Die ersten Zeitreisen
jetzt, durch den Fragebogen neugierig
gemacht, bei Müsli nach den näheren Umständen der geplanten
Zeitreise. Über Atlantis erfuhr er nur wenig
Neues, war aber gepackt von dem Plan des Professors.
Zwar konnte Jan aus dienstlichen Gründen nicht an der
Expedition teilnehmen, doch er wollte soviel wie möglich
helfen. Bereitwillig übernahm er den organisatorischen
Teil der Vorbereitungen und überließ Müsli die
wissenschaftliche Arbeit.
8. Eine interessante Tatsache
offenbarte sich bei der Beschaffung der Zeitmaschine.
Da Jan, statt nur das Nötigste zu tun, sich mit seiner ganzen
Persönlichkeit für das große Ziel einsetzte, konnte
ihm nicht verborgen bleiben, was gewisse Dienststellen
gern verheimlicht hätten: Zeitreisen waren keine Seltenheit
mehr.
Als Betriebszeitungsredakteur des Kombinats für Zeitmaschinen
„Timothy E. Traveller“ war ihm bekannt, daß
zwar pro Monat fünf Kristallsäulen hergestellt wurden,
die Ausschußquote jedoch trotz verbissenen Kampfes
um Verringerung der Gitterfehler noch immer sehr hoch
lag, so daß nur alle paar Monate eine funktionstüchtige
Zeitmaschine das Werk verließ.
9. Ein gewisser McLuhan-Green,
der in der Tempometrieabteilung des Kombinats arbeitete
und sich Jan verpflichtet glaubte, da dieser gelegentlich
McLuhan-Greens lyrische Versuche in der Betriebszeitung
„Unsere neue Zeitmaschine“ abdrucken ließ,
deutete dem Redakteur unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit
an, seit einiger Zeit würden starke Störungen
des universellen Temporalfeldes gemessen, die unmöglich
von den wenigen offiziell im Einsatz befindlichen
Maschinen herrühren könnten. Mehr wollte oder
konnte er zu diesem Thema jedoch nicht sagen.
10. Ein unbeschreiblicher Forscherdrang
ergriff Jan. Wo kamen die überzähligen Zeitmaschinen
her? Eine Vermutung hatte er und überprüfte sie sogleich.
Er erkundigte sich beim Direktor für Absatz nach
dem Verbleib der fehlerhaften Kristallsäulen.
Erstaunt erwiderte der Direktor, das sei doch allgemein
bekannt, sie würden billig verkauft, vornehmlich für die
Wohnraumgestaltung und die künstlerische Betätigung;
gerade die Gitterfehler bewirkten bei geeigneter Beleuchtung
wunderbare Effekte an Kristallplastiken. Eskämen viele junge Künstler, und er schätze sich glücklich,
alle Wünsche befriedigen zu können, so sei wenigstens
der Ausschuß nicht für die Katz. Auch gäbe die Unterstützung
junger Talente viele Pluspunkte im Wettbewerb.
Jan überdachte in Sekundenschnelle diese neuen Informationen.
Sodann erkundigte er sich, ob er auch eine
Ausschußsäule bekommen könne. Freilich, sagte darauf
der Direktor, er solle nur nach hinten gehen, der Lagerverwalter
wisse Bescheid. Zwar sei die Nachfrage nach
fehlerhaften Kristallsäulen sehr groß, doch Betriebsangehörige
würden bevorzugt beliefert, und die meisten
seien auch schon mit Säulen eingedeckt, manche hätten
sogar mehrere gekauft.
11. Jans Verdacht
hatte sich zur Gewißheit verdichtet. Unter den fehlerhaften
Säulen mußten welche sein, die vielleicht doch verwendbar
waren. Er beschloß, eine solche ausfindig zu
machen und für Müsli eine Zeitmaschine zu bauen. Was
andere konnten, würde er auch fertigbringen. Chassis
und Karosserie waren leicht zu beschaffen, da zwar die
Herstellung der Kristallsäulen noch nicht recht klappte,
die Produktion der übrigen Teile jedoch bereits planmäßig
auf vollen Touren lief. Die kleinen Karosserien fanden
zum Beispiel als Zeitungs- und Getränkekioske Verwendung,
die größeren als Wartehallen, Baubuden und
Studentenwohnheime.
Jans Arbeit war so gut wie getan. Blieb nur noch das Zeitreisepatent,
und das war Müslis Sache.
12. Professor Hieronymus,
wir wollen seinen ehrbaren Namen nicht in Vergessenheit
geraten lassen, unser braver Professor also wollte
ebenfalls schnell zum Ziel gelangen, absolvierte mit Bravour
alle Kurse und Schulungen und bestand alle Prüfungen
mit Auszeichnung, ausgenommen das Fach„Konzentration im Augenblick der Verzweiflung“, wo er
es nur auf ein „Befriedigend“ brachte. Alles in allem aber
erhielt er ein sehr gutes Abschlußzeugnis, und so wurde
ihm vorzeitig das Erste Temponautenpatent überreicht.
13. Die Zeitmaschine
war dank Jans aufopferungsvollem Einsatz vorhanden
und die Kandidatenliste für Professor Hieronymus daher
ohne Belang, so daß er seine Reise in die Vergangenheit
antreten konnte. Wie vorher Jan fand er es merkwürdig,
daß so viele Starts registriert wurden, während es
doch so wenig
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