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Die Erwaehlten

Die Erwaehlten

Titel: Die Erwaehlten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Flügel gewachsen waren. Einige kreisten über ihr und gaben schwache quiekende Laute von sich.
    Hatten sie sie entdeckt? Waren sie, wie alles in diesem Traum, auf der Jagd nach Jessica Day?
    Weil sie zu der dunklen Kugel hochgestarrt hatte, bekam Jessica wieder Kopfschmerzen und kam sich unter ihrem Licht schluckenden Blick wie in der Falle vor. Sie senkte ihre Augen wieder auf die Erde hinab, nach dem Panther Ausschau haltend, während sie Richtung zu Hause joggte.
    Die fliegenden Gestalten blieben über ihr, sie folgten ihr.
    Es dauerte nicht lange, bis sie erneut spürte, wie der knurrende Panther die Erde erschütterte.
    Die schwarze Gestalt glitt einige Blocks weiter vorn in ihr Blickfeld, genau zwischen ihr und ihrem Haus. Sie erinnerte sich, wie wissend die Augen des Panthers ausgesehen hatten, als sie sich am Zaun gegenübergestanden hatten. Die Katze schien zu wissen, wo sie wohnte und wie sie sie davon abhalten konnte, dort anzukommen. Und ihre kleinen, schlängelnden Freunde standen wahrscheinlich schon bereit, um jeden Fluchtweg abzuriegeln.
    Hier gab es keine Hoffnung.
    Das Biest tappte langsam auf sie zu, nicht so schnell, wie es konnte. Es wusste, wie schnell sie rennen konnte, und erkannte, dass es nur ein bisschen schneller laufen musste, um sie zu fangen. Diesmal würde es nicht über sein Opfer hinwegschießen.
    Jessica sah sich nach einem Versteck um, nach einem Fluchtweg. Aber hier an den Hauptstraßen standen die Häuser weiter voneinander entfernt, mit breiten Rasenflächen zu beiden Seiten. Es gab keine engen Spalten, in die sie hineinkriechen, keine Zäune, über die sie klettern konnte.
    Dann entdeckte sie ihre Rettung, einen Block in entgegengesetzter Richtung von dem Panther. Ein Auto.
    Es stand reglos mitten auf der Straße, ohne Licht, aber sie konnte erkennen, dass jemand darin saß. Das war ihre einzige Hoffung.
    Sie sah sich über die Schulter nach der Katze um. Die lief inzwischen, nicht mit Höchstgeschwindigkeit, aber schnell genug, um mit jedem Sprung näher zu kommen. Jessica rannte, so schnell sie konnte. Ihre nackten Füße taten weh, weil sie auf den Asphalt klatschten, aber sie ignorierte den Schmerz. Sie wusste, sie konnte es bis zu dem Auto schaffen.
    Sie musste es schaffen.
    Der raue Atem der Katze und die tappenden Schritte drangen an ihr Ohr, Geräusche, die wie Flüstern durch die stille blaue Welt getragen wurden, näher und näher.
    Jessica warf sich die paar Meter nach vorn, erreichte die Beifahrertür, und riss am Türgriff.
    Abgeschlossen.
    „Sie müssen mir helfen!“, schrie sie. „Lassen Sie mich rein!“
    Dann erblickte Jessica das Gesicht der Fahrerin. Die Frau war ungefähr so alt wie ihre Mom, blond, und hatte die Stirn leicht gerunzelt, als ob sie sich auf die Straße vor ihr konzentrieren würde. Aber ihre Haut war weiß wie Papier. Ihre Finger umklammerten reglos das Lenkrad. Wie Beth war sie erstarrt, leblos.
    „Nein!“, schrie Jessica.
    Unter dem Auto hörte sie ein Zischen. Schlangen.
    Ohne nachzudenken, kletterte Jessica auf das Autodach. Sie rollte herum und sah den Panther vor sich. Jessica stöhnte – erschöpft, besiegt.
    Das Biest war wenige Schritte entfernt. Es hielt inne, knurrte, und zwei lange Reißzähne blinkten im dunklen Mondlicht auf. Jessica wusste, dass sie am Ende war.
    Dann passierte etwas.
    Eine winzige fliegende Untertasse sauste kreischend an Jessica vorbei, auf den Panther zu. Das Objekt ließ einen blauen Funkenregen und elektrisch aufgeladene Luft hinter sich. Jessica spürte, wie ihr die Haare zu Berge standen, als ob in ihrer Nähe ein Blitz eingeschlagen hätte. Die Augen des Panthers fingen an zu glühen, weit aufgerissen und in Panik, goldfarben statt indigo.
    Das Projektil explodierte, und eine blaue Flamme wickelte sich um die riesige Katze. Das Biest wirbelte herum und sprang davon, mit dem Feuer, das an seinem Fell klebte. Es sprang die Straße hinunter, jaulend, wie eine ganze Menagerie unter Schmerzen – brüllende Löwen und verletzte Vögel, Katzen, die gequält wurden. Das Tier bog um eine Ecke und war nicht mehr zu sehen, seine Schreie verebbten schließlich mit dem unheimlichen, gequälten Gelächter einer verwundeten Hyäne.
    „Wow“, ertönte eine bekannte Stimme, „Hypochlorämie hat die Katze umgebracht.“ Auf die unsinnige Bemerkung folgte ein Kichern.
    Jessica drehte sich nach der Stimme um, ungläubig die Tränen fortblinzelnd. Wenige Meter weiter, mitten in ihrem Traum, stand Dess.
    „Hallo,

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