Die beiden jungen Frauen verschwanden aus dem Kontrollraum der Pleiades und standen im gleichen Augenblick auf der Plattform vor dem Regierungsgebäude der Hauptstadt. Präsident Benton, das gesamte Kabinett, General Cordeen, der Generalstab und einige andere Persönlichkeiten waren anwesend.
»Oh, Miß Bellamy auch? Ich freue mich, daß Sie gekommen sind«, sagte Benton und schüttelte ihnen die Hand.
»Danke. Ich bin als Leibwächterin mitgekommen. Wollen Sie mich mit Ihrem Geheimdienstchef bekanntmachen?«
»Selbstverständlich. Miß Bellamy, darf ich Ihnen Mister Avengord vorstellen?«
»Haben Sie ein Krankenzimmer eingerichtet? … Wo liegt es?«
»In einem Seitenflügel des …«
»Denken Sie nur daran, und ich folge Ihren Gedanken … ah, richtig, da ist es. Hoffentlich wird es nicht benützt. Sind Sie der gleichen Meinung wie General Cordeen? Fürchten Sie ebenfalls ein Attentat?«
»Hier in dieser Stadt gibt es Hunderte von feindlichen Agenten«, erklärte der Geheimdienstchef ihr. »Wir kennen natürlich nicht alle – vor allem nicht die besten. Diese Leute wissen, daß sie heute ihre letzte Chance haben; deshalb sind sie zu allem entschlossen. Wir bewachen die Umgebung und haben heute bereits sechzehn Verdächtige festgenommen – aber die andere Seite ist entschieden im Vorteil.«
»Keineswegs«, versicherte Belle ihm. »Sie haben mich, und ich bin ein Erster Operator. Unterschätzen Sie meine Fähigkeiten nicht. Oh, Sie haben recht – eben wird ein Attentat vorbereitet.«
»Wo?«
»Überlassen Sie mir Ihre Gedanken.« Der Geheimdienstchef wußte nicht gleich, was sie von ihm verlangte, deshalb lenkte sie seine Aufmerksamkeit auf ein großes
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