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Die ersten Zeitreisen

Die ersten Zeitreisen

Titel: Die ersten Zeitreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Heinrich und Erik Simon
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freilich
auch noch nicht.
72. Die beiden Freunde
    kamen schließlich überein, Jan solle den Kampf gegen
die Temporalsünder vorbereiten und dafür Bundesgenossen
um sich scharen, gleichzeitig aber verfrühte Aktionen
verhindern, die Müslis Forschungen schaden
könnten. Der Professor wollte unterdessen die Atlantis-Frage
klären. Jan empfahl ihm, Bert Brundels ins Vertrauen
und zu Rate zu ziehen. Zwar kannte Jan den Opponenten
des Professors nicht, doch handelte es sich
offensichtlich um einen zuverlässigen Wissenschaftler
mit umfassender Sachkenntnis. Dem konnte Müsli nicht
widersprechen und meinte, wenn Brundels auch in Sachen
Atlantis einer Irrlehre verfallen sei, könne er doch
wenigstens im übrigen als anständiger Mensch gelten.
73. Der anständige Mensch
    Bert Brundels, den Müsli bald darauf zu einem Gespräch
eingeladen hatte, zeigte sich in der Tat tief betrübt, als er
von der temporalen Umweltverschmutzung vernahm.
„Aber“, sagte er mit einer vagen Kopfbewegung nachdem Schrank hin, in dem Professor Hieronymus hinter
Stahl, Asbest und Panzerglas die Karte von Atlantis und
den kretischen Dolch aufbewahrte, „die Sache hat auch
ihr Gutes.“
    „Wie bitte?“ vergewisserte sich Müsli und blickte seinen
Gast konsterniert an. Leider konnte er seinen Gesichtsausdruck
nicht erkennen, denn Bert Brundels saß mit
dem Rücken zur Veranda, die Septembersonne stand direkt
über seinem Kopf, und gegen das Licht konnte der
Professor nicht gleich ausmachen, ob sein Kollege etwa
scherzte. „Sagten Sie
Gutes
?“
    „Ja, natürlich. Jetzt wissen wir wenigstens mit Sicherheit,
wo Atlantis
nicht
gelegen hat. Alle diese absurden Atlantishypothesen
haben Sie ja durch Ihre Entdeckung widerlegt,
übriggeblieben sind Atlantis auf Kreta und Ihre
Insel bei den Azoren. Nun, und was die beiden angeht, so
gibt es ja doch keinen Zweifel, daß das wahre Atlantis
nur auf Kreta . . .“
    Müsli widersprach heftig.
    „Zumindest“, lenkte der Besucher schließlich ein, „kann
nur einer der beiden Beweisgegenstände aus dem echten
Atlantis stammen. Ein Vergleich macht aber deutlich . . .
Ach, könnte ich bitte noch einmal einen Blick darauf
werfen?“
74. Karte und Dolch
    dem Safe zu entnehmen beanspruchte einige Zeit, doch
Professor Hieronymus erfüllte den Wunsch seines Gastes.
Der distanzierte sich unterdessen nochmals in aller
Entschiedenheit von den Temporalrowdys und stellte
Überlegungen an, wie man ihnen das Handwerk legen
könnte.
    „Andererseits“, meinte er, „kann ich zwar solche verantwortungslosen
Mystifikationen in keiner Weise entschuldigen,
wohl aber nachfühlen, was manche Kollegen —
keine Touristen, sondern solide Wissenschaftler — dazu
bewogen hat. Man erhält so schwer eine Zeitmaschine
und dann nur für eine so kurze Zeit, daß man kaum zumForschen kommt. Da versucht eben mancher, sich die
Arbeit mit allen Mitteln zu erleichtern.“
    Er unterbrach sich, als Müsli die beiden atlantischen Beweisgegenstände
vor ihm auf den Tisch legte. Die Karte
ließ er vorläufig unbeachtet, holte eine starke Lupe aus
seiner Tasche und schickte sich an, den Dolch eingehend
zu untersuchen.
    In diesem Augenblick klopfte jemand an die Tür, in rascher
Folge dreimal schwächer, einmal stärker. Der Professor
ging öffnen.
75. Vor der Tür
    stand Jan. Müsli begrüßte ihn erfreut und führte ihn ins
Zimmer. Jan begann unterdessen aufgeregt zu berichten,
er wisse schon etliche Mitstreiter gegen die Instruktionsfrevler,
und man müsse nun eine geeignete Organisationsform
finden. Wie er so sprach, betraten sie das Zimmer,
in dem Bert Brundels saß, den Dolch in der einen
Hand, in der anderen die Lupe. Professor Hieronymus
sagte: „Darf ich bekannt machen — das ist mein alter
Schulfreund Jan . . .“
    Jan trat näher, Bert Brundels legte die Lupe beiseite, erhob
sich höflich, streckte die Hand aus und sagte mit unsicherer
Stimme: „Angenehm, sehr angenehm . . . Habe
ich Sie vielleicht schon irgendwo . . .?“
    Zur gleichen Zeit sagte Müsli: „Und das ist . . .“
    „Das ist er!“ schrie Jan plötzlich auf. „
Er!
Der Schankwirt
von Knossos! Judas!“ Und ohne weitere Erklärung
stürzte er sich auf den falschen Atlantier — und falschen
Kreter! — Bert Brundels, des Dolches in dessen linker
Hand nicht achtend.
76. Der Verräter
    an der Atlantologie ließ den Dolch fallen und ergriff
über die Veranda die Flucht. Jan setzte über den Tisch
dem Flüchtigen nach.
    Müsli folgte ihnen, ohne recht zu

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