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Die ersten Zeitreisen

Die ersten Zeitreisen

Titel: Die ersten Zeitreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Heinrich und Erik Simon
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und brachte sie
zurück.
    Der Professor fragte die Kinder: „Diese Atlandei . . ., wo
ist denn das?“
    Der Junge schaute ihn verständnislos an, wies mit der
Hand unbestimmt in Richtung Osten und sagte: „Na
da . . .“
    „Die Atlandei ist ein großes und mächtiges Land und
liegt hinter dem Meer“, erzählte das Mädchen und gab
Müsli die Kette. Der nahm sie und hätte beinahe begonnen,
sie wieder um die Finger kreisen zu lassen; doch
plötzlich stutzte er, wog die Kette in der Hand, runzelte
die Stirn, kramte hektisch in seinen Taschen, warf achtlos
den Hausschlüssel auf die Erde, steckte das Taschentuch
in die Brusttasche . . .
    Schließlich hielt er die Nagelfeile in der Hand und begann,
die Unterlippe zwischen den Zähnen, eins der Medaillons
zu bearbeiten. Es dauerte nicht lange, da wurden
die Feilspäne grobkörniger und dunkler. Müsli hielt
inne, als traue er seinen Augen nicht, fuhr mit dem Finger
über die gefeilte Fläche. Die Fingerkuppe wurde
dunkelgrau. Vergoldetes Aluminium!
47. „Alles Schwindel!“
    brüllte Müsli über die Heide, schaltete sorgfältig den Taschenübersetzer
aus und wiederholte inbrünstig: „Alles
Schwindel!“ Dann rannte er zur Zeitmaschine, sprang
hinein, schlug die Luke zu, um die Insel und das Zeitalter
fluchtartig zu verlassen. Er hatte ja in derartigen Starts
schon eine gewisse Übung.
    Die Kinder blickten ihm verwundert, aber nicht erschrocken
nach. Der Junge hob Müslis Schlüsselbund
auf und stellte gekränkt fest: „Und doch war er von der
Atlandei.“
48. Ein furchtbarer Verdacht
    ging dem Professor nicht aus dem Sinn, als er sich in der
Maschine seiner eigenen Zeit näherte. Zwar war es nur
ein Verdacht, ein recht vager zudem; noch verstand der
Professor das alles nicht. Warum schuf die Klärung des
Atlantisproblems nur Unklarheit? Er beschloß, über
Helgoland-Atlantis vorerst nichts bekanntzugeben, bis
er einige weitere Theorien — und seien sie noch so abwegig
— untersucht hatte. Er betrachtete seinen zerknitterten
Zettel. Dort stand als nächstes Tartessos, in der Bibel
als reiche Handelsstadt Tarschisch erwähnt, an der Südwestküste
Spaniens gelegen.
49. Die Ungewißheit
    ließ ihm keine Ruhe, so verweilte Müsli nur kurze Zeit in
seiner Heimatepoche, um sich mit Jan zu treffen. Selbst
ihm sagte er nichts von seinem Verdacht, sondern bat ihn
nur, einige Arbeiten zu erledigen, die während seiner Abwesenheit
angefallen waren. Aber Jan war leider zu beschäftigt,
und so mußte die Arbeit liegenbleiben.
50. Tartessos
    war wichtiger. Zwischen 1100 und 530 v. u. Z. sollte die
Stadt bestanden haben — eine Kleinigkeit für eine Zeitmaschinewie diese.
    Müsli, mittlerweile ein erfahrener und geschickter Temponaut,
wollte durchaus die Wintersonnenwende des
Jahres 701 v. u. Z. erleben, aus Eitelkeit oder historischem
Ehrgeiz — wer weiß.
    Stolz darauf, den Ankunftstag ohne Computer errechnet
zu haben, entstieg er am Ziel vergnügt und voller Forscherdrang
seinem Tempomobil.
    Er stand am Berghang eines Talkessels, der sich zum
Meer hin öffnete und in dem die Stadt lag, zweifellos
Tartessos-Tarschisch. Nein, das konnte auf keinen Fall
Atlantis sein. Sehr zufrieden betrachtete der Professor
den Sonnenuntergang.
51. Nach Einbruch der Dunkelheit
    brach er in die Stadt auf. Er begab sich, unauffällig gekleidet,
ins Tal und befand sich bald in den engen Gassen
zwischen ein- bis zweistöckigen Häusern. Nur
einigen wenigen Sklaven begegnete er, sonst war alles ruhig.
    Er hatte fast die ganze Stadt durchwandert, als er in
einem Haus Lärm hörte. Vorsichtig näherte er sich und
sah vor dem Haus einen Sklaven Amphoren aus einem
Tragkorb laden. Er trat hinzu, wünschte auf phönizisch
einen guten Abend und schaute in das erstaunte Gesicht
des Sklaven.
52. Der Sklave
    legte eine Amphore ab, faßte unter sein einfaches Gewand,
rückte dort irgend etwas zurecht und blickte Müsli
aufmerksam an. Er sah nicht dumm aus. Müsli beschloß,
ihn zu befragen. „Was ist im Hause für Lärm?“
    „Die Herrschaften feiern Silvester zur Jahrhundertwende.“
    Müsli erschrak, weil er sich verrechnet haben mußte mit
der Wintersonnenwende. Das beschäftigte ihn so, daß er
automatisch fragte, wer denn die Herrschaften seien.
    „Gelehrte Herren aus aller Welt“, erwiderte der Sklave
und nahm die letzte Amphore aus dem Korb.
    Müsli glaubte Schrift auf ihr zu erkennen und nahm sie
in die Hände. Er begann zu zittern, als er die Aufschrift
las, die zweifellos die

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