Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die ersten Zeitreisen

Die ersten Zeitreisen

Titel: Die ersten Zeitreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Heinrich und Erik Simon
Vom Netzwerk:
Rätsel
    wurde immer rätselhafter, doch die Lösung konnte ja
nicht mehr weit sein. Heri und Omar beschlossen daher,
sich nicht lange mit fruchtlosen Überlegungen aufzuhalten,
sondern der Sache auf den Grund zu gehen. Fünf
Makrozeitquanten in Richtung Vergangenheit warteten
Dr. Birnler und Pawel Heideck, vor vier Monaten etwa
hatte es also von der Terrasse nicht die geringste Spur gegeben
— und jetzt war sie fast fertig!
    Waren in jenen vier Monaten die Außerirdischen gelandet!
Hatten die Römer in schlechthin unmöglicher Frist
die Terrasse aus dem Boden gestampft? Omar glaubte
das eine, Heri war eher vom anderen überzeugt. Also beschlossensie, einen knappen Monat früher nachzusehen.
Was auch immer sie entdecken würden, es mußte eine
Sensation sein.
40. Die Sensation
    ließ jedoch noch auf sich warten, denn als das Tempomobil
wieder anhielt, hatte sich das Bild des Bauplatzes
kaum verändert, nur daß ein paar Blöcke weniger an
ihrem Platz lagen. Omar und Heri wollten sich schon
wieder auf die Zeit machen, als die Bauleute plötzlich
mitten in der Bewegung erstarrten. Dieser seltsame Zustand
dauerte nur wenige Augenblicke und wurde allein
von Heribert bemerkt, denn Omar kochte gerade im Inneren
der Zeitmaschine das Mittagessen.
    Als Heri ihn herbeigerufen hatte, war die Szenerie schon
wieder verändert, da ein unvermittelt aufgekommener
Sandsturm jede Sicht nahm. „Wo hier nur so ein Sturm
herkommen mag?“ fragte Heri verwundert. „Ist denn
hier eine Wüste in der Nähe?“
    „Nein, zum Teufel“, erwiderte Omar verärgert; „Mach
lieber die Luke zu! Sonst dürfte es hier drin gleich wüst
aussehen.“
    Heribert McCroy tat, wie ihm geheißen, doch der erwartete
Trommelwirbel der Sandkörner gegen die Luke
blieb aus. Vorsichtig öffnete er sie ein wenig und blickte
hinaus, wo sich ihm schon wieder ein anderes Bild bot:
Der Sandsturm war spurlos verschwunden, die Sklaven
lagen malerisch über den Bauplatz verstreut und taten
gar nichts, die Aufseher saßen beim Würfelspiel zusammen.
Der einzige, der sich in diesem idyllischen und ungewohnten
Bild einer Arbeitspause bewegte wie der
Prinz im Märchen vom Dornröschen, war ein römischer
Centurio, der schnellen Schrittes auf die Zeitmaschine
zukam.
41. Der Römer
    war schon nahe genug, daß Heri sein Gesicht erkennen
konnte. (Omar Rubiah stand wieder an seinem Kochtopf.)
    Der Römer war Pawel Heideck.
42. Eine Täuschung
    war völlig ausgeschlossen. Die zufällige Ähnlichkeit der
Gesichtszüge mochte noch denkbar sein, aber Paules
hinkender Gang war so einmalig und signifikant wie sein
von der vieltausendjährigen temporalen Entfernung verursachtes
Rheuma im linken Knie.
    „Da seid ihr ja endlich“, rief Centurio Paule, als er seinerseits
Heribert gesichtet hatte. „Ihr kommt genau
richtig. Wo ist Omar? Greift euch die elektronische Reservegarnitur
und kommt mit, aber schnell! Um Himmels
willen, schnell!“ Sprach’s und humpelte eilig zurück,
vorbei an den regungslos daliegenden Sklaven
und den mit stereotypen Bewegungen würfelnden Aufsehern.
So sehr war er in Eile, daß er geradewegs durch
eine Gruppe von Sklaven hindurchschritt, sie buchstäblich
durchdrang, als wären sie Luft. Offenbar waren sie
das auch.
    Als sich Heri von seiner Verwunderung einigermaßen erholt
hatte, alarmierte er Omar, und beide folgten dem
Centurio, der inzwischen bei einem etliche hundert Meter
entfernten großen Zelt angekommen und darin verschwunden
war.
43. Das Zelt
    sah nach Aussagen der Zeitreisenden von außen wie eine
gewöhnliche Stabsunterkunft im römischen Feldherrenstil
aus (obwohl Paule weit und breit der einzige, zudem
unechte römische Soldat war). Als Omar und Heribert jedoch
eintraten, fanden sie sich im Inneren des Universalfahrzeuges
wieder, wo sie Paule und den als vornehmenrömischen Zivilisten verkleideten Dr. Birnler erblickten,
die sich fieberhaft am Raumbildprojektor zu schaffen
machten.
44. Wenig später
    wußten Omar und Heribert, was sie nun schon vermutet
hatten: Sklaven und Aufseher des Terrassenbaus waren
lediglich dreidimensionale Trugbilder, vom Raumbildprojektor
erzeugt. Zu diesem Zweck, so erfuhren sie, hatten
Paule und Birne den Projektor mit dem Bordcomputer
des Universalfahrzeugs zusammengeschaltet, der
nach einem vorgegebenen Programm eintausend Phantome
lebensecht agieren ließ — größer war die Kapazität
der Anlage nicht, und der schwache Eindruck der geringen
Zahl mußte durch ein gut koordiniertes Gewimmel
der Trugbilder

Weitere Kostenlose Bücher